Fluchtziel Südafrika: Flüchtlinge im Lastwagen erstickt
Zahlreiche Äthiopier sterben auf der Suche nach Glück bei einer Odyssee durch Afrika. Kongolesische Beamte entdecken die Toten in einem Lastwagen.
Am Wochenende wurden Details des Vorfalls vom vergangenen Donnerstag bekannt. Die kongolesischen Grenzbehörden sagten, die Toten seien den Behörden Sambias übergeben worden. Die sambische Regierung kündigte eine Untersuchung an. „Wir gratulieren den kongolesischen Behörden für ihre Wachsamkeit, die diesen skandalösen Menschenschmuggel aufdeckte, in den drei sambische Fahrer verwickelt waren“, sagte Vizekonsul David Nyangulu.
Zunächst hieß es, die Toten seien Somalis. Die Überlebenden gaben schließlich an, aus Äthiopien zu stammen. Dort gibt es eine somalischstämmige Minderheit, die immer wieder unter Verdacht gerät, mit Somalias Islamisten zu kollaborieren.
Die Flüchtlinge waren über Kenia und Tansania in den Norden Sambias gereist. Dort wurden sie in einen Lastwagen ohne Luftzufuhr gesteckt. Der Lkw sollte dann die Grenze in den äußersten Süden der Demokratischen Republik Kongo überqueren. Ziel war offenbar Südafrika.
Sambia ist Transitland
„Viele Flüchtlinge werden nach Sambia geschmuggelt“, sagte Namati Nshika, Sprecher der sambischen Immigrationsbehörde. „Dort werden sie als Arbeiter in Steinbrüchen, auf Farmen und in illegalen Bergwerken eingesetzt. Für die Flüchtlinge ist Sambia ein Transitland ins südliche Afrika, wo sie hoffen, ihr Glück zu finden.“
Sambia befindet sich in einer Wirtschaftskrise wegen des Rückgangs der Exportpreise für seine Bergbauprodukte und steht vor einem heiklen Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl am 11. August. Rund 52.000 Flüchtlinge leben in Sambia.
Die Regierung will 15.000 von ihnen, die aus Angola und Ruanda stammen und seit Jahrzehnten im Land leben, dauerhafte Aufenthaltsrechte geben. Das kommt nicht gut an. Vor einigen Monaten kam es zu schweren Ausschreitungen gegen Ruander in der Hauptstadt Lusaka.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!