Frauenrechte im Iran: Die Fankurve ist tabu

Eine junge Frau ist zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sie hatte versucht, sich ein Spiel der iranischen Volleyball-Nationalmannschaft anzuschauen.

Sie musste für ihr Interesse am Sport bitter bezahlen. Bild: ap

TEHERAN afp | Weil sie ein Männer-Volleyballspiel anschauen wollte, ist eine junge Frau im Iran zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Die 25-jährige Ghontscheh Ghawami sei ohne Angaben von Gründen zu einem Jahr Haft verurteilt worden, sagte ihr Anwalt Alisadeh Tabatabai am Sonntag laut iranischen Medien.

Die Studentin war am 20. Juni in Teheran festgenommen worden, weil sie versucht hatte, ein Volleyballspiel der iranischen Nationalmannschaft gegen Italien anzuschauen. Menschenrechtler äußerten scharfe Kritik an dem Urteil.

Frauen ist es im Iran verboten, Spiele in Stadien anzuschauen - offiziell um sie vor dem Verhalten männlicher Fans zu schützen. Ghawami wurde wenige Stunden nach ihrer Festnahme freigelassen, Tage später aber erneut festgenommen. Ihr wurde „Propaganda gegen das Regime“ vorgeworfen, ein Vorwurf, der von der iranischen Justiz oft gegen Kritiker eingesetzt wird.

Ghawami verbrachte 126 Tage im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran, davon laut ihrer Familie 41 Tage in Einzelhaft. Im September hielt sie einen Hungerstreik ab, um gegen ihre Inhaftierung zu protestieren.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) bezeichnete Ghawamis Verurteilung am Sonntag als „erschütternd“. „Es ist empörend, dass eine junge Frau hinter Gitter gebracht wird, nur weil sie friedlich ihre Meinung zur Diskriminierung der Frauen im Iran geäußert hat“, sagte die britische AI-Direktorin Kate Allen.

Ghawami sei eine politische Gefangene, das Urteil gegen sie müsse umgehend aufgehoben werden. Der britische Premier David Cameron hatte ihren Fall im September gegenüber Irans Präsident Hassan Ruhani angesprochen und ihre Freilassung gefordert. Ghawami hat neben der iranischen auch die britische Staatsbürgerschaft.

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