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Berlin - setzen, Sechs.
Das Problem heißt nicht Böller, das Problem heißt Berlin!
Die Regierenden haben Jahrelang ein Auge zugedrückt vor der Rechtsgleichgültigkeit im einfachsten Falle, bis zu Kriminalität in vielen Fällen wie die an Silvester wieder zu erleben war.
Dass Berlin schon so weit sind, dass wir in jedem Jahreswechsel verletzte Polizisten uns Feuerwehrpersonal verletzt ins Krankenhaus müssen ist Beweis für völliges Versagen der Politik.
Dass man nun eine bestimmte "ethnische Gruppe" herausstellen will ist Blödsinn.
Wer Böller auf Feuerwehr- oder Polizist*innen wirft ist kriminell, da spielt die Herkunft gar keine Rolle. Dass es sehr wohl auch Clan-spezifische Straftaten gibt spielt hier beim Böllern keine Rolle.
Denn wer Böller verbieten will, weil wenige Spinner sich an nicht halten, kann auch Fahrräder, Autos und Motorräder verbieten, dort töten auch einige Spinner.
Ich selbst böllere nicht, kaufe keine Böller, stehe auch nicht auf den Krach, aber dulde es halt. Niemals aber dürfen wir Berliner Verhältnisse dulden.
„Schnell“ und „diskriminierungsfrei“ soll die Bezahlkarte sein, mit der Asylsuchende in Hamburg einkaufen müssen. Doch für Omar ist sie das Gegenteil.
Forderungen nach Böllerverbot: Die Politik muss handeln
Silvester ohne Knaller ist so wohltuend, wie sich 2021 zeigte – trotzdem wurde dieses Jahr wieder deutlich mehr geböllert. Es braucht ein Verbot.
Vom Böllern bleibt nix außer dreckiger Luft Foto: dpa
Es mag ein subjektiver Eindruck sein, aber selten in den letzten zehn Jahren wurde ein Jahreswechsel in Berlin so zugeböllert wie dieser. Feuerwerk war oft schon am ersten Verkaufstag vergriffen; an Silvester begann das großflächige Knallen bereits am frühen Abend. Dazu kam es erneut zu heftigen Angriffen auf Feuerwehr und Polizei. Das zeigt: Die Evolution in zivilisatorischer Hinsicht verläuft nicht geradlinig – und das Ende der privaten Böllerei kommt nicht von allein.
Wer noch Beweise brauchte, dass ein Jahreswechsel ohne Feuerwerk auch schön und dazu viel angenehmer ist für die meisten Bewohner*innen dieser Stadt (die Tiere sind hier explizit eingeschlossen), bekam diese 2020 und 2021. Das bundesweite Verkaufsverbot von Raketen und Co. aufgrund der Pandemie hatte geradezu wohltuende Auswirkungen und zeigte zudem: Wenn der Druck groß genug ist, dann handelt die Politik, selbst wenn die Maßnahme unpopulär ist.
Der Druck war eigentlich auch in diesem Jahr hoch: Die Krankenhäuser sind nach wie vor voll, die Rettungsdienste oft überlastet. Und doch hat sich der Bund nicht zu einem Verkaufsverbot – dem einzig wirkungsvollen Mittel zur Einschränkung der Böllerei – durchringen können. Schlimmer noch: Man hat nicht mal laut darüber nachgedacht, wohl weil im Falle dieses Falles die Verhindererpartei der Ampel, die FDP, es abgelehnt hätte.
Argumente reichen nicht – leider
Vielleicht hegten die Böllergegner in anderen Parteien die leise Hoffnung, dass die meisten Menschen erkannt hätten, dass ein Silvester ohne Krach genauso fulminant sein kann. Doch selbst wenn das so wäre: Die übliche Anzahl unverbesserlicher Knalltüten sorgte für den seit Jahren bekannten Radau. Dass sich jene Klientel jemals überzeugen lässt durch Argumente – etwa Warnungen wie „Böllern gefährdet die Gesundheit“ wie auf Zigarettenpackungen – ist unwahrscheinlich.
Im Jahr eins nach dem Böllerverbot sehen sich nun Umweltverbände, Grüne und die Polizeigewerkschaft GdP in ihrer Forderung nach dieser restriktiven Maßnahme bestätigt. Und sie haben recht: Die Böllerbarbarei zu beenden funktioniert offensichtlich nicht ohne Verbot. Nach diesem Jahreswechsel ist es höchste Zeit, dass die Politik dies endlich eingesteht. Nur ein paar Verbotszonen zusätzlich einzurichten, wie es die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey jetzt fordert, ist reine Symbolpolitik und wird wenig ändern.
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Kommentar von
Bert Schulz
Ex-Leiter taz.Berlin
Jahrgang 1974, war bis Juni 2023 Leiter der Berlin-Redaktion der taz. Zuvor war er viele Jahre Chef vom Dienst in dieser Redaktion. Er lebt seit 1998 in Berlin und hat Politikwissenschaft an der Freien Universität studiert.
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