: Freilaufende Nazischweine
Seine EU-subventionierten Borstenviecher machen Hamburger Nazi-Anwalt Jürgen Rieger mächtig Ärger in Schweden ■ Aus Stockholm Reinhard Wolff
Der Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger hat ein bescheidenes Domizil in Schweden. Zehn Millionen Kronen, knapp 2,5 Millionen Mark, hat er 1995 für das Landgut Sveneby Säteri in Südschweden, auf halbem Wege zwischen den beiden großen Seen Vänern und Vättern, hingeblättert, um dort ein „germanisches Landkollektiv“ aufzubauen. Die NachbarInnen, die von Anfang an in Angst vor Neonazi-Terror lebten, lassen mittlerweile Riegers Schweine nicht mehr ruhig schlafen. Die vierbeinig-grunzenden sind gemeint.
Bereits im Oktober vorigen Jahres hatten sich Riegers 50 EU-subventionierte Schweine – der Rechts-Anwalt erhält nach Informationen der Tageszeitung Göteborgs Posten jährlich 1,5 Millionen Kronen Betriebssubventionen aus Brüssel – aus ihren Gehegen befreit und die Umgebung unsicher gemacht. Seitdem findet der Schweineterror kein Ende. Das warme Frühlingswetter hat die Sauen und Eber im Gegenteil zusätzlich aktiviert.
„Viele Familien lassen aus Angst vor den frei herumlaufenden Schweinen ihre Kinder nicht mehr ins Freie“, berichtet Rieger-Nachbar Robert Werner: „Vor einem Monat mussten wir schon zwei Eber abschießen.“ In Sveneby ist die Spur der Rieger-Schweine nicht zu übersehen: Gärten sind umgewühlt, die Grasfläche neben der Kirche sieht aus wie eine Mondlandschaft und auch der Platz vor dem Versammlungslokal hat ein neues Aussehen bekommen. Dass Riegers grunzende Vandalen nicht im Zaum zu halten sind, schieben die Rieger-Helfer Detlef Michaels und Ingemar Lext auf „zu geringe Spannung im Stromzaun“.
Rieger ist mit seinen Schweinen jedenfalls mittlerweile auf dem Weg durch die Behördeninstanzen. Am vergangenen Freitag machte sich der von DorfbewohnerInnen alarmierte sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Urban Ahlin zusammen mit der Oberveterinärin Ingrid Eilertz ein Bild direkt vor Ort und versprach Hilfe. Ein Bußgeld von 50.000 Kronen wegen mangelnder Vorsorge für seine Schlamm liebenden Schützlinge droht dem Herrn der Schweine. Doch der hat laut Nachbar Werner wissen lassen, was ihn angehe, habe er nichts gegen ein Abschießen fahnenflüchtiger Borstenviecher.
Am Samstag steht in Sveneby das jährliche Dorfgrillfest auf dem Programm. Vielleicht können die geplagten DorfbewohnerInnen in diesem Zusammenhang ja einen Teil des Schweineproblems auf natürlichem Wege lösen.
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