Gaddafis goldene Pistole: "Made in Belgium"

Gaddafis goldene Pistole, die er bis zum Tod trug, stammt aus Belgien. Ein Waffenhändler sagt, sie war ein Geschenk. Von wem weiß er nicht mehr.

Gaddafis "Schlüssel zum Leben" in der Hand der Rebellen. Bild: reuters

BRÜSSEL taz | Gaddafis goldene Pistole ist weltberühmt, seit am 21. Oktober ein libyscher Rebellenkämpfer das edle Schießgerät des getöteten Führers in die Kameras hielt. In keinem Land sind diese Bilder genauer analysiert worden als in Belgien, denn auf der Pistole steht "Made in Belgium", wie im belgischen Fernsehen zu erkennen war.

Zu lesen auf der goldenen Neun-Millimeter-Pistole mit Griff aus Edelholz sind auch der Name Browning, die Seriennummer 511MP51396 und zwei arabische Sätze: "Schlüssel zum Leben" und "Diese Waffe sorgt dafür, dass die Sonne niemals untergeht".

Brownings stellt in Belgien der wallonische Rüstungsfabrikant FN (Fabrique Nationale de Herstal) her, normalerweise allerdings nicht aus Gold. Es handele sich sicherlich um ein Geschenk, meint ein Brüsseler Waffenhändler. Aber von wem? Gaddafi kann es nicht mehr verraten, in Belgien will es niemand verraten, weder FN noch die wallonische Regionalregierung.

Die gewährte am 8. Juni 2009 FN eine Exportlizenz für 357 F-200-Gewehre, 367 Pistolen des Typs 5.7, 50 Luxuspistolen, 300 automatische Minigewehre des Typs 5.5, 1,13 Millionen Stück Munition für all diese Waffen sowie 2.000 Paintball-Gewehre nach Libyen. Gesamtwert: 11,5 Millionen Euro.

Belgischen Medienberichten zufolge war dies eine Bestellung des als besonders brutal berüchtigten 32. Elitebataillons der libyschen Armee, besser bekannt als "Khamis-Bataillon". Der Hersteller FN, Walloniens Regionalregierung und die Gewerkschaften hatten Kritik an dem Geschäft erfolgreich zurückgewiesen - mit dem Argument, dass die EU 2004 ihr Waffenembargo gegenüber Libyen aufgehoben hatte.

Damals hatte die EU-Kommission noch Gaddafi den roten Teppich in Brüssel ausgerollt und ihm erlaubt, im Park des regierungseigenen Château de Val Duchesse zu zelten. Der Libyer war damals eben noch nicht der "teuerste Mörder der Welt", wie im James-Bond-Film "The Man With The Golden Gun" der Bösewicht heißt.

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