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Freigesprochen

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Es war der erste Prozess nach den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht in der Großen Freiheit. Und danach fragt man sich, warum der Flüchtling Ghofur N. überhaupt auf der Anklagebank saß und das Opfer – eine 19-Jährige Studentin aus Kiel – der Tortur einer Aussage ausgesetzt worden ist. Denn sie hatte den Täter, der sie im Gedränge mit den Worten „I help you“ an der Hüfte gepackt und festgehalten hatte, sodass ihr andere Männer mehrfach unters Kleid in den Intimbereich greifen konnten, stets als „einen Kopf größer“ als sie selbst beschrieben – also als mindestens 1,80 Meter groß. Zwar wollte das Opfer den Angeklagten zunächst auf Fotos von der Nacht und nun auch im Gerichtssaal „von der Gesichtsform und vom Teint her“ als Täter wiedererkannt haben, als jedoch im Verfahren auf den Tisch kam, dass der Angeklagte nur 1,69 Meter groß ist, korrigierte sich die Studentin resolut und konsequent: „Ich schließe ihn als Täter aus.“ Das Ergebnis: Ghofur N. wurde freigesprochen.

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