G7-Gipfel in Turin: Kohleausstieg bis 2035 geplant
Die Energieminister der sieben führenden Industrienationen wollen Kohleausstieg in der ersten Hälfte der 2030er Jahre. Gipfel wird von Protesten begleitet.
Der endgültige Beschluss werde am Dienstag gefasst. Dann sollen auch die Abschlusserklärungen veröffentlicht werden mit den Einzelheiten zur geplanten Dekarbonisierung der Volkswirtschaften. Die G7 hatten sich 2023 vorgenommen, konkrete Schritte zur Abschaltung der Kohlekraftwerke zu unternehmen. Ein Zeitplan wurde dabei jedoch nicht vereinbart.
Am Rande des Treffens kam es am Montag zu Anti-G7-Protesten in Italiens viertgrößter Stadt. Demonstranten versuchten laut Nachrichtenagentur Ansa, zum Quartier der Teilnehmer vorzudringen, die Polizei hielt sie zunächst mit Schilden zurück und setzte danach auch Tränengas, Wasserwerfer und Knüppel ein. Aus den Reihen der Demonstranten seien Eier, Flaschen und Rauchkörper auf die Ordnungshüter geworfen worden.
Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist Klimaziel
Eine endgültige Einigung wäre ein Schritt in Richtung des Vorhabens vom UN-Klimagipfel COP28 im vergangenen Jahr, fossile Brennstoffe auslaufen zu lassen. Dabei produzierte etwa der G7-Gastgeber Italien 2022 noch 4,7 Prozent seines Stroms in einigen wenigen Kohlekraftwerken. Die Regierung in Rom plant derzeit, die Anlagen bis 2025 abzuschalten, auf Sardinien gilt die Frist 2028.
In Deutschland und Japan spielt Kohle dagegen noch eine größere Rolle. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom März lag der Kohlestrom-Anteil 2022 bei gut 33 Prozent und 2023 bei 26 Prozent. Damit war er der zweitwichtigste Energieträger für die Stromerzeugung in Deutschland.
Bei dem Treffen sollen nach italienischen Angaben auch die Atomenergie und Biokraftstoffe besprochen werden. Sie sollen Pichetto Fratin zufolge in der Abschlusserklärung als Alternativen für die G7-Staaten zur Dekarbonisierung der Stromerzeugung und des Verkehrs genannt werden.
Einem Insider zufolge könnten zudem Batteriespeicher ein Thema sein. Die G7 könnten anmahnen, dass bis 2030 eine Versechsfachung der Kapazitäten gegenüber 2022 notwendig sei. Hintergrund ist die Notwendigkeit, den unregelmäßig anfallenden Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern.
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