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Frankreichs neuer StürmerstarDer kommende Weltfußballer

Rasend schnell, wendig wie ein Ninja Turtle, ein Banlieue-Junge mit Rückhalt: Eine Hymne auf den Franzosen Kylian Mbappé.

Hier bin ich, und alles ist gut, wie es ist: Kylian Mbappé Foto: reuters

Kylian Mbappé ist, erstens, schnell. Sehr schnell. Viel schneller als die anderen. Er ist schnell auf dem Platz, und auch darüber hinaus: er ist sechzehn Jahre alt, als er in der ersten französischen Liga debütiert, siebzehn, als er das erste mal trifft. Er ist der jüngste französische WM-Spieler. Der kommende Weltfußballer, sagt Neymar. Der nächste Zidane, sagt Christophe Dugarry. Unglaublich, sagt Didier Drogba.

Kylian Mbappé wächst in Bondy auf, einer jener französischer Vorstädte, die man mit Armut assoziiert, Drogen und gewalttätigen Jugendlichen. Riesige Betonkomplexe erdrücken den Horizont, es gibt wenig Arbeit. Etwas über 50.000 Einwohner hat die cité, die Arbeitslosenquote liegt bei fast 22 Prozent, die Armutsquote bei über 30 Prozent.

Auf einem der Wohnklötze prangt nun seit einem Jahr sein Porträt: Kylian Mbappé. „Bondy, ville des possibilités“, steht darunter, „Stadt der Möglichkeiten“, und auf dem Trikot: Fly Emirates. 18 war er, als man ihm dieses Denkmal setzte. Es ist die eine, hollywoodeske Art, seine Geschichte zu erzählen, als neoliberales Märchen: die eines Aufstiegs, der keine Bedingungen brauchte, nur Willen.

Und es gibt die andere, kompliziertere. Es ist die Geschichte eines Jugendlichen, der das Glück hat, eingebettet zu sein, Rückhalt zu haben; einer Karriere, der Rückschläge erlaubt sind. Kylian Mbappé gilt als schwieriger Schüler, freundlich zwar und nett, intelligent auch, aber unruhig, desinteressiert an vielen Fächern.

Seine Mutter, ehemalige Handballprofi, bespricht sich, so erzählen sie es heute, jeden Abend mit den Lehrern. Sie besteht darauf, dass es einen Alternativplan gibt, außerhalb des Fußballs. Der Vater, ehemaliger Fußballer und jetzt Jugendtrainer, arbeitet noch immer beim AS Bondy.

Immer grinsend, immer fröhlich

In Interviews, die er sporadisch gibt, erzählt er auch von Sébastien Corchia, der jetzt beim FC Sevilla unter Vertrag steht, und von Jonathan Ikoné, der für den HSC Montpellier aufläuft. Auch sie haben in der Jugend hier gespielt. Es geht um alle da.

Kylian Mbappé versteht, zweitens, den Raum, und er durchmisst ihn. Es ist, als hätte er ein Sonar eingebaut; ob im großen oder kleinen, er findet den Platz, den er braucht. Und Kylian Mbappé ist stur. Bilder aus seiner Kindheit zeigen ihn auf einem Bett sitzend, breit grinsend, die Wände seines Zimmers tapeziert mit Postern von Cristiano Ronaldo.

Andere Bilder zeigen ihn mit den Idolen seiner Kindheit, immer grinsend, immer fröhlich; es ist auch deswegen einfach, Mbappé zu lieben, weil er selbst so sehr geliebt hat. Wendigkeit ist, drittens, ein kleines Wort für das, was Kylian Mbappé kann. Er ist wendig, wie ein Ninja Turtle wendig ist, wenn er sich auf seinem Rücken dreht; er kann in vollem Sprint, den Ball am Fuß, um 180 Grad die Richtung wechseln. Jedem anderen würden bei einem solchen Manöver die Bänder reißen, aber er, er geht einfach weiter.

Monaco im falschen Moment

Kylian Mbappé kommt, so scheint es, im falschen Moment in Monaco an. Der ehemalige Ausbildungsverein setzt jetzt auf etablierte Kräfte. Ein Investor pumpt Geld in die Mannschaft, die jetzt ein Projekt ist; ein Projekt, das die Vorherrschaft von Paris Saint-Germain angreifen soll. Als Kylian Mbappé 2014 unterschreibt, war Monaco gerade Vizemeister geworden, als Aufsteiger.

Mbappé versteht sich nicht mit seinem Trainer, der ihm Egoismus vorwirft, Launenhaftigkeit, mangelnden Respekt. Aber der U21-Trainer zieht ihn nach oben, und kaum hat er ein paar Spiele für die Reserve gemacht, beruft ihn Leonardo Jardim zu den Profis. In der nachfolgenden Saison macht er 26 Tore in 44 Spielen. Monaco wird Meister, vor dem milliardenschweren PSG.

Im Jahr darauf wechselt er zu Paris. Nach seinen Toren verschränkt er die Arme vor der Brust, die Hände unter den Achseln. Sein Kopf, mit dem Grinsen im Gesicht, ist zur Seite geneigt. Er legt die Stirn in Falten, aber es sieht freundlich aus; hier bin ich, sagt diese Geste, schaut her, und es ist alles gut, wie es ist.

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1 Kommentar

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  • Nette Geschichte.

    Es hat sich allerdings ein kleiner False Friend eingeschlichen: eine Cité ist keine City, sondern (zumindest in diesem Kontext) ein Wohnungskomplex, meist aus den späten 60ern, meist mit Innenhof, meist mit eher schlechtem Ruf. In der Stadt Bondy gibt es mehrere davon.



    Und da soll noch einer behaupten, Fußball würde nicht bilden ;)