Friedlicher Widerstand gegen Hooligans: Lachen statt schikanieren
Wie reagiert mensch am besten auf Hass und Hetze? Mit einem Lächeln. Eine junge Britin hat das am Wochenende in Birmingham vorgemacht.
Manche Menschen fliehen aus der Stadt, wenn hundert rechtsextreme Idioten vorbeikommen, um Krach zu machen. Das wäre Saffiyah Khan aber zu einfach gewesen. Am Sonntag hat die English Defense League (EDL), eine Gruppe rechter Hooligans in Großbritannien, in Khans Heimatstadt Birmingham demonstriert. Also ging sie mit ein paar Freunden hin, um sich um die Leute zu kümmern, die von EDL-Leuten angegriffen werden.
Sie wurde Zeugin, wie etwa 25 Rechte eine Frau mit Kopftuch einkreisten. Khan wartete auf ein Einschreiten der Polizei. Als nichts passierte, trat sie selbst den EDL-Leuten entgegen. Und lächelte.
Das Foto der jungen Frau, die sich einem wild gestikulierenden EDL-Mann entgegenstellt, geht jetzt um die Welt. Mit einer Hand in der Hosentasche guckt sie ihn keck an. „Er hielt mir einen Finger ins Gesicht. Er war sehr aggressiv“, sagte Khan der britischen BBC. Ein Polizist hielt den Mann zurück. „Ich hätte nicht gewaltsam reagiert“, sagte Khan.
Das Bild machte auf Twitter schnell die Runde, sehr zur Überraschung der jungen Frau. Der britische Autor und Moderator Piers Morgan bezeichnete es als „Foto der Woche“. Viele Nutzer*innen bewunderten die Gelassenheit Khans.
Empfohlener externer Inhalt
Die EDL verbreitet indessen, Khan habe sie während einer Schweigeminute für die Opfer des Anschlags von Stockholm unterbrochen. Dennoch ist das Foto ein Sinnbild dessen, wie mensch mit gewaltbereiten Rechten umgehen kann. Für Khan war die Aktion eine Selbstverständlichkeit: „Ich möchte es nicht mitansehen, wenn Leute in meiner Stadt von Gangs bedrängt werden.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Negativity Bias im Journalismus
Ist es wirklich so schlimm?