Flüchtlinge: Linke beantragt Apartheidklassen
Bezirksverordnete der Linkspartei in Lichtenberg wollen Kinder in Wohnheimen statt in Schulen unterrichten lassen. Dafür gibt es einen Rüffel aus dem Abgeordnetenhaus.
Lichtenbergs Linke ist beim Versuch auf die Nase gefallen, die CDU rechts zu überholen. Im November beantragte die Partei in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), Flüchtlinge in den Wohnheimen statt in Schulen zu unterrichten. Erst wenn sie „einerseits die Sprache beherrschen und andererseits auch für wenigstens mehrere Wochen bleiben“, heißt es in dem Antrag, sollten sie in Regelschulen integriert werden. Der ständige Schülerwechsel, weil Flüchtlinge gezwungen sind, zwischen verschiedenen Heimen umzuziehen, bringe „Unruhe für alle Kinder“ in den ohnehin überfüllten Lichtenberger Grundschulen.
In den separierten Klassen in den Wohnheimen – Flüchtlingsgruppen nennen so etwas „Apartheidklassen“ – sollen Flüchtlingskinder nach dem Willen der Lichtenberger Linken „zunächst auch die unterschiedlichen ethnischen/religiösen Zugehörigkeiten sowie die größtenteils nicht vorhandenen Sprachkenntnisse aufarbeiten“. Vorteil für die Flüchtlingskinder: Sie könnten auf diese Weise vom ersten Tag nach der Ankunft unterrichtet werden und müssten nicht wochenlang auf die Schuleingangsuntersuchung, Impfungen und den TBC-Test warten.
In der BVV signalisierten sowohl SPD, Grüne als auch die CDU, dass sie den Antrag ablehnen. „Das Ziel muss bleiben, alle Kinder und Jugendliche möglichst schnell an regulären Schulen zu unterrichten, um sie besser zu fördern und um einer möglichen Ghettoisierung entgegenzuwirken“, schreiben sie in einer gemeinsamen Erklärung.
Die Linke zog daraufhin den Antrag zur sprachlichen Überarbeitung zurück und will ihn am heutigen Montag in anderer Form erneut einbringen, „weil es zu Missverständnissen kam“, wie Fraktionschef Christian Petermann sagt. „Es war zu keinem Zeitpunkt unser Ziel, Flüchtlingskinder separat zu unterrichten.“ Es ginge immer nur um einen begrenzten Zeitraum. Nach taz-Informationen bekam Lichtenbergs Linke massiven Ärger mit der eigenen Abgeordnetenhausfraktion. In verschiedenen Wahlkämpfen hatte die Linke mit dem Slogan „Eine Schule für alle“ geworben.
Die Neufassung der Lichtenberger Linken in der BVV, die der taz vorliegt, ist ein völlig neuer Antrag. Jetzt wird das Land aufgefordert, finanzielle Mittel bereitzustellen, damit die Wartezeiten auf die Gesundheitsuntersuchungen verkürzt werden. Im Falle von Lichtenberg ein wenig nützlicher Antrag, denn das Bezirksamt macht dem Land da ohnehin schon Druck – und die Wartezeiten sind im Berliner Vergleich vorbildlich kurz, was auch an der Hartnäckigkeit der eigenen linken Gesundheitsstadträtin Christina Emmrich liegt.
Weiter fordert die Linke jetzt, für die Wartezeit auf die Untersuchungen Sonderklassen in den Heimen „in Erwägung zu ziehen“. Der Flüchtlingsrat lehnt solche Sonderklassen kategorisch ab; nicht nur, weil sich die noch nicht untersuchten und geimpften Kinder da gegenseitig anstecken können. Martina Mauer: „Solche Provisorien können sich schnell zu Parallelstrukturen entwickeln. Dann lässt der Druck auf die Schulämter nach, die Kinder schnell in Regelschulen zu integrieren.“
Leser*innenkommentare
Reiner Hofmann
Gast
Ich habe ernsthaft überlegt, ob ich bei diesen teils saudummen und unsachlichen Kommentaren überhaupt was dazu schreibe, aber ich halte es dennoch für notwendig was richtig zu stellen.
Der Antrag war schlecht geschrieben und schlecht recherchiert, aber diesen Artikel unter einer so irreführenden und reißerischen Überschrift im "BILD"-Stil zu drucken war noch schlechter.
Fakt ist: Lichtenberg nimmt mit ca. 1/3 die meisten Flüchtlinge und damit auch Kinder in Berlin auf
Fakt ist weiterhin: Die Schuleingangsuntersuchungen für Flüchtlingskinder haben in Lichtenberg absolute Priorität - so bald ein Termin frei wird werden Kinder untersucht
Fakt ist auch: Lichtenberg hat trotz Personalengpässen die kürzesten Wartezeiten für die Schuleingangsuntersuchungen der Flüchtlingskinder in ganz Berlin
und Fakt ist zu guter Letzt: Flüchtlingskinder werden in Lichtenberg auch schon vor der Schuleingangsuntersuchung in entsprechenden Kleinklassen an Schulen mit dem Ziel der schnellstmöglichen Integration in den "normalen" Schulbetrieb unterrichtet sobald die TBC-Untersuchung erfolgt ist, und die findet in den meisten Fällen bereits vor dem Eintreffen in der Flüchtlingsunterkunft statt
Von der TAZ hätte ich sorgfältigeren Journalismus erwartet, nicht das "BILD" und "Kurier"-Niveau!
Reiner Hofmann
Vorsitzender des Bezirkselternausschusses Schulen Lichtenberg
Ansgar
Gast
@Dobermann,
Danke für den Hinweis; Sie meinen ein Experiment von 1994 in Münster:
http://www.zeit.de/1994/25/protokoll-einer-aussonderung
Hier stellt sich aber m.E. die Sache etwas anders dar. Es lief recht chaotisch unter mehrfachem Protest ab.
dobermann
Gast
@ Ansgar
gruppen von menschen nach ethnischen kriterien selektieren? sicherlich hat selektion nach "rassischen" kriterien nicht gleich tödliche folgen, wie bei den todeszügen mit juden in die kzs, aber die denkweise, die dahinter steht, wo finde ich die auch und gibt es so etwas heute noch/wieder ?
es gab mal einen versuch. so vor 5 oder 6 jahren an einer uni im ruhrpott.
versuchsaufbau: uni mensa. ein eingang. der eingang wird umgebaut. jetzt gibt es zwei eingänge in die mensa: einen eingang für deutsche studenten, einen eingang für ausländische studenten.
begründet wurde das mit dem verbesserten technischen ablauf. so soll es weniger lange dauern in der mensa und alle werde schneller bedient.
12.00 h mensa öffnung. wie jeden tag. nun aber mit zwei eingängen und helfern, die den eintreffenden studenten freundlich erklären, welchen eingang sie zu benutzen hätten und warum. einfach aus sachlichen, pragmatischen gründen wird hier eine trennung für die besucher vorgenommen.
ok. das ergebnis: von 1 000 studenten haben sich ganze 5 ( sic! ) geweigert, den für sie vorgesehen eingang zu benutzen. alle anderen, ALLE anderen haben es mitgemacht. ließen sich selektieren nach deutsche und nicht deutsche.
als ich davon gelesen habe, fand ich das ergebnis schon krass. weil das sind studenten. die zukünftige elite und dann so dermaßen wenige dabei, die sich weigerten. und hier riskiert man für seine weigerung nix. wenn schon in dieser alltagssituation so eine gleichgültigkeit, dann ...
es mag für dich vielleicht übertrieben klingen, aber seit diesem versuch, glaube ich, das alles denkbar ist. hier in deutschland oder anderswo.
Sebastian Heiser
Gast
Ansgar: Warum sollte "Dummheit" ein Kriterium sein bei der Frage, welche Kommentare wir hier erlauben und welche wir löschen?
Ansgar
Gast
@Karl-Heinz Reinelt:
"separat zu unterrichten, sie also auszusondern, wie beim damaligen Transport von jüdischen Kindern in Vernichtungslager der Faschisten,..."
Zensur darf immer nur Ulima Ratio sein. Bei diesem geradezu unfassbar dummen Beitrag (dem dümmsten, den ich - abgesehen von ein paar Nazi-Kommentaren - hier jemals gelesen habe), frage ich mich allerdings, ob sie hier nicht ausnahmsweise notwendig gewesen wäre.
Michael
Gast
Aha. Asylbewerberkinder bitte nicht in die Schulen meiner Kinder. Da bringen sie Unruhe rein und die Schulen sind sowieso überfüllt.
Peinlich, peinlich, ihr Linken in Lichtenberg!
Schon mal darüber nachgedacht, wie man den Asylbewerbern das Umziehen ersparen könnte, um nicht nur eure eigenen Kinder vor Unruhe durch Schulwechsel zu bewahren sondern auch die Asylbewerberkinder selbst? Das ist wohl zu viel verlangt.
dobermann
Gast
@ Ute Plass
stimmt. bei kommunikation - so wie hier - stimmt das alle mal und einen schönen tag wünsch ich dir auch.
@ Tim Leuther
zitat: "... Gerade weil es nicht so viele Asylbewerberheime in Prenzelberg gibt, kann man als Prenzelberger Interlektülle super viel "Progressivität" fordern...."
gibt es nicht häufig da die größte ablehnung gegen asylanten, wo konkret kaum asylanten anzutreffen sind? wie in manchen gegenden ostdeutschlands.
welcher deutsche hat schon einmal kontakt mit einem juden gehabt und dann wollen angeblich 25 % der deutschen keinen jüdischen nachbarn haben? ich mein, die meisten von uns werden ihr ganzes leben lang nie einen juden treffen und dann aber über juden urteilen und die dissen.
ich denke eher, das überall dort, wo menschen migranten persönlich kennen, juden persönlich kennen oder schwule persönlich kennen, die vorbehalte am geringsten gegen eben diese sind.
Claudia
Gast
@ Tim Leuther
Was ist denn das für ein abenteuerlicher Zusammenhangversuch: Überall dort, wo es keine Flüchtlingsunterkünfte gibt, kann man sich eine linke politische Haltung leisten. Wollen Sie das so behaupten? Wo ist Ihr Beweis dafür, das es in der Nähe von Flüchtlingsheimen, zu politischen Stimmungswechseln kommt und Linke, in derartiger Nachbarschaft zu Rechten werden.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Überall da, wo neue Einrichtungen für Flüchtlinge entstehen sollen, reißen Rechtsradikale an, um zu agitieren. Beispiele wie Rostock Lichtenhagen 92 und die Herkunft der festgenommen Gewalttäter beweisen das. Die Mehrzahl waren Rechtsradikale aus Westdeutschland oder vor ein Paar Jahren in Berlin Pankow. Neben Anwohnern mischten sich mehr und mehr rechte Kader aus Berlin West.
Ihre Behauptung, Linkssein funktioniert nur in einer sog. heilen Welt ist falsch. Empirisch falsch und suggeriert, das Rechtssein etwas natürliches sei und als eine Art Schutz vor Gefahren verstanden werden kann, während Linkssein naiv und gefährlich träumerisch sei.
Katja
Gast
Der Ursprungsantrag der Linken findet sich hier:
http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/bvv-online/vo020.asp?VOLFDNR=5160&options=4#searchword
Warum wollen die Linken nicht lieber die wenigen Kapazitäten in eine ordentliche gesundheitliche Untersuchung/Beschulung der Flüchtlingskinder konzentrieren? Wenn man andere Strukturen aufbaut, hält das davon ab und nützt nicht.
Flüchtlingskinder außerhalb der Schulen zu unterrichten verhindert die Integration und sagt den anderen: Sie gehören nicht hierher.
Die Formulierung "die unterschiedlichen ethnischen/religiösen Zugehörigkeiten sowie die größtenteils nicht vorhandenen Sprachkenntnisse aufzuarbeiten“ erinnert mich an Landowski & Co. Naja, netter und ohne Ratten formuliert aber auch mit der Botschaft: Die sind (noch?) nicht würdig, in unserer Gesellschaft zu leben.
Katja
Tim Leuther
Gast
@Claudia
Gerade weil es nicht so viele Asylbewerberheime in Prenzelberg gibt, kann man als Prenzelberger Interlektülle super viel "Progressivität" fordern.
Ute Plass
Gast
Hallo @dobermann - bevor wir uns "zerfleischen", hier ein schönes Zitat von Jörg Willi, der darauf verweist, sich bewußt zu bleiben, das wir "immer auf dem neuesten Stand des Irrtums kommunizieren". ;-)
Schönen Tag wünsche ich Ihnen.
Ute Plass
Gast
@Claudia -
Die Überschrift dieses Artikels: "Linke beantragt Apartheidklassen" ist nicht nur schlechter journalistischer Stil, sondern irreführend und
diffamierend. Es ist der verleumderische Ton, der mich an den Jargon von sog. Antideutschen erinnert hat,die sich darin gefallen, bestimmte Anliegen (auch) der Links-Partei zu verdrehen und ins Gegenteil verkehren zu wollen.
Dass es in der Links-Partei ,und über diese hinaus, genügend zu kritisieren gibt, das ist nicht nur sehr o.k. sondern mehr als notwendig. Kurzum: "Der Ton macht die Musik".
dobermann
Gast
@ Ansgar
zitat: " ... O.K., ich gebe zu, dass ich tatsächlich irgendwann mal CDU gewählt habe, ich Fascho)...."
und ich hab mal auf einer veranstaltung am gendarmenmarkt den wilhelm heitmeyer erlebt und fand ihn da gut. finde viele seiner analysen auch heute noch gut. hab dafür auch so manchen spruch bekommen. von wegen , das der rechts ist und ob ich nicht wüsste das .... und so.
Karl-Heinz Reinelt
Gast
Nach der „Fremdarbeiter“-Äußerung 2005 in Chemnitz , mit der der Multimillionär, Nationalist und Antisozialist Lafontaine gegen Fremdarbeiter hetzte, die nach seiner Lesart hemmungslos eingeborene Deutsche Familienväter und Frauen arbeitslos werden ließen, weil sie ihnen zu unanständig niedrigen Dumping-Löhnen die Arbeitsplätze wegnähmen, nun ein erneuter links-faschistoider Anschlag, diesmal sogar auf Kinder von Flüchtlingen, die laut der LINKE. den eingeborenen reinen Lichtenberger Ariern in den Regelschulen das Lernen versauen würden und ihnen die Chancen für schnellere Lernfortschritte wegnähmen. Wegen des amoralisch-unethischen und anitsozialistischen Antrags des Bezirksverordneten der Linkspartei in Lichtenberg muss man sich ja in Grund und Boden schämen.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es für DIE LINKE. überhaupt keine rote Haltelinie mehr gibt und ich etwas aufatmen kann, wenn wenigstens die SPD und die Grünen und sogar die CDU diesen rassistischen und volksverhetzenden Antrag ablehnen. „Das Ziel muss bleiben, alle Kinder und Jugendliche möglichst schnell an regulären Schulen zu unterrichten, um sie besser zu fördern und um einer möglichen Ghettoisierung entgegenzuwirken“, schreiben sie völlig zu Recht in einer gemeinsamen Erklärung.
Das Abwiegelgerede von Fraktionschef Christian Petermann, es sei zu keinem Zeitpunkt das Ziel der LINKE. gewesen, Flüchtlingskinder separat zu unterrichten, sie also auszusondern, wie beim damaligen Transport von jüdischen Kindern in Vernichtungslager der Faschisten, ist eine hahnebüchene Lüge, denn gab es nichts misszuverstehen, sondern der Apartheidklassenantrag zielte eindeutig auf unterirdischen Stimmenfang im ausländerfeindlichen Lager ab.
So weit ist es schon gekommen, dass die total korrumpierte LINKE. sich dieser fremdenfeindlichen Überhastung bedienen muss, weil’s zu wirklich Substanziellem, Authentischem und Glaubwürgen hinten und vorne nicht mehr reicht.
Karl-Heinz Reinelt
Gast
Nach der „Fremdarbeiter“-Äußerung 2005 in Chemnitz , mit der der Multimillionär, Nationalist und Antisozialist Lafontaine gegen Fremdarbeiter hetzte, die nach seiner Lesart hemmungslos eingeborene Deutsche Familienväter und Frauen arbeitslos werden ließen, weil sie ihnen zu unanständig niedrigen Dumping-Löhnen die Arbeitsplätze wegnähmen, nun ein erneuter links-faschistoider Anschlag, diesmal sogar auf Kinder von Flüchtlingen, die laut der LINKE. den eingeborenen reinen Lichtenberger Ariern in den Regelschulen das Lernen versauen würden und ihnen die Chancen für schnellere Lernfortschritte wegnähmen. Wegen des amoralisch-unethischen und anitsozialistischen Antrags des Bezirksverordneten der Linkspartei in Lichtenberg muss man sich ja in Grund und Boden schämen.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es für DIE LINKE. überhaupt keine rote Haltelinie mehr gibt und ich etwas aufatmen kann, wenn wenigstens die SPD und die Grünen und sogar die CDU diesen rassistischen und volksverhetzenden Antrag ablehnen. „Das Ziel muss bleiben, alle Kinder und Jugendliche möglichst schnell an regulären Schulen zu unterrichten, um sie besser zu fördern und um einer möglichen Ghettoisierung entgegenzuwirken“, schreiben sie völlig zu Recht in einer gemeinsamen Erklärung.
Das Abwiegelgerede von Fraktionschef Christian Petermann, es sei zu keinem Zeitpunkt das Ziel der LINKE. gewesen, Flüchtlingskinder separat zu unterrichten, sie also auszusondern, wie beim damaligen Transport von jüdischen Kindern in Vernichtungslager der Faschisten, ist eine hahnebüchene Lüge, denn gab es nichts misszuverstehen, sondern der Apartheidklassenantrag zielte eindeutig auf unterirdischen Stimmenfang im ausländerfeindlichen Lager ab.
So weit ist es schon gekommen, dass die total korrumpierte LINKE. sich dieser fremdenfeindlichen Überhastung bedienen muss, weil’s zu wirklich Substanziellem, Authentischem und Glaubwürgen hinten und vorne nicht mehr reicht.
dobermann
Gast
@ Ute Plass
na beißen ist schon ne feine sache. aber beißreflex ist eben kontrollverlust. da sieht so manch eine über all nur den antifa alarm:))
darum besser immer erst grübeln, dann dübeln.
Claudia
Gast
@ Ute Plass
Also zwischen AntiD und Antifa ist schon ein himmelweiter Unterschied. Da Du selbst sagst, das es in dem Text nicht um Antifas oder Antideutsche geht, sondern um die Linkspartei und dennoch darauf bestehst, die Story einem Teil aus dem Antifaspektrum anzulasten, klingst Du unglaubwürdig. Ideologisch verblendet sind dann eben immer die anderen.
@ Tim Leuther
"Aber wenn man seine Kinder in Prenzelberger Schulen steckt, dann kann man natürlich prima bei einem Fünf Euro Wein (pro Glas, nicht pro Flasche) über den Stadtrandpöbel ablästern. Und dann Wundern, wenn die dann irgendwann braune Sch#*# wählen!"
Irrtum. Nur weil es im Prenzelberg jede Menge Bioläden gibt und starke Grüne, heißt es noch lange nicht, das die da progressiver beim Thema Asyl sind, als draußen in der Platte. Grade bei sozialen Themen reagieren auch Ökos nicht mehr links.
Ansgar
Gast
@Matze,
sorry wegen meiner Ausdrucksweise, aber manche Dinge machen mich halt ziemlich wütend - nämlich der Begriff "Apartheidsklassen", zumal ich mich mal recht intensiv mit Südafrika beschäftigt habe.
Wer Flüchtling ist, definieren u.a. internationale Bestimmungen. Nicht jeder, der von A nach B zieht, fällt darunter. Wer dennoch jeden Asylbewerber (-bewerber!) als Flüchtling bezeichnet, vertritt bestimmte Interessen. Sicherlich meist mit bester Absicht, aber dadurch wird m.E. der Flüchtlingsbegriff entwertet. Kampfbegriff deshalb, weil dahinter meist die Forderung nach absolutem Abschiebestopp steht (somit Einwanderungsrecht für alle).
Was meine Anbneigung gegenüber einer bestimmten Sorte "Antifa" betrifft, können Sie mir glauben, dass sie einer intensiven Lektüre der entsprechenden Organe (Indymedia usw.) entspricht.
Im Übrigen finde ich es bewundernswert, dass Sie mich einem bestimmten "Lager" zuordnen können. Könnte ich es selbst, würde ich nicht bei jeder Wahl rätseln, wo ich das Kreuzchen mache (O.K., ich gebe zu, dass ich tatsächlich irgendwann mal CDU gewählt habe, ich Fascho).
Hatem
Gast
Der Begriff "Apartheid-Klassen" ist völlig falsch und ganz schlechter Journalismus.
Ute Plass
Gast
Richtig, @dobermann - explizit wird in dem Artikel nicht von 'ideologisch vernagelten Antifas' gesprochen.
Was ich kritisiere sind auch nicht 'die Antifas', sondern ein ganz bestimmter Jargon, der in sog. antideutschen Antifa-Zirkeln vorherrscht, der weniger der Aufklärung, sondern vielmehr der Diffamierung dient!
Dieser Tenor findet sich im besagten Artikel der taz-Autorin wider gespiegelt
Ihr Humor in allen Ehren, mit dem Sie mir einen Beißreflex unterstellen. Nur - wer heißt denn hier 'dobermann'?
tageslicht
Gast
Was genau daran rechts ist, schlimmer noch, rechter-als-CDU-rechts, Flüchtlingskindern zunächst beim Sprachaufbau zu unterstützen, bevor sie in regulären Klassen völlig untergehen, muss mir auch noch mal jemand erklären.
dobermann
Gast
@ Ute Plass
in dem text gibt es keinen hinweis auf antifas, die den vorschlag gemacht haben.
aber wie schön deine beißreflexe reagieren oder auch: linkspartei, grüne, antifa, suppa-duppa-stalinisten,... alles das selbe hahahaha
Tim Leuther
Gast
Wieder so etwas bei dem man sich kein Urteil bilden sollte wenn man die realen Verhältnisse vor Ort nicht kennt.
Ich hätte jedenfalls kein Bock meine kleinen Grundschulkinder in eine Klasse zu stecken, bei der andauernd Schüler wechseln.
Es kommt auf das Ausmaß an.
Wenn Sie mit "mehrere Wochen" so 3 Wochen meint, und nicht 20 Wochen, dann kann das sinnvoll sein. Es kommt eben auf die realen Verhältnisse vor Ort an. Grundschulkinder sollte man nicht einer hohen Fluktruation aussetzen.
Aber wenn man seine Kinder in Prenzelberger Schulen steckt, dann kann man natürlich prima bei einem Fünf Euro Wein (pro Glas, nicht pro Flasche) über den Stadtrandpöbel ablästern. Und dann Wundern, wenn die dann irgendwann braune Sch#*# wählen!
Ute Plass
Gast
@Ansgar -volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar.
Mehr als ärgerlich, dass die Autorin dieses Artikels den Jargon von
"ideologieverblödeten deutschen Antifas" einfach so übernimmt.
Wieso erscheint die Bezeichnung "Apartheidklassen"
in der taz-Überschrift ohne Anführungszeichen?
Anja
Gast
Wer so einen Vorschlag macht, war wahrscheinlich noch nie in einem Asylbewerberheim und kennt die Enge nicht, die dort herrscht. Will man den kleinen Kindern, die nicht in die Kita dürfen, den einzigen Aufenthaltsraum wegnehmen, um dort Schüler zu unterrichten? Wo sollen die Schüler sich in der großen Pause austoben dürfen? Vor dem Heim und damit auf der Straße? Wer übernimmt dafür die Verantwortung?
Kinder ohne Deutschkenntnisse extra zu unterrichten ist sinnvoll. Aber dazu sind Schulen da und keine Wohnheime.
Anja
Daniel
Gast
Liebe Tazlerinnen und Tazler,
Es ist mal wieder interessant, wie böswillig eine gute Überlegung diffamiert werden kann.
Wer meint, er müsse die pädagogisch sinnvolle Beschulung von Flüchtlingskindern ohne Deutschunterricht bis zur Schuleingangsuntersuchung (4-8 Wochen) als Apartheid bezeichnen verniedlicht im Nachhinein damit jahrzehntelange Diskriminierung.
Wenn man den Vorschlag betrachtet steht nicht mehr drin, als dass Kleinkinder ohne Sprachkenntnisse zu erst vor Ort alphabetisiert werden können um dann in die Schulen integriert werden zu können. Alles ist eine bessere Alternative als der jetzt praktizierte Ausschluss von der Schule bis zum Einschulungstest der dank schwarz-roter Personalkürzungen in den Bezirken mal bis zu zwei Monate dauern kann.
Alles andere der LINKEN in Lichtenberg zu unterstellen , wie getan, grenzt an böswilliger Unterstellung und ist keineswegs ein sachliche Berichterstattung. Das heißt nicht, dass der Antrag unglücklich formuliert war und zurecht noch einmal die Intention deutlich herausgearbeitet worden ist.
Meine Bitte an die Taz-Redaktion. Bitte mehr Sachdebatten und weniger Krawallüberschriften und Unterstellungen.
Matze
Gast
@ Ansgar
Wo wird denn der Begriff Flüchtling als politischer Kampfbegriff verwendet? Wenn einer sich Ansgar nennt und von Antifa Spinnern schreibt, dann würd ich mit dem Ideologievorwurf etwas vorsichtig sein. So ganz rational geht es in Eurem Lager auch nicht zu.
Kimme
Gast
Eun durchaus sinnvoller Vorschlag von den Mitgliedern der Linken. Die haben sich anscheinend deutlich mehr Gedanken darüber gemacht was sinnvoll für die Kinder der Asylsuchenden und jene der hier bereits Wohnenden ist.
Ich versteh nicht wo der Nutzen sein soll, Kinder mit Sprachproblemen mit anderen Kindern, die wesentlich weiter sind, gemeinsam zu unterrichten. Ich denke die Kinder haben in einem individuellen Unterricht größere Chancen Defizite aufzuholen, als wenn sie ständig den anderen hinterher hinken und abgehängt sind. Nicht zu vergessen die fehlende Erfolgserlebnisse und der wachsende Frust, der sich unter Umständen in Gewalt und Ablehnung der Schule auswächst.
Marcel F.
Gast
ich weiß zwar nicht wer die flüchtlingsgruppe ist und ob deren mitglieder alle selber flüchtlinge sind und schulpflichtige kinder haben aber die idee der linken als apartheidklassen zu betiteln, halte ich als sehr gewagt.
es macht keinen sinn kinder die überhaupt kein deutsch reden können (und auch sonst nicht die gleiche sprache sprechen) in schulen zu stecken, wo die lern- und umgangssprache deutsch ist.
sinn macht es diese kinder gezielter und schneller fit zu machen (also nicht auf dem letzten drücker) für den unterricht. je eher man damit anfängt umso eher können diese kinder in deutsche schule rein und bremsen weder sich noch andere in der allgemeinen schulbildung aus. diese kinder sind ja nicht doof die können (logischerweise) nur kein oder nur sehr wenig deutsch.
da flüchtlinge eh nicht sofort arbeiten dürfen, ist eigentlich genügend zeit um mit dem deutschunterricht schnell zu beginnen und man hätte dann auch die probleme bei der einschulung der kinder nicht.
seyinphyin
Gast
Was ist daran bitte rechts? Meine Güte, man kann diese Volksverblödung (oder ist es einfach nur mangelnde Bildung) nicht mehr ertragen. Immer nur blödes Gesabbel, selbst von Journalisten und Redakteuren, die damit dann auch noch die gesamte Volk anstecken.
Liest man den Vorschlag, geht es da ja offenbar um gezielte Förderung von Kindern in einem sicheren Umfeld, bis das eindeutige Problem z.B. Mängel in Deutsch überwunden sind.
Als Kind wäre ich darüber froh, statt brutal in eine Klasse geworfen zu werden, wo ich Außenseiter bin und so gut wie nichts verstehe.
Schulz
Gast
Ich tu mir schon wieder leid. Mein Thema... und dann so schlecht beschrieben.
Es hat Vorteile, Kinder in die umliegenden Schulen zu schicken, weil dort schon ... frueher integrierte aehnliche Kinder leben, auch wenn kein deutsch beherrscht wird. Natuerlich verstehen dann die deutschen Kinder nichts... absolut nichts, noch nicht mal das Dialekt des Lehrers... wegen der Lautstaerke.
Es hat Vorteile, die ankommenden Kinder vorlaeufig
in einem Wohnheim zusammenzufassen, aber dann kommen die nicht mehr aus dem Heim raus, schlimmstenfalls, wer sorgt dann fuer den taeglichen notwendigen Auslauf?
Spaziergang? Der Kontakt zur einheimischen und lebenden Bevoelkerung faellt weg.
Nachteil.
Vorteil kann natuerlich ein Sprachkursus sein....
2 Wochen oder 3 Wochen, wieviel Vokabeln?
Zeitgleich sollten mehrere Schulen angesehen werden,
oder Wohnungen mit Sozialarbeitern...
Ingo
Gast
Was ist daran verkehrt?
Erst Unterricht in der Muttersprache, damit
die Kinder eine Sprache vernünftig beherrschen.
Studien haben gezeigt, wenn Migrantenkinder die erst
ihre Muttersprache lernen, können die Sprache des
Gastlandes ungleich besser, als wenn sie nur Bruchteile
einer Sprache sprechen. Es führt zu einer Kettenreaktion
von Verständnis- und Schulproblemen, wenn die Kinder
kein deutsch verstehen.
Für eine bestimmte Zeit getrennten Unterricht zu haben ist besser als sofort in ein Becken mit Kindern geworfen zu werden die viel weiter sind.
Asylanten sind häufig psychisch angeschlagen,
gerade weil sie durch Flucht und Vertreibung schlimme Dinge erlebt haben. Andere Kinder an öffentlichen Schulen haben nicht umbedingt Krieg erlebt. Habe in meiner Grundschulzeit viele Jugoslawen kennen gelernt durchweg "schlechte Schüler" aufgrund von Anpassungsschwierigkeiten. Die Schüler
mit Talent haben sich erst sehr spät auf einer weiterführenden Schule entfalten können.
Also summa sumarum. Migranten nicht generell auf "Extraschulen" schicken, aber getrennten Sprachunterricht wie in Finnland. Asylanten sollten aber komplett getrennten Unterricht bekommen, das ist besser für die Kleinen.
Wer jetzt behauptet das sei rassistisch dazu folgendes:
Traumatisierte Kinder gehören nicht auf eine Schule mit gleichaltrigen andern Kindern, weil Kinder merken, dass die
anderen "nicht normal" sind und Kinder können sehr grausam sein. Soviel dazu.
Später wenn die Leistung angeglichen ist können die alle zusammenkommen. Dieser Zeitpunkt ist nicht ab Alter X zu treffen sondern konkret zu bewerten. Es gibt unterschiedliche Entwicklung und die muss auch unterschiedlich berücksichtigt werden.
Ansgar
Gast
Ein erstaunlich vernünftiger Vorschlag - auch und vor allem für die Asylberwerberkinder (ich vermeide den Kampfbegriff Flüchlinge, da über dessen Angemessenheit ja erst zu entscheiden ist). Würde mich interessieren, ob der bemerkenswert dumme Begriff "Apartheidsklassen" tatsächlich von den Asylberberbervertretern (sorry, Asylberwerber_innenvertreter_innen) ersonnen ist, oder, wie ich vermute, von ideologieverblödeten deutschen Antifa-Heinis.