Finale der Copa América: Messis letztes Spiel für Argentinien
Erst die Niederlage, dann der Rücktritt: Lionel Messi will nicht mehr für seine Nationalmannschaft spielen. Chile feiert den zweiten Südamerika-Titel in Folge.
„Ich habe meine Entscheidung getroffen, meine Zeit in der Nationalmannschaft ist vorbei“, sagte Messi einem argentinischen Fernsehsender. Damit müssen sich die Argentinier ohne ihren Superstar und bisherigen Kapitän auf den Weg zur WM 2018 in Russland aufmachen.
Der Profi des FC Barcelona hatte das Copa-Endspiel mit Argentinien 2:4 im Elfmeterschießen gegen Titelverteidiger Chile verloren. Messi verschoss dabei selbst einen Elfmeter. Bereits im Vorjahr war Argentinien dem südamerikanischen Nachbarn im Finale ebenfalls im Elfmeterschießen unterlegen. Zudem verlor Messi mit seinem Team 2014 in Rio das Weltmeisterschafts-Endspiel gegen Deutschland nach Verlängerung 0:1.
Argentinien wartet seit dem Copa-Gewinn 1993 auf einen Erfolg bei einem großen Turnier. Nicht einmal Superstar Messi schaffte es, die Sehnsucht der Südamerikaner nach einem Triumph zu stillen. „Es tut mir mehr als jedem anderen weh, dass ich nicht im Stande bin, mit Argentinien einen Titel zu gewinnen“, sagte der fünfmalige Weltfußballer des Jahres.
Rekordtorschütze ohne Titel
Mit dem FC Barcelona hat Messi fast alle bedeutenden Titel im Vereinsfußball gewonnen. In 109 Länderspielen blieb ihm das verwehrt. Beim 4:0-Erfolg der Argentinier im Copa-Halbfinale gegen die USA gelang ihm sein 55. Treffer. Damit ist er Argentiniens Rekordtorschütze und überholte Gabriel Batistuta. „Jeder verdient diesen Rekord, all meine Mitspieler der vergangenen Jahre haben ihren Anteil daran“, hatte Messi damals betont. Jetzt müssen seine Mitspieler ohne ihn auskommen.
Für „La Roja“ war es der zweite Triumph bei der Südamerika-Meisterschaft. „Das ist ein wunderbarer Moment, all unsere Arbeit, unsere Aufopferung wurden belohnt“, sagte Mittelfeldspieler Arturo Vidal. Er war im Elfmeterschießen als Erster angetreten und an Argentiniens Schlussmann Sergio Romero gescheitert. Anschließend setzte Messi seinen Versuch über das Tor.
Nicolas Castillo, Aranguiz und Jean Beausejour trafen für den Titelverteidiger, auf Seiten der Argentinier scheiterte Lucas Biglia beim Stand von 2:3 an Torwart Claudio Bravo. Francisco Silva setzte mit seinem verwandelten Elfmeter vor 82.026 Zuschauern den Schlusspunkt für Chile.
Während Messi gedankenverloren auf dem Platz stand, rissen die Chilenen jubelnd die goldene Copa-Trophäe in die Höhe. Für die Mannschaft des argentinischen Trainers Juan Antonio Pizzi war das Jubiläumsturnier anlässlich des 100-jährigens Bestehens des südamerikanischen Fußball-Verbandes Conmebol ein voller Erfolg.
Keine Tore, aber zwei Platzverweise
In Vargas stellte Chile den erfolgreichsten Torschützen (sechs Treffer), mit Bravo den besten Torhüter und hatte zudem in Alexis Sanchez auch den besten Spieler in seinen Reihen. „Für uns war das hier wie eine Weltmeisterschaft“, betonte Verteidiger Gonzalo Jara.
In der ersten Halbzeit waren die favorisierten Argentinier besser. Bereits nach 17 Sekunden schoss Enver Banega nur knapp am linken Pfosten vorbei. In der 21. Minute vertändelte Gary Medel als letzter Chilene den Ball, Gonzalo Higuain lief, wie schon im WM-Finale 2014 alleine aufs Tor zu, setzte den Ball aber um Zentimeter neben den linken Pfosten. Und ein Kopfball von Nicolas Otamendi landete kurze Zeit später nur am Außennetz.
Bis zur Pause mussten Chiles Marcelo Diaz (28./Gelb-Rot) und Argentiniens Marcos Rojo (42./Rot) noch vorzeitig vom Platz. Im zweiten Spielabschnitt wurde das Niveau schwächer. In der Verlängerung hatten beide Teams gute Torchancen. Die beste vereitelte Bravo, als er in der 99. Minute einen Kopfball von Sergio Agüero aus dem Winkel kratzte.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!