Flugzeugunglück im Mittelmeer: Absturz auf dem Weg nach Kairo
Eine Maschine der EgyptAir mit 66 Menschen an Bord verunglückt auf dem Weg von Paris nach Kairo. Die Ursache ist noch unklar.
Bevor die Maschine den griechischen Luftraum verließ, meldete sich der Pilot bei der Bodenkontrolle und bedankte sich angeblich gutgelaunt auf Griechisch mit einem „Efkaristo“. Beim Piloten und auch beim Kopiloten handelte es sich um erfahrene Crewmitglieder. Der Airbus hatte erst 48.000 Flugstunden, was laut Experten weniger als die Hälfte der gesamten Einsatzdauer beträgt.
Das Flugzeug war bereits im ägyptischen Luftraum, als es plötzlich vom Radar verschwand. Die Bodenkontrolle empfing danach noch ein automatisches Kennungssignal. Anders als zuerst behauptet habe die Besatzung keinen Notruf ausgesandt oder technische Probleme gemeldet, hieß es aus Kairo.
Stunden später informierte das griechische Verteidigungsministerium, gestützt auf Überwachungsdaten, die Maschine sei aus einer Höhe von 22.000 Fuß ins Meer gestürzt, habe dabei zuerst abrupt um 90 Grad nach links abgedreht und danach eine totale Drehung um 360 Grad nach rechts vollzogen. Wrackteile seien inzwischen südlich von Kreta entdeckt worden.
Furcht vor Terror
Sofort wurden von Ägypten und Griechenland Schiffe, Flugzeuge und Helikopter in das Gebiet der mutmaßlichen Absturzstelle entsandt. Von Stunde zu Stunde sank aber die schwache Hoffnung, an der vermuteten Absturzstelle im Mittelmeer eventuell Überlebende zu finden. Hingegen wuchs angesichts der rasch zirkulierenden Informationen und Gerüchte die Befürchtung, dass ein Terrorakt die Ursache der Katastrophe sein könnte.
Sowohl Frankreich als auch die ägyptische Staatsführung sind im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen im Nahen Osten engagiert und stehen auf der Liste der Feinde von Organisationen wie Islamischer Staat oder al-Qaida ganz oben. Ein Flug von Paris nach Kairo würde aus Sicht solcher Dschihadisten zweifellos ein Ziel darstellen. Der Kapitän eines Frachters hatte zudem gemeldet, er habe den Feuerball einer Explosion am Himmel gesehen.
Ägyptische wie französische Behörden und Regierungsvertreter dementierten diese Spekulationen nicht, wiederholten aber mehrfach dieselbe Formulierung: Alle Hypothesen müssten ins Auge gefasst werden, ohne dass eine speziell im Vordergrund stehe. Der ägyptische Luftfahrtminister Chérif Fathy sagte bei einer Pressekonferenz in Kairo, er könne „weder einen Terrorakt noch ein technisches Problem“ als Ursache ausschließen. Die terroristische Hypothese erscheine ihm aber wahrscheinlicher, räumte er ein.
Selbstverständlich kamen sofort Fragen zur Verlässlichkeit der Sicherheitsvorkehrungen – namentlich der Personen- und Gepäckkontrollen – nicht nur auf dem Flughafen Roissy, sondern auch in Ägypten, Eritrea und Tunesien auf. Von dort war das Flugzeug am selben Tag bereits mit Passagieren gestartet. Kurz vor dem Beginn der Fußballeuropameisterschaft in Frankreich am 10. Juni sind diese Fragen nach der Sicherheit besonders aktuell.
Die für die Terrorbekämpfung zuständigen Nachrichtendienste des Landes hatten vor wenigen Tagen einer Gruppe französischer Journalisten ohne Details erklärt, Kenntnis von Attentatsprojekten zu haben. Seit den Anschlägen vom 13. November 2015 lebt Frankreich aber ohnehin in Angst vor neuen Terroraktionen. Allein im November und Dezember wurde wegen verschärfter Kontrollen und stichhaltiger Verdachtsmomente 70 bisher auf dem Flughafengelände beschäftigten Personen der Ausweis für den Zugang zu sicherheitsrelevanten Zonen entzogen. Es war nur Zufall, dass gerade am gestrigen Donnerstag die Notstandsgesetze um weitere zwei Monate verlängert wurden.
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