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Flugzeugkatastrophe GermanwingsErmittlungsergebnisse zu Copiloten

Andreas L. soll vor dem Erwerb des Pilotenscheins wegen Selbstgefährdung in Behandlung gewesen sein. Hinweise auf ein Tatmotiv gebe es jedoch bislang nicht.

Staatsanwalt Christoph Kumpa informiert in Düsseldorf über den Stand der Ermittlungen. Bild: dpa

DÜSSELDORF afp/dpa | Der Copilot der abgestürzten Germanwings-Maschine ist nach Justizangaben vor mehreren Jahren psychotherapeutisch behandelt worden. Der 27-Jährige habe sich vor Erlangung des Pilotenscheines „über einen längeren Zeitraum mit vermerkter Suizidalität in psychotherapeutischer Behandlung“ befunden, erklärte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Montag.

In der Folgezeit und bis zuletzt hätten „weitere Arztbesuche mit Krankschreibungen stattgefunden, ohne dass Suizidalität oder Fremdaggressivität attestiert worden ist“.

Die entsprechenden ärztlichen Dokumentationen wiesen laut Staatsanwaltschaft bislang keine organische Erkrankung bei dem 27-Jährigen aus, der nach bisherigen Erkenntnissen den Absturz der Maschine mit weiteren 149 Menschen an Bord vorsätzlich einleitete. Insbesondere fehle es weiterhin sowohl „an der belegbaren Ankündigung einer solchen Tat“ als auch an einem Tatbekenntnis.

Die Staatsanwaltschaft betonte in ihrem Statement außerdem: „Ebenso wenig sind im unmittelbaren persönlichen und familiären Umfeld oder am Arbeitsplatz besondere Umstände bekannt geworden, die tragfähige Hinweise über ein mögliches Motiv geben können.“

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1 Kommentar

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  • Es gibt wohl kaum Menschen, die in schweren Zeiten nicht schon mal an Selbstmord gedacht haben. Als die Beziehung mit meiner ersten großen Liebe auseinanderbrach, war ich stark selbstmordgefährdet. Mag sein, dass es damals schon Psychotherapeuten gab, aber ganz sicher nicht in unserem Ort. So blieb diese Episode auch völlig undokumentiert. Hätte ich damals Antidepressiva bekommen, könnte ich heute mit großer Wahrscheinlichkeit diese Zeilen gar nicht mehr schreiben. Will damit sagen: Psychische Krisen sind weitgehend unvermeidbarer Teil des Menschseins, die sich nicht mal eben so reparieren lassen, wie ein Reifenschaden. Auch diese Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft können zur Aufklärung des Absturzes nicht mehr beitragen als etwa eine Feststellung wie: 'der Pilot war im Alter von 9 Jahren an Windpocken erkrankt.'