Flughafen in Berlin: Polizeieinsatz bei BER-Architekt
Der Architekt des BER, Meinhard von Gerkan, hatte in Berlin und Hamburg Beamte vor der Tür stehen. Bevor es zu einer Durchsuchung kam, händigte er Dokumente aus.
BERLIN afp | Bei der Aufarbeitung des Desasters um den Bau des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) hat es einen Polizeieinsatz gegen Büros des BER-Architekten Meinhard von Gerkan in Berlin und Hamburg gegeben.
Der BER-Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hatte einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt, um die Herausgabe bestimmter Dokumente zu erzwingen, wie der Ausschussvorsitzende Martin Delius (Piratenpartei) mehreren Berliner Zeitungen vom Samstag erläuterte. Das Büro von Gerkans wurde mit der Angabe zitiert, die Dokumente seien nach Anrücken der Polizei am Freitag freiwillig ausgehändigt worden.
„Es ging um ein Gutachten, das sich mit der ersten Verschiebung des Eröffnungstermins für den Flughafen befasst“, sagte Delius dem Tagesspiegel. Demnach bestand schon im Jahr 2010 der Verdacht, dass der später abgesagte Eröffnungstermin im Jahr 2012 kaum zu halten sein werde. Zu einer Durchsuchung im engeren Sinn kam es dem Bericht zufolge aber nicht. „Die Unterlagen sind von uns indessen freiwillig zur Verfügung gestellt worden“, zitierte das Blatt Mitarbeiter von Gerkans.
Nach einem Bericht der Zeitung B.Z. war von der Polizeiaktion auch die Privatwohnung von Gerkans in Hamburg betroffen. Demnach hatte sein Büro die vom Ausschuss angeforderten Unterlagen mehrfach nur massiv geschwärzt herausgegeben, so dass sie in den Augen des Gremiums wertlos waren. Das Architekturbüro habe den Untersuchungsausschuss bei Anfragen nach Dokumenten „mehrfach über deren Zustand und Verbleib getäuscht“, sagte Delius der Berliner Morgenpost.
Die Eröffnung des Hauptstadtflughafens war wegen diverser Baumängel, insbesondere beim Brandschutz, bereits mehrfach verschoben worden. Ein Termin für die Inbetriebnahme ist bisher nicht bekannt.
Leser*innenkommentare
Rainer B.
Die Architekten haben heute immer gleich Angst, man könnte ihnen ihre "großartigen" Pläne klauen, dabei bauen die Kommunen auch ohne Pläne munter drauflos - siehe Elbphilharmonie in Hamburg. Paßt schon!
Heiner
Gast
Hä? Durchsuchung gab es nicht, weil die die Papiere freiwillig rausgerückt haben? Ja dann: Wenn die Cops mal bei mir vor der Tür stehen und irgendwas wollen sag' ich einfach "Nö, gibt's hier nicht" und die müssen das dann glauben. Genau so wie sie dem Architekten jetzt glauben müssen dass das alles relevante war, was sie da bekommen haben... Absurde Verhältnisse in diesem Land...