Förderung für Elektrofahrzeuge: Umstrittener Boomen
Förderanträge für Fahrzeuge mit zwei Motoren nehmen zu. Die Grünen rügen dabei aber „staatlich subventionierten Klimabetrug“.
Danach hat die Bundesregierung im ersten Halbjahr 2021 über 270.000 Anträge zur Förderung von Elektrofahrzeugen erhalten. Die eine Hälfte der Anträge war für reine Stromer, die andere für Plug-In-Hybride. 2019 hatte deren Anteil noch bei etwa 30 Prozent gelegen. Ausgezahlt wurden bislang rund 1,3 Milliarden Euro.
Die Fahrzeuge werden sowohl von einem Elektro- als auch von einem Verbrennungsmotor angetrieben. Die Industrie bewirbt sie als klimafreundliche Alternative zum rein fossilen Antrieb. Dabei liegt ihr CO2-Ausstoß in Untersuchungen meist deutlich über den angegebenen Werten. Viele sind Firmenwagen oder Taxen. Deshalb läuft bei den Wechselmodellen – oft aus Bequemlichkeit der Fahrer:innen – häufig der Benzinmotor.
Käufer:innen erhalten derzeit bis zu 4.500 Euro Prämie vom Bund (reine Elektroautos bis zu 6.000 Euro), als Dienstwagen werden Hybride zusätzlich subventioniert. Für den Bundestagsabgeordneten Sven-Christian Kindler (Grüne) ein Skandal: „Wenn Klimaschutz lediglich auf dem Papier stattfindet, ist das staatlich subventionierter Klimabetrug.
Grünen fordern Ende der Hybrid-Förderung
Bereits im Juni stellte Kindler eine Anfrage an die Bundesregierung. Aus der Antwort geht hervor, dass bis Ende des Jahres 3,4 Milliarden Euro für die Förderung von E-Autos einkalkuliert sind. Seit der Verdopplung der Prämien Mitte 2020 ist die Nachfrage stark gestiegen. Kindler fürchtet, dass die für 2022 eingeplanten Mittel nicht reichen werden. Die Förderung von Plug-in-Hybriden sollte deshalb „schnellstens beendet werden“, fordert er.
Die Regierung will daran jedoch festhalten: Hybride sollen „zur Stabilisierung des Strukturwandels mindestens bis Jahresende 2021 und in 2022“ gefördert werden, heißt es in der Antwort. Dafür sollen die Mindestanforderungen an die Reichweite der Batterie von 40 auf mindestens 60 Kilometer erhöht werden.
Kritik kommt auch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH): „Es ist verwerflich, dass unter dem Deckmantel der Elektromobilität ausgerechnet klimaschädliche Plug-in-Hybride gefördert werden“, sagt DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Die Hersteller sehen das anders: „Der Hybrid ist für viele Menschen ein guter Einstieg in die E-Mobilität“, teilt der Verband der Automobilindustrie mit. Die Fahrzeuge ermöglichten lange Strecken außerhalb der Stadt.
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