Frankreich im Ausnahmezustand: Auf einmal so viel Regen wie sonst in zwei Monaten
Weite Teile Frankreichs kämpfen mit heftigem Unwetter. Die Regierung hat betroffene Regionen zum Katastrophengebiet erklärt. In Paris starb ein Mann.
![Ein Mann räumt einen Tag nach den Überschwemmungen in der Stadt Annonay in Zentralfrankreich, Schlamm und beschädigte Möbel vor einem Geschäft in einer Straße weg Ein Mann räumt einen Tag nach den Überschwemmungen in der Stadt Annonay in Zentralfrankreich, Schlamm und beschädigte Möbel vor einem Geschäft in einer Straße weg](https://taz.de/picture/7306828/14/36799749-1.jpeg)
Am Tag darauf musste der Schaden konstatiert werden. Premierminister Michel Barnier teilte mit, dass die Regierung die betroffenen Regionen offiziell zum Katastrophengebiet erklärt. Das stellt den Geschädigten eine bessere Unterstützung durch die Versicherungen in Aussicht.
Laut den Meteorologen wurde Frankreich seit Mittwoch von der schlimmsten épisode cévenol der letzten 40 Jahre heimgesucht, einem Starkregen-Phänomen in den Cevennen. Diese sind der südöstliche Teil des französischen Zentralmassivs.
Die typischen Niederschläge entstehen im Herbst, wenn vom Atlantik her eine Tiefdruckzone auf feuchte Luftmassen aus dem noch sehr warmen Mittelmeergebiet stößt. Unter dem Einfluss der Klimaerwärmung werden diese Unwetter häufiger und treffen Regionen, in denen derartige Überschwemmungen vorher unbekannt waren.
Schwimmende Autos, überflutete Geschäfte
Die Regenfluten kamen in außergewöhnlich großen Mengen und in mindestens zehn Departementen hinunter. In den Cevennen fielen in kürzester Zeit bis zu 860 Millimeter Regen, was laut dem staatlichen Wetterdienst Météo France der sonst üblichen Regenmenge in zwei Monaten entspricht.
Seit Herbstbeginn hatte es bereits viel Niederschläge gegeben. Das Wasser konnte nicht mehr versickern oder in die Kanalisation abfließen, sondern stieg auf den Straßen sehr rasch, überflutete Keller, Garagen, Werkstätten und Geschäfte. Das Tempo überraschte selbst jene, die sich darauf vorbereitet hatten, indem sie einen Teil der Möbel oder Apparate hoffnungsvoll mit Abstand vom Boden in Sicherheit brachten. Nicht immer reichte das, um enormen Schaden zu verhüten.
In Givors, südlich von Lyon, schwammen die Fahrzeuge in den Fluten wie Spielzeugboote davon. Wie andere Geschäfte ebenfalls stand der große Supermarkt in dieser Stadt so rasch unter Wasser, dass viele Kund*innen und das Personal von den Rettungsmannschaften evakuiert werden mussten.
Auch das Zentrum von Bayonne an der südfranzösischen Atlantikküste wurde überschwemmt. In Paris prasselte ebenfalls stundenlang ein ungewöhnlich starker Regen. Im Norden der Hauptstadt wurde ein Automobilist von einem stürzenden Baum erschlagen.
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