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Gegen überhöhte StrompreiseLinke fordern Preisaufsicht für Energiekonzerne

Mitte Dezember schnellten die Preise an der Strombörse kurzzeitig hoch. Die Linken wollen mehr staatliche Kontrolle für die Preispolitik der Stromkonzerne.

Haben sich die Stromkonzerne untereinander abgesprochen, um Strompreise künstlich hochzutreiben? Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Bonn dpa | Die Linken wollen durch eine Aufsichtsbehörde verhindern, dass Energiekonzerne Strompreise gezielt hochtreiben. „Es braucht klare Regeln und eine starke Kontrolle, die sofort eingreift, wenn die Konzerne uns abzocken“, sagte der Linken-Co-Vorsitzende Jan van Aken dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

In einem Papier, das neben dem RND auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, skizziert der Linken-Politiker, wie diese Kontrolle aussehen soll: „Es braucht eine Preis-Aufsicht, die direkt dem Wirtschaftsministerium unterstellt ist. Diese Behörde soll ständig die Preise im Energiemarkt überwachen und sofort einschreiten, wenn Konzerne die Preise in die Höhe treiben“, heißt es darin.

Kartellamt will sich Preisbildung „genau ansehen“

Der Chef des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, sagte der „Rheinischen Post“ vor wenigen Tagen, man werde sich „die Preisbildung während der Dunkelflaute sehr genau ansehen“. Gemeint sind Perioden, wenn Sonne und Wind wenig zur Energieerzeugung in Deutschland beitragen.

Mitte Dezember waren die Strompreise an der Strombörse kurzzeitig enorm in die Höhe geschnellt. Eine Megawattstunde Strom im deutschen Stromgroßhandel kostete zeitweise 936 Euro, das sind fast 94 Cent je Kilowattstunde. „Wenig Wind & hoher Verbrauch kamen zusammen“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium damals. Zum Vergleich: Im Tagesdurchschnitt kostete eine Megawattstunde am gleichen Tag 395 Euro. An windreichen Tagen ist der Preis noch deutlich niedriger.

Trieben Konzerne die Preise bewusst hoch?

Die Bundesnetzagentur teilte daraufhin mit, Vorwürfe auf „marktmissbräuchliches Verhalten“ im Zusammenhang mit den Preisspitzen zu prüfen. Ein Marktmissbrauch liegt etwa dann vor, wenn Kraftwerkskapazitäten zurückgehalten werden, um den Strompreis nach oben zu treiben. Denn wenn die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen niedrig ist, sollten eigentlich Kraftwerke einspringen.

Die geplatzte Ampel-Regierung hat dem Kartellamt bereits 2023 mehr Befugnisse verschafft. Damals wurde eine Reform verabschiedet, die durch zusätzliche Rechte für die Kartellbehörden den Wettbewerb in der deutschen Wirtschaft fairer machen sollten.

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4 Kommentare

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  • Die Schwankungen in der Energieversorgung aus Wind und Sonne müssen bezahlt werden. Sogenannte konventionelle Kraftwerksreserve ist wegen der geringen Auslastung pro kWh extrem teuer. Da bringt eine neue Behörde nichts - außer weitere Kosten.

  • Das Merit-Order-Prinzip ist quasi ein Monopolpreis für verschiedene Anbieter, bestimmt durch das letzte Kraftwerk, und daran lässt sich bekanntlich drehen.



    Durch den Ausbau von Erneuerbaren wird das Manöver zum Glück schwerer und schwerer, ja dreht sich teils in negative Strompreise.



    Aber machbar ist es, wenn der höhere Strompreis für alle eigenen Kraftwerke das Extra für zusätzliche kWh übersteigt.



    Das dürfte bei RWE, teils ENBW wohl deutlich der Fall sein.

  • Das bundeskartellamt prüft den marktmissbrauch einiger konzerne die da heißen: .............

  • Korrektur: "Denn wenn die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen niedrig ist, sollten eigentlich ANDERE Kraftwerke einspringen," nämlich thermische. Möglichst solche mit Biogas- oder Wasserstoffnutzung, heute meistens Erdgas.

    Windparks und Solarparks sind auch Kraftwerke.