Förderung von Hybrid-Fahrzeugen: Ökologische Scheinlösung
Kaufprämien für Hybrid-Fahrzeuge sind unsinnig. Im Zweifel sind sie umweltschädlicher als normale Verbrenner. Warum nicht lieber Räder verschenken?
D ie Kaufprämie für E-Autos und Plug-in-Hybride ist eine massive Subvention für die Autobranche. Mit Verkehrswende und Maßnahmen gegen die Klimakrise haben die bis zu 6.000 Euro Prämie für KäuferInnen nicht viel zu tun – jedenfalls nicht in der jetzigen Form. Nichts zeigt das besser als die bizarre Tatsache, dass auch Hybrid-Fahrzeuge gefördert werden.
Das sind Autos, die sowohl einen elektrischen als auch einen herkömmlichen Verbrenner-Antrieb haben – ein Sinnbild für die Doppelbödigkeit, mit der Industrie und Bundesregierung in der Verkehrs- und Klimapolitik vorgehen.
Für Hybrid-Fahrzeuge muss die Kaufprämie so schnell wie möglich gestrichen werden. Denn diese Karren sind nur scheinbar ökologisch. Erfahrungsberichte und Studien zeigen, dass viele NutzerInnen so gut wie gar nicht elektrisch fahren, sondern fast immer den Verbrennermotor nutzen. Ob das an ihrer Bequemlichkeit oder den von ArbeitgeberInnen zur Verfügung gestellten Tankkarten liegt, ist gleichgültig.
Es ist eine Farce, denn so gebraucht sind diese Fahrzeuge noch viel umweltschädlicher als die einfachen klassischen Benziner oder Diesel. Denn sie müssen die schwere Batterie durch die Gegend fahren, das erhöht den Abgasausstoß.
Viel wichtiger als die Förderung solcher Scheinlösungen ist die Unterstützung echter Alternativen zum klassischen Autoverkehr. Dazu gehören reine E-Autos, aber erst recht Kleinst-E-Autos und E-Bikes – und konventionelle Räder und Lastenräder sollten auch nicht vergessen werden. Warum bekommt nicht jede und jeder, der und die ein Auto abschafft, ein gutes Rad geschenkt?
Die Hälfte der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, sind kürzer als fünf Kilometer. Für solche Distanzen ist weder ein E-Auto noch ein klassisches Verbrennerfahrzeug nötig. Elektrische Kleinstautos, E-Bikes oder Räder sind hier genau das Richtige. Und: Größere Anreize für ihre Anschaffung sind nicht nur gut für die Umweltbilanz, sondern auch für die Städte.
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