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Frei.Wild unter Klau-VerdachtRiff von weiter rechts gerafft

Die Neonazi-Band Stahlgewitter will bei Frei.Wild einen ihrer Riffs herausgehört haben. Die Südtiroler behaupten: Stahlgewitter? Nie gehört. Jetzt kommt's zum Prozess.

Gewildert auf dem Nachbargrundstück? Frei.Wild-Frontmann Philipp Burger (m.). Bild: dpa

HAMBURG taz | Ein Gitarrenriff bringt Frei.Wild vor das Landgericht Hamburg. Die nationalistisch gesinnte Band um Philipp Burger muss sich wegen des Verstoßes gegen das Urheberrecht verantworten, so ein Gerichtssprecher gegenüber der taz. Und den Vorwurf von Frei.Wild musikalisch bestohlen worden zu sein, erhebt ausgerechnet eine Kultband der rechtsextremistischen Rockszene, Stahlgewitter.

In Internetforen der Neonazi-Szene war schon länger diskutiert worden, ob die Band aus dem Südtiroler Brixen in ihrem Song „Schenkt uns Dummheit, kein Niveau“ nicht bei dem Stück „Auftrag Deutsches Reich“ von Stahlgewitter abgekupfert habe. 2006 veröffentlichte die Neonazi-Kapelle das Lied, dass nach eigenen Angaben Jens Hessler geschrieben haben will.

Vier Jahre später, 2010, erschien der mutmaßlich plagiierende Frei.Wild-Song auf dem Album „Gegengift“. Bereits damals hatte Hessler, wegen Volksverhetzung verurteilt, einen Gutachter damit beauftragt, den Song auf Riff-Klau zu untersuchen. Per Mail, so die Süddeutsche Zeitung, hatte er den Musikgutachter darüber in Kenntnis gesetzt, dass sich im Werk von Frei.Wild „mehrere wieder erkennbare Riffs, die von uns ausgedacht und veröffentlicht worden sind“, zu finden seien. Auch der Gutachter, dem Hessler offensichtlich nicht seine politische Ausrichtung mitgeteilt hatte, kam zu dem Ergebnis, dass ein Riff „unverkennbar übernommen worden“ sei.

„Seit Jahren ist Hessler eine Größe in der Rechtsrockszene“, sagt Jan Raabe. Der Experte für rechtsextreme Jugendkultur und Musik erinnert daran, dass Hessler im niedersächsischen Lingen den „Nibelungen-Versand“ der deutschen „Blood and Honour“-Sektion betrieben hatte. Er wirkt auch bei den Musikgruppe „Gigi und die brauen Stadtmusikanten“ mit - zusammen mit Daniel Giese, der sowohl der Sänger von den Stadtmusikanten ist als auch bei Stahlgewitter ins Mikrofon gröhlt.

Im Oktober 2012 stand Giese, Nickname „Gigi“, wegen dem „Döner-Killer“-Lied auf der CD „Adolf Hilter“ vor Gericht. Seit dem Auffliegen der NSU im November 2011 wird spekuliert, was die Rechtsrocker von der Mordserie wussten. Giese singt: „Neunmal hat er es jetzt schon getan. Bei allen Kebabs herrscht Angst und Schrecken. Der Döner bleibt im Halse stecken, denn er kommt gern spontan zu Besuch, am Dönerstand, denn neun sind nicht genug.“

Vor dem Amtsgericht Meppen sagte er, dass Hessler auch Lieder für die Stadtmusikanten geschrieben hätte. Das Gericht verurteilte Giese in erster Instanz wegen Billigung von Straftaten und Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren.

Mit seiner Klage gegen Frei.Wild scheint Hessler finanziell am Erfolg der Südtiroler Band teil haben zu wollen. Frei.Wild ließen mittlerweile verlauten, dass sie Stahlgewitter nicht kennen würden. Den umstrittenen Song hat Frei.Wild-Frontmann Philipp Burger verfasst, der früher bei der Rechtsrockgruppe Kaiserjäger sang.

„Stahlgewitter ist eine der ältesten Rechtsrockband“, stellt Jan Raabe fest. Der Experte will deshalb nicht glauben, dass Burger Stahlgewitter nicht kennen will – seine Vorgeschichte lässt andere Schlüsse zu. „Wer sich in dem Milieu und in dieser Musikszene bewegt, kennt diese Band“, sagt Raabe: "Stahlgewitter hat einen Kultstatus".

Das Landgericht hat bereits ein zweites Gutachten eingeholt. Der Riff könnte übernommen seien, stellte der neue Gutachter fest, hob aber auch hervor, dass er nicht den Wesenskern ausmache und somit keine Urheberverletzung vorläge. „Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest“, sagt der Sprecher des Landgerichts.

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13 Kommentare

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  • Also eig ist mir das vollkommen egal aber wer sich beide Lieder mal anhört und nur ein gaaaaanz klein wenig was von Musik versteht wird sofort festellen das es abgekupfert ist!Ohne Zweifel!!Lächerlich das überhaupt darüber verhandelt wird, denn viel offensichtlicher gehts kaum noch...aber naja wie gesagt, is mir im Prinzip egal...freiwild ist auch eh kacke...wundert mich also eher weniger das die abkupfern müssen..

  • ...

    und wieder ist frei.wild automatisch eine naziband, nur weil der frontmann eine vergangenheit hat, die mit der rechten szene zu tun hat.

    wer sich wirklich mal mit der band auseinandersetzt wird merken, dass diese musik nichts mit nazis am hut hat ! auf frei.wild-konzerten herrscht nazi-verbot (es wird jeder besucher auf rechtsextreme symbole kontrolliert!) und fips hat sich mehrfach zu seiner vergangenheit geäußert und reue gezeigt !

    aber nein, wieso sollten die medien sowas beachten, wenn sie doch nun wieder den absoluten aufhänger haben an dem sie sich monatelang hochziehen können.

    pfui !

    frei.wild-fans müssen angst haben ihre t-shirts anzuziehen weil sie abgestempelt werden und sogar bedroht werden.

    ein richtiger frei.wild-fan hat nichts mit nazis am hut !

  • V
    viccy

    "Das Gericht verurteilte Giese in erster Instanz wegen Billigung von Straftaten und Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren."

     

    Eine Freiheitsstrafe von 3 Jahren kann nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden (§ 56 StGB). Bitte etwas mehr Sorgfalt, Herr Speit. Die höchste zur Bewährung aussetzbare Freiheitsstrafe beträgt exakt 2 Jahre; gehört doch fast schon zur Allgemeinbildung.

  • F
    Fritz

    Ist ja wahnsinnig spannend. Da lob ich mir den Keks-Song aus Youtube. Keks...mit Ohrsand!

  • H
    hans

    Warum muss ich nun in der taz lesen, ob sich 2 rechte Bands gegenseitig beklauen und anzeigen oder nicht? Warum sollte das einen taz-Leser interessieren?

     

    Gibt es denn keine Nachrichten mehr?

  • F
    FaktenStattFiktion

    Typisch, Rufmord gegen kritische Geister.

  • V
    viccy

    Frei.Wild singt:

     

    "Wir tanzen keinen Adolf Hitler, tanzen keinen Mussolini"

     

    Diese pöhsen Nationalisten!

  • R
    rumkugeln

    herrschaften könntet ihr mal ein wenig auf rechtschreibung und grammatik achten? das sieht ja in diesem artikel aus wie im spiegel online forum.

  • B
    Beobachter

    "Das Gericht verurteilte Giese in erster Instanz wegen Billigung von Straftaten und Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren"

    ..das kann so nicht stimmen, denn der Gesetzgeber sieht vor, dass eine Freiheitsstrafe über 24 Monaten grundsätzlich nicht zur Bewährung ausgesetzt werden kann.

  • PG
    pinocchio grüßt

    ich war früher auch mal in der rechten szene unterwegs und kenne stahlgewitter nicht. das lied von stahlgewitter wurde 2006 aufgenommen, zu einer zeit, in der burger und frei.wild sich schon längst gegen rechts engagiert haben und burger schon in zig gewalttätige auseinandersetzungen mit seinen exkameraden geführt hatte. zudem gibt es von einem anderen musikexperten ein gegengutachten, das sehr deutlich sagt, dass die stelle im lied kein plagiat ist, das alles könnte man sehr einfach über google recherchieren, aber vermutlich hat der taz-"journalist" kein ernsthaftes interesse an qualitätsjournalismus?

  • D
    Demokratin

    Also mal wieder viel Lärm um nichts.

     

    Frei.Wild, die ich erst durch die Echo-Zensur kenne, sind aktuell in den Charts auf Platz 1.

     

    Totschweigen hilft also nicht immer liebe Mediendiktatoren. Das solltet Ihr schon von den Böhsen Onkelz gelernt haben.

     

    Anscheinend ist die aktuelle Jugend unabhängiger, als es sich 68er-Kulturversteher wünschen.

     

    Es besteht noch Hoffnung.

  • CT
    Christophe T.

    Stahl was? Nie gehört!

  • S
    Supi

    Dass Philipp Burger als Ex-Neonazi (Ex?) noch nie was von "Stahlgewitter" gehört haben will, kann glauben wer will. Aber die Frei.Wild-Fans schaffen es schon noch, das zu glauben.

     

    Die glauben auch, dass die Übereinstimmung rein zufällig sei. Gut, das Stahlgewitter-Riff klingt auch wie eine schlechte Kopie von "Prisoners of our Time" von Running Wild. Aber während Stahlgewitter hier so ÄHNLICH klingt wie Running Wild, klingt Frei.Wild HAARGENAU wie Stahlgewitter.

     

    Eine klare Hommage von einer Band, die auch mal Holocaustleugner als Opfer von kindesmisbrauchenden "Gutmenschen und Moralaposteln" darstellt.