Flüchtlinge in Kreuzberger Schule: Polizeischutz für Bezirksverordnete
Eine Kundgebung vor der besetzten Schule in der Ohlauer Straße verläuft weitgehend friedlich. Die Flüchtlinge sollen die Schule bis Freitag verlassen haben.
BERLIN dpa/taz | Unter starkem Polizeischutz hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg über die Zukunft der von Flüchtlingen bewohnten Gerhart-Hauptmann-Schule debattiert. Rund 170 Beamte waren am Mittwochabend vor und im Bezirksparlamentssitz in der Yorcktraße postiert, teilte ein Sprecher mit.
Bei einer Demonstration von Flüchtlingen und ihren Unterstützern in Berlin-Kreuzberg hat es sechs Festnahmen gegeben. Außerdem wurden bei der Kundgebung in der Nacht zum Donnerstag vier Beamte leicht verletzt, wie die Polizei mitteilte. Sie erlitten durch Handgemenge mit den Demonstranten vorwiegend Verletzungen an den Handgelenken. Verletzungen von Demonstranten waren der Polizei nicht bekannt.
Insgesamt blieb die Demonstration vor der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule mit bis zu 160 Teilnehmern aber friedlich. Die unmittelbaren Zugänge zur Schule waren während der Kundgebung von allen Seiten durch die Polizei abgesperrt. Die Durchfahrt der Ohlauer Straße war komplett gesperrt. Pressevertretern wurde teilweise der Zugang verwehrt.
Die Gerhart-Hauptmann-Schule ist noch immer von rund 45 Flüchtlingen bewohnt. Das Bezirksamtwill die ehemalige Schule nun jedoch nach knapp zwei Jahren Besetzung endgültig räumen. Die Flüchtlinge sollen das Gebäude am Freitag verlassen. Anderenfalls werde man in letzter Konsequenz räumen lassen, hieß es.
Bezirkssprecher Sascha Langenbach bekräftigte gegenüber der rbb-Abendschau das Angebot an die Flüchtlinge, sich für vier Wochen Hostel-Gutscheine abzuholen. Über die weitere Unterbringung, Fragen der Asylverfahren und den ausgehandelten Kompromiss mit Flüchtlingen vom Oranienplatz und der aus der Schule gibt das Bezirksamt jedoch keine Auskunft.
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