Flüchtlinge am Oranienplatz: Genehmigung für neues Zelt
Es ist weiterhin unklar, wer das Veranstaltungszelt dr Flüchtlinge auf dem Kreuzberger Oranienplatz abgefackelt hat. Immerhin: Jetzt darf dort ein neues stehen.
Noch steht kein neues Zelt auf dem Oranienplatz – nur ein Gerippe aus Stangen und Schnüren. Die Plane fehlt. Am Donnerstagabend habe die Polizei die Flüchtlinge erst einmal am vollständigen Aufbau gehindert, beklagte Lisa Denker. Sie engagiert sich ehrenamtlich für die Flüchtlinge, die dort eine Mahnwache abhalten. Das neue Veranstaltungszelt sollte als Ersatz für das alte dienen, das Unbekannte am frühen Donnerstagmorgen in Brand gesteckt hatten. Die Polizei ermittelt – bisher jedoch erfolglos.
Für das alte Zelt hatte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg eine Ausnahmgenehmigung erteilt, ausgestellt auf eine einzige Person. Diese gilt nach wie vor. Doch die Polizei habe erst erneut von genau dieser Person die Zustimmung einholen wollen, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf der taz. Diese Zustimmung liege inzwischen vor, einem neuen Zelt stehe nichts mehr im Weg. Davon wussten Flüchtlinge und Unterstützer auf dem Oranienplatz am Freitagnachmittag jedoch noch nichts.
Lisa Denker bemängelte, dass die Polizei während der Brandstiftung nicht vor Ort war. „Den ganzen Tag sind sie da. Und wenn man sie wirklich mal braucht, dann nicht“, sagte Denker. Die Polizisten verlassen meist in den frühen Morgenstunden den Platz. Polizeisprecher René Rodemann sagte dazu, dass die Beamten „nur nach Bedarf“ vor Ort seien zum Schutz der Dauermahnwache. Diese findet auf dem nördlichen Teil des Platzes statt. Das Zelt brannte hingegen auf dem südlichen Teil, auf dem nicht das Augenmerk der Polizei liege.
Sharif, ein Asylbewerber und Teilnehmer an der Mahnwache, versteht diese Spitzfindigkeiten nicht. Er fühlt sich nicht mehr sicher auf dem Platz, denn er vermutet „rassistische“ Motive hinter der Brandstiftung. Auch will er nicht ausschließen, dass „sie uns das neue Zelt wieder anzünden.“ Wer „sie“ sind, ist unklar. Auch die Polizei hat bisher keine neuen Erkenntnisse, so Sprecher Neuendorf. Die Untersuchungen des Brandschutzes seien noch nicht abgeschlossen. Markus Mayr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen