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Gastkommentar Zukunft der SPDNö, die Sozis braucht keiner

Kommentar von Peter Grottian

Was wäre eigentlich, wenn sich die SPD auflösen würde? Im Gedankenspiel unseres Gastkommentators gäbe es keine dramatischen Erschütterungen.

Was wäre, wenn sich die SPD verdünnisieren würde? Foto: dpa

E ine altehrwürdige Partei kann sich eigentlich nicht auflösen. Schon das Interesse an sich selbst gebietet es, das Parteileben erneuernd zu verlängern. Aber lassen wir uns dennoch auf das Gedankenexperiment ein: Ein mutiger Juso-Vorsitzender Kevin Kühnert und zwei stellvertretende Vorsitzende stellen im Parteivorstand den Antrag, eine Mitgliederbefragung darüber herbeizuführen, ob und wie die SPD mit ihrer Zukunft umgehen soll. Sie stellen den Antrag, weil sie unter Andrea Nahles keine wirkliche Parteierneuerung erblicken. Die eine Variante wäre die Auflösung. Die andere ein substanzielles Reformprogramm.

Der Vorschlag führt zur Zerreißprobe in der SPD. Nostalgische Verklärung folgt: Die mutige Wels-Rede gegen die Nazis 1933, Ernst Reuters Aufruf an die „Völker der Welt“ im bedrängten Berlin, die Ostpolitik Brandts, die Globalisierungspolitik Schmidts. Aber das kann den aktuellen Blick auf eine desolate SPD nicht verstellen, die praktisch nichts zu sagen hat zu aktuellen Problemen.

Die SPD beschließt also das Unwahrscheinliche: die Auflösung. Der Parteiapparat ist geschockt, die Gewerkschaften sind sprachlos. Es setzt eine Debatte um eine USPD neuen Typs ein. Die Sammlungsbewegung der Linken um Lafontaine und Wagenknecht taucht als „Partei der Gerechtigkeit“ (PDG), als linke „En marche“-Bewegung auf. Einige prominente Sozialdemokraten heuern bei den sozialen Bewegungen an.

Einige treten zur Linken über, die meisten SPD-Mitglieder aber ziehen sich ins Private zurück. Eine Demokratiedebatte wird in der Öffentlichkeit geführt. Sie flaut nach wenigen Wochen ab. Die Auflösung der SPD führt zu keiner dramatischen Erschütterung der Gesellschaft. Aber auch die Zivilgesellschaft aus Greenpeace, Campact und Co scheint dadurch nicht gestärkt.

Seien Sie beruhigt. Die SPD wird sich nicht auflösen, sondern sich als 12-Prozent-Partei mit einer großen Tradition etablieren. Glut unter der Asche. Nach der Bayern- und der Hessenwahl ist zu befürchten, dass selbst die Glut erlischt.

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6 Kommentare

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  • Ich glaube, die oben genannten historischen Größen der SPD wären heute gar nicht mehr bei der selbigen. Die linksgerichteten Parteien zerlegen sich derzeit und wie auch schon in der Weimarer Republik ins Kleinklein der Rechthaberei. Ist jetzt soziale Gerechtigkeit doch wichtiger als Umweltschutz oder umgekehrt? Die SPD hätte sich nach der Bundestagswahl klar auf die linke Seite schlagen müssen. Hat sie leider nicht. Und so haben wir jetzt eine Dreiteilung des linken Lagers. Das rechte Lager teilt sich aber eben auch auf, weil die CDU nicht mehr rechts genug ist. Da fühlt sich so mancher Schützenverein oder Stammtisch auch nicht mehr richtig verstanden.

  • Ziemlich dünn die Story.

  • Ist nicht schade drum, wir haben genug bürgerlich-nationale Parteien in Deuscthland, eine weniger oder mehr ist doch egal. Ich werde diesen konterrevolutionären Verrätern jedenfalls keine Träne nachweinen.

  • Und für die SPD-Führung ist auch weiterhin der Hauptfeind DIE LINKE



    - und nicht die deutschen Kapitalfaschisten!

    Für die SPD-Führung war stets die klassenbewusste Arbeiterklasse und deren Kommunistische Partei der Hauptfeind, und nicht die (kapital-faschistische) Finanz-, Rüstungs- und Monopolbourgeoisie.

    Info.- Empfehlung:

    Der Verrat 1918/1919 - als Deutschland wurde, wie es ist.



    Von Sebastian Haffner.

    • @Reinhold Schramm:

      Ja klar, weil in Deutschland die Arbeiterklasse die Linke wählt. Wo leben Sie? Kein ausgebildeter Arbeiter braucht die SPD. Es interessiert Ihn nicht ob es in Deutschland jetzt einen Mindestlohn gibt oder nicht. Man will mehr von seinem erarbeiteten Geld behalten und nicht sehn, wie es in Berlin für unsinnige Sachen verschwendet wird.