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Frauen protestieren auf TwitterUnterwäsche ist keine Einladung

Unter #ThisIsNotConsent posten viele Frauen Bilder ihrer Unterwäsche auf Social Media. Damit wollen sie auf „Victim Blaming“ aufmerksam machen.

Die Botschaft: Es ist keine Zustimmung zum Geschlechtsverkehr, weil eine Frau Reizunterwäsche trägt Foto: dpa

Berlin taz | Ein dunkelblauer und ein rosa-schwarzer Slip, aus Spitze, nebeneinander platziert, auf einem Bett. Am Dienstag hat eine Frau aus Lancashire in England ein Foto ihrer Unterwäsche auf Twitter gepostet. Darunter schrieb sie in ironischem Ton: „Ich brauch jemanden, der mir sagt, welcher String weniger zu Vergewaltigung einlädt.“ Den Beitrag versah sie mit dem Hashtag #ThisIsNotConsent, zu deutsch: „Das ist keine Zustimmung.“

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Der Hintergrund ist ernst: Einem 27-jährigen Mann aus Irland wird vorgeworfen, ein 17 Jahre altes Mädchen vergewaltigt zu haben. Der Mann hatte ausgesagt, dass es zwischen den beiden zu einvernehmlichen Sex in einer Gasse gekommen sei. Ein Zeuge berichtete allerdings vor Gericht, dass der Mann das Mädchen am Hals gewürgt und etwa 30 Meter zum Tatort geschleift habe. Der Angeklagte stritt diese Schilderung ab. Weitere Zeugen für die mutmaßliche Vergewaltigung gab es keine.

Vor ein paar Tagen wurde der Mann nun freigesprochen. Die zwölfköpfige Jury – zu der auch vier Frauen gehören – stimmte einstimmig dafür. Zuvor sprach Verteidigerin Elizabeth O’Connell in ihrem Abschlussplädoyer die Unterwäsche des mutmaßlichen Opfers an: „Schließt die Beweislage die Möglichkeit aus, dass sie sich zu dem Angeklagten hingezogen fühlte und offen dafür war, jemanden zu treffen und mit ihm zusammen zu sein? Sie müssen sich anschauen, wie sie angezogen war. Sie trug einen String-Tanga mit einer Vorderseite aus Spitze.“

Zahlreiche Frauen protestieren nun unter dem Hashtag #ThisIsNotConsent gegen das Urteil und veröffentlichen Fotos ihrer Unterwäsche im Internet. Die Message hinter der Solidaritäts-Kampagne ist klar: Es ist keine Einladung zum Geschlechtsverkehr, nur weil eine Frau Unterwäsche mit Spitze trägt.

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Es wurden auch Zeichnungen dazu gepostet.

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Wie watson berichtet, zeigt der #ThisIsNotConsent-Protest bereits jetzt schon seine Wirkung: In Irland soll jetzt untersucht werden, wie Fälle sexuelle Nötigung in dem Land künftig verhandelt werden.

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8 Kommentare

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  • Wie behämmert ist denn das? Egal was die Leute anhaben, damit signalisiert man nichts, eher wird da etwas hineininterpretiert.

    Gibt es da denn keine Richter, die offensichtliche Fehlentscheidungen von Geschworenen revidieren?

    • @Sven Günther:

      Feuerwehruniform?



      Polizistenuniform?



      Warnweste am Straßenrand?

      Keine Signale!

      Merken Sie es selbst?

      • @insLot:

        Und wie Sie es selbst schreiben, das sind Uniformen, die den Träger einer bestimmten Berufsgruppe zuordnen.

        Damit signalisieren sie trotzdem kein sexuelles Interesse.

        Man kann sich natürlich auch absichtlich dumm stellen...

        • @Sven Günther:

          Tjä Jung. Liggers. Ever.

          Inslot - is nu mal gau wat anners as -



          Slutup. Newahr. Da mähtste nix.



          Normal.

    • @Sven Günther:

      Zum Jury-System - Stellung im britischen Rechtssystem - Struktur - Vor&Nachteile - etc - mal hier.



      de.m.wikipedia.org...ches_Rechtssystem)



      &



      Nein - kein Richter kontrolliert/korrektiert deren &/minus Entscheidung - guilty or not guilty.



      & wichtig - generell einstimmig ~~&



      Keine Begründung!!



      Ergo - Niemand kann & wird je wissen.



      Aufgrund welcher Fakten Umstände etc - kurz - Ergebnis der Verhandlungen die Jury zu "not guilty" gekommen ist!



      Klartext - Niemand weiß es.



      Dramatisch/siert - "Die zwölf Geschworenen" - kenne nur die eindrucksvolle Erstverfilmung.



      de.m.wikipedia.org...eschworenen_(1957)



      D.h. - aber auch - so sehr mir & Ihnen - der geschilderte - wie aber genaue? - Sachverhalt einschl. Zeuge - quer runter geht zum Spruch - Ihr Schluß geht schlicht ins Leere.

      Bleibt also - das hier inkriminierte Plädoyer des Verteidigers.



      Dazu mal - hatte ich erhellend Gelegenheit zu Frauen vor Gericht - das Urgestein RA Claudia Burgsmüller & den Ffm-Anwalt & exJuMi Ruppert 'Plotte' v. Plotnitz - wie zum NSU-Prozess einen der Nebenkläger-Prozess (Köln-Nagelbombe) - alles klug differenzierend zu lauschen.

      Also. Darf der Verteidiger das? Ja!



      Er hat seinen Mandanten zu verteidigen. • (Darin waren sich alle grundsätzlich einig - bei aller heute anders als noch früher gebotenen Vorsicht - so klarstellend Plotte).



      Der hier & via Twitter gezogene Umkehrschluß - damit sei gesagt:



      Reißwäsche berechtigt zur Vergewaltigung - entbehrt schlicht der Grundlage - is over the top - is - sorry - the step across the border.

      Anders gewendet - der via Twitter etc gezogene Schluß & daran anknüpfende



      Hashtag #ThisIsNotConsent - ist eine im Trend liegende verständliche politische Aktion. Die frauman - so oder so finden kann. Nicht mehr & nicht weniger.

      unterm-----



      Meine Erfahrungen mit der Adaption - den Darstellungen von Gerichtsverfahren in den Medien.



      Läßt mich da - zudem - äußerst zurückhaltend sein. Das ja.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...wieso nennt man(n)/frau dann 'Reizwäsche' eigentlich 'Reizwäsche'?



    Wen oder was will man(n)/frau damit 'reizen'?



    Oder trägt man(n)/frau die nur zum Skat spielen?



    Sorry, aber mir fehlt momentan der Durchblick.

  • Ha no. Sorry - bi lütten mal denn schweren Herzens - hm;)



    Aber doch: - Mehr Rad ab*¿* Geht das denn noch?

    Mein mal - so - Normal - wa*¡*

    • @Lowandorder:

      & mal für frischen Wind - geschwindt -

      Joachim Ringelnatz

      Ritter Sockenburg

      Wie du zärtlich deine Wäsche in den Wind



      hängst, liebes Kind



      vis a vis,



      diesen Anblick zu genießen,



      geh ich, welken Efeu zu begießen.



      Aber mich bemerkst du nie.

      Deine vogelfernen, wundergroßen



      Kinderaugen, ach erkennen sie



      meiner Sehnsucht süße Phantasie,



      jetzt ein Wind zu sein in deinen Hosen – ?

      Kein Gesang, kein Pfeifen kann dich locken.



      Und die Sehnsucht läßt mir keine Ruh.



      Ha! Ich hänge Wäsche auf, wie du!



      Was ich finde. Socken, Herrensocken;



      alles andere hat die Waschanstalt.



      Socken, hohle Junggesellenfüße



      wedeln dir im Winde wunde Grüße.



      Es ist kalt auf dem Balkon, sehr kalt.

      Und die Mädchenhöschen wurden trocken,



      mit dem Winter kam die Faschingszeit.



      Aber drüben, am Balkon, verschneit,



      eisverhärtet, hingen hundert Socken.

      Ihr Besitzer lebte fern im Norden



      und war homosexuell geworden.

      www.mumag.de/gedichte/rin_j09.html