Fluggesellschaft googelt ihre Kunden: Der Wohlfühleffekt
„KnowMe“ und „Meet&Seat“: Die Fluggesellschaften British Airways und KLM spionieren ihre Passagiere im Netz aus – für besseren Service, ja, nee, is klar.
Service, Service, Service. Die Fluggesellschaften rüsten auf: Es geht schließlich nicht mehr nur ums Fliegen – es geht um den „Wohlfühleffekt“. British Airways hat kürzlich eine grandiose Initiative vorgestellt: Mitarbeiter der Fluglinie sollen nach Fotos von Passagieren googeln, um sie so auf dem Flughafen direkt zu erkennen und zu grüßen.
„KnowMe“, zu Deutsch „Kenne mich“, lautet das Konzept, das „unendliche Möglichkeiten für die Zukunft erlaubt“, heißt es von Seiten der Fluglinie. Und weiter: „Wir möchten unseren Kunden das Gefühl vermitteln, als wären sie in ihrem Lieblingsrestaurant.“
Zuvor müssten die Mitarbeiter von British Airways natürlich die Bilder auswendig lernen. Was etwa bei Verwechslungen passiert, ist von den Konzeptentwicklern noch nicht analysiert worden. Auch nicht, was ist, wenn ein Fluggast gar nicht gegrüßt werden will. Doch British Airways lässt sich von Datenschützern nicht einschüchtern: „Das ist erst der Anfang“, versprach das Unternehmen, denn die Konkurrenz schläft nicht.
Genau. Auch die niederländische Fluglinie KLM hat sich für seine Gäste etwas einfallen lassen – das Flugzeug als Singlebörse, Vernetzungsort für Geschäftsleute oder Fundgrube für Autogrammjäger. In einem Portal bei Facebook kann sich jeder Fluggast „über interessante Menschen informieren, die sich ebenfalls an Bord des Fluges befinden“, steht auf der KLM-Homepage.
Per Mausklick kann der Passagier sich die Profildaten anderer Passagiere sowie deren Sitzplätze ansehen. „Meet & Seat“ heißt der Service – „der erste seiner Art“, wie das Unternehmen stolz formuliert. Und weiter: „Wir arbeiten daran, diesen Service auch bald auf viel mehr KLM-Flügen anbieten zu können.“ Au ja!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“