Franz-Josef Bode im Porträt: Bischof will modernere Kirche
Franz-Josef Bode macht sich für Frauen als Diakoninnen stark. Der katholische Bischof von Osnabrück zeigt sich immer mal wieder vorsichtig progressiv.
Eine Entscheidung für Diakoninnen ist dabei noch nicht herausgekommen. Schon das allein zeigt: Banal ist die Forderung in der katholischen Welt noch nicht. Diakon*innen können predigen und taufen. Und: Das Amt wird über eine Weihe vergeben – als nächste Stufe dieses Sakraments folgen schon Priester- und Bischofsweihe. Die Öffnung für Diakoninnen gilt damit auch als Schritt hin zu Priesterinnen.
Bischof Bode hätte nichts gegen Priesterinnen – wobei das fast zu weit vorgeprescht ist: „Ich könnte es mir vorstellen“, sagt er vorsichtig gegenüber der taz. Allerdings eher später als früher: Die katholische Kirche brauche viel Zeit für Veränderung. 2.000 Jahre Tradition hätten ein gewisses Beharrungsvermögen. Dazu kommt für Bode: „Wir sind eine Weltkirche und nicht überall ist man gleich weit in Bezug auf die Stellung der Frau.“
Nein, ein Revolutionär ist er nicht, der Bischof, der seit 1995 das Bistum Osnabrück leitet. Eher einer, der vorhandene Spielräume nutzt und hier und da ein paar überfällige Schritte macht. 2002 wurde in seinem Bistum die Leitung des Seelsorgeamtes an Daniela Engelhard übertragen – damals eine der ersten Führungspositionen in den deutschen Bistümern, die an eine Frau ging. Seitdem setzt Bode sich für eine Frauenquote in Führungspositionen der katholischen Kirche ein – es geht um 30 Prozent, besser mehr.
Für ein Zölibat auf freiwilliger Basis
Auch in anderen Bereichen ist Bode immer mal wieder mit recht progressiven Positionen aufgetreten: 2018 hat der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sich als erster katholischer Bischof für die Segnung (nicht etwa: die Trauung) homosexueller Paare stark gemacht. Und im Forum zu Fragen der Sexualmoral, das die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale vorbereiten sollte, brachte er 2019 auch ein Priesteramt ohne Zölibat ins Spiel.
Geboren ist Bode 1951 in Paderborn, aufgewachsen in einem Dorf der Umgebung, als einziger Junge mit vier älteren Schwestern. „Ein wenig“, sagt er, habe seine Hoffnung auf Frauen in Führungspositionen „schon damit zu tun, dass ich mit Frauen in Verantwortung aufgewachsen bin“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Krieg in der Ukraine
Russland droht mit „schärfsten Reaktionen“
Israel demoliert beduinisches Dorf
Das Ende von Umm al-Hiran
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Israelis wandern nach Italien aus
Das Tal, wo Frieden wohnt