Gay-Pride in Kroatien und doch kein Ärger: Homos marschieren unbehelligt
Anders als 2011 verläuft die diesjährige Gay-Pride in Split ohne Zwischenfälle. Der kleinen Demo schlossen sich bekannte Menschen der Zivilgesellschaft an. Ein Erfolg.
SPLIT taz | Im Restaurant „Kod Joze“ liefen am Samstagnachmittag die Fäden der kroatischen Polizei zusammen, um Übergriffe des Mobs gegen die Gay Pride 2012 in Split zu verhindern. Der mit seiner Sonnenbrille wie ein Geheimdienstoffizier aussehende Chefkoordinator gab freundlich Auskunft. „Ich bin überrascht, es gibt keine Vorkommnisse“.
Hier hatten auch die sechs Minister der Regierung gesessen, bevor sie sich auf den Weg gemacht hatten, um die Demonstration der 500 zu begleiten. Die neue Regierung Kroatiens wollte Flagge zeigen. „Wir sind ein europäisches Land,“ sagte Aussenministerin Vesna Pusic. Sie ließ es sich nicht nehmen, an der Spitze der Demonstration, die von den Lesben und Schwulen-Organisationen Domina, Kontra und Iskora organisiert war, mitzumarschieren.
Um Zwischenfälle wie im Vorjahr zu vermeiden, als der Mob mit Bierflaschen, Stühlen, Blumentöpfen und anderen Gegenständen geworfen hatte, waren die Seitenstraßen des Zentrums von 900 Polizisten abgesperrt.
„Wer kann vorschreiben, wen man küssen will?!“
So konnte sich die 500 Demonstranten mit Regenbogenflaggen und Transparenten in Bewegung setzen und die Riva erreichen. Auf dem Weg schlossen sich weitere Menschen an, darunter viele bekannte Gesichter der Zivilgesellschaft Splits darunter, Schriftsteller wie Predrag Matejevic und Publizisten wie Predrag Lukcic von der ehemaligen satirischen und anarchistischen Zeitschrift Feral Tribune. In den Cafes und Bars waren die Getränke nur in Plastikbechern zu erhalten. „Wer kann jemandem vorschreiben, wen er küssen will,“ rief eine ältere Frau unter dem Lachen Umstehender.
Wenn Gegner unter den Zuschauern waren, so trauten sie sich nicht ihre Meinung kundzutun. Auf der Riva forderten die OrganisatorInnen Reformen des Familienrechts. In Kod Joze packten die Chef-Polizisten erleichtert ihre Sachen. „Das war ein Schritt vorwärts, aber erst, wenn eine solche Demonstration ohne Polizeischutz auskommt, haben wir unser Ziel erreicht,“ erklärte Aussenministerin Vesna Pusic vor Journalisten.
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