Fluglinien-Chef Tony Fernandes: Der Albträumer von Air Asia
Für 20 Cent kaufte Tony Fernandes die Fluglinie Air Asia, die seit Sonntag eine Maschine vermisst. Der 11. September 2001 war sein großes Glück.
BERLIN taz | „Das ist mein größter Albtraum“, twitterte Tony Fernandes am Sonntag. Da hatte der malaysische Chef der erfolgreichsten asiatischen Billigfluglinie, Air Asia, erfahren, dass ein Airbus 320 seiner indonesischen Tochterfirma mit 162 Menschen an Bord vom Radar verschwunden war.
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Der Jet war vom indonesischen Surabaya nach Singapur unterwegs und ist bei einem vom Piloten gemeldeten Unwetter wohl ins Meer gestürzt. „Nichts kann uns stoppen“, twitterte der Fünfzigjährige und forderte seine 5.000 Mitarbeiter auf: „Seid stark, seid weiter die Besten. Betet hart.“
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Fernandes ist der Sohn eines indischstämmigen Arztes und einer malaysisch-portugiesischen Mutter, deren Tupperpartys ihm Marketing nahebrachten. Mit 13 wurde er ins Internat nach England geschickt, wo er später an der London School of Economics studierte. Er begann als Buchhalter bei Virgin Records des britischen Selbstdarstellers Richard Branson. Fernandes ist mit ihm befreundet, wechselte später wie dieser ins Airline-Business und wird oft selbst als Asiens Branson charakterisiert.
Zwei Tage vor den Terroranschlägen des 11. September, die weltweit die Flugindustrie in die Krise stürzten, erfüllte sich Fernandes den Traum einer eigenen Airline. Er kaufte mit Freunden für 20 Cent eine bankrotte malaysische Staatslinie samt zweier Jets und elf Millionen Dollar Schulden. Malaysias damaliger Premier Mahathir Mohamad Fernandes hatte erklärt, dass er ihn nur unterstützt, wenn er eine schon existente Linie kauft.
Der 11. September war Fernandes’ Glück, denn die Preise für Flugpersonal und Leasingjets brachen ein. Schnell war Air Asia altschuldenfrei. Fernandes überzeugte Mahathir, sich für ein Open-Sky-Abkommen in Südostasien einzusetzen. Die Billigfluglinie ermöglichte erstmals Südostasiens unteren Mittelschichten das Fliegen und trug so zum Zusammenwachsen der zersplitterten Region bei.
Air Asia ist hocheffizient und hat einen guten Ruf. Seine 169 Airbus-Jets sind im Schnitt 4,5 Jahre jung. Fernandes gilt als Typ ohne Dünkel, doch ist er längst Multimillionär mit entsprechenden Marotten. Er war schon Besitzer eines Formel-1-Teams und ist Eigner eines britischen Fußballclubs.
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