Fridays For Future mit Aktionstag: Mit Greta und dem Segen der Eltern
Für Freitag sind wieder Demos der „Fridays for Future“ geplant. Ein Elternverband und Greta Thunberg sollen für Rückenwind sorgen.
Die Jugendlichen der Klimastreiks namens „Fridays for Future“ werden jetzt auch von Erwachsenen unterstützt. Mit der Initiative „Parents for Future“ solidarisieren sich Eltern und Erwachsene mit den jungen Klimaaktivist*innen, die seit Dezember auch in Deutschland für eine bessere Klimapolitik auf die Straße gehen.
„Wir wollen dem Druck, der auf die Schüler ausgeübt wird, etwas entgegensetzen. Ihnen den Rücken stärken“, erklärte Cornelia, eine Sprecherin des Elternverbands, die ihren Nachnamen nicht nennen wollte, der taz. „Wir sind überzeugt von der Legitimität ihres Protests“.
Die „Parents for Future“ wollen zum Beispiel dadurch helfen, indem sie den SchülerInnen bei Konflikten mit der Schulleitungen zur Seite stehen. In einem offenen Brief wandten sie sich auch an den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU), der zuletzt gegen die „Fridays for Future“ wetterte.
„Wir fordern Sie auf, nicht länger mit Drohungen oder Herabsetzung den Protest der jungen Menschen zu diskreditieren!“, heißt es in dem Schreiben. Statt die SchülerInnen einzuschüchtern, sollten sie endlich eine verantwortungsvolle Klimapolitik betreiben.
Make the Earth Greta Again
Die Proteste der „Fridays for Future“ waren im vergangen August von der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg angestoßen worden; statt in die Schule zu gehen, protestierte sie freitags vor dem schwedischen Reichstag für eine bessere Klimapolitik. Seither gewannen die „Fridays for Future“ international an Popularität; in Kanada, Australien, etlichen europäischen Staaten sowie in deutschen Städten treibt die Bewegung Tausende auf die Straße.
Für die taz war am Samstag Anett Selle bei der Demo in Köln unterwegs. Ihren Stream finden Sie hier.
Erstmals beteiligt sich Greta Thunberg auch am deutschen Klimastreik: Am Freitagmorgen will sie ab halb neun Uhr am Hamburger Gänsemarkt mit ihren deutschen MitstreiterInnen protestieren. 3.000 Teilnehmerinnen werden alleine dort erwartet. Damit die Streikenden nicht wegen drohender Fehlstunden zu Hause bleiben, schalten sich nun die Eltern ein.
Auf der Webseite der „Parents for Future“ sind bisher 50 Orts- und Regionalgruppen verlinkt – an jeder Schule, an der es Probleme gibt, wolle man „das Gespräch suchen und auf Lösungsvorschläge hinweisen“, sagt eine Sprecherin des Elternverbunds. „Wir wollen den Schulterschluss mit den Schulen suchen, statt uns von den Landesregierungen gegeneinander ausspielen zu lassen“.
Die deutsche Greta heißt Luisa
Luisa Neubauer, die die Proteste in Berlin mit ins Leben rief, begrüßte das elterliche Engagement. „Zum einen gibt es den Streikenden Selbstvertrauen, wenn ihre Eltern hinter ihnen stehen. Zum anderen können sich Eltern im Dialog mit den Schulen für die Belange ihrer Kinder einsetzen“, sagte Neubauer der taz.
Franziska Wessel, die die Streiks in Berlin und bundesweit mitorganisiert, pflichtet ihr bei. „Mit den Eltern haben wir noch mehr Durchschlagskraft in Verhandlungen mit den Schulleitungen und PolitikerInnen“, sagte die 15-Jährige der taz. Gleichwohl lege man Wert darauf, in der Organisation „unter sich“ zu bleiben. „Wir wollen unser Image behalten – und das geht nur mit Schülern und Studenten“.
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