Mögliche Pläne nach Germanwingsunglück: Ausweispflicht im Schengenraum
Nach dem Crash des Airbus' will der Bundesinnenminister die Sicherheit im Flugverkehr verbessern. Es geht um Cockpittüren und Ausweiskontrolle.
BERLIN dpa/rtr | Nach dem Germanwings-Absturz will die Bundesregierung nach einem Bericht der Bild-Zeitung (Donnerstag) die Sicherheit im Flugverkehr verbessern. Demnach würden derzeit unter anderem Änderungen des Türschutz-Mechanismus in Flugzeug-Cockpits sowie das Sammeln und der Austausch von Informationen aus den Flugpassagierlisten diskutiert.
So prüften deutsche und französische Experten in einer Arbeitsgruppe, ob der Türschutz-Mechanismus im Flugzeug-Cockpit, der für die Totalverriegelung der Cockpittür sorgen kann, wieder abgeschafft werden soll. Die Zeitung berief sich auf Angaben aus Sicherheitskreisen. Bisher ist es möglich, die Tür von innen komplett zu verriegeln, so dass ein Eindringen auch für Crewmitglieder unmöglich ist. Dieser Mechanismus wurde wegen der Anschläge vom 11. September 2001 eingeführt. Damals stürmten Extremisten in die Cockpits und übernahmen die Kontrolle über die Flugzeuge.
Der Copilot wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben. Bei dem Absturz starben 150 Menschen.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lasse zudem die Wiedereinführung der Ausweispflicht auf allen Flügen innerhalb der EU und im grenzkontrollfreien Schengen-Raum prüfen. Nach dem Absturz habe man bei den Passagieren und Besatzungsmitgliedern überprüft, ob sie den Behörden als sogenannte Gefährder bekannt gewesen seien, sagte der CDU-Politiker der Zeitung. „Wir mussten aber feststellen, dass zunächst gar nicht klar war, wer überhaupt in dem Flugzeug saß.“
Grund sei der Wegfall der Grenzkontrollen nach dem Schengener Abkommen, mit dem die Identität der Fluggäste nicht systematisch kontrolliert werde, wurde de Maizière zitiert. „Wenn ein Passagier sein Ticket an jemand anderen abtritt, wird nur der Name des ersten Passagiers erfasst. Das ist ein riesiges Sicherheitsproblem, und wir müssen ernsthaft überlegen, ob das in Zukunft wirklich noch so bleiben kann.“
Zudem fordert de Maizière einen besseren Austausch von Fluggastdaten mit Nicht-EU-Staaten, um potenzielle Gefährder aufzuspüren und Terroranschläge verhindern zu können.
Leser*innenkommentare
1714 (Profil gelöscht)
Gast
Warum bemüht sich niemand um Fachleute, die jeden Tag am Flughafen arbeiten? Es ist völliger Unsinn, daß man "nicht wusste, wer in dem Flugzeug war". Sobald der Check-In abgeschlossen ist, wird eine komplette Passagierliste ausgedruckt. Davon bleiben Kopien an vielen Stellen, eine geht mit an Bord. Alle Namen stehen darauf und wenn die Identität am Gate noch einmal überprüft wird -das geschieht sehr häufig, mindestens nach dem Zufallsprinzip- dann muß das ausreichen. Es ist zudem schlichtweg Unsinn, Ausweispflicht nur bei grezüberschreitendem Verkehr zu fordern; wenn schon, dann für alle Flüge, auch innerstaatliche. Und warum sollte das überhaupt passieren? Vielleicht weil de Maiziere grundsätzlich alles kontrollieren will? Was hat das alles mit dem 4U Unfall zu tun?
Age Krüger
Es gibt keine Ausweispflicht im Schengen-Raum.
Das ist das erste, was ich höre, dass ich auch nach GB fliegen kann ohne meinen PA kontrollieren zu lassen.
Schengen war immer eine Propagandalüge für die EU. Die ist und bleibt nutzlos für den Bürger.
Jan Berger
Lässt uns der Innenminister auch daran teilhaben, wie genau eine Ausweiskontrolle dieses Unglück hätte verhindern können?