Feuerwehr-Serie vom WDR: Löschwasser im Revier
Die WDR-Dokuserie „Feuer und Flamme“ liefert, was der Titel verspricht. Hier wird jede*r Fan der Feuerwehr.
Selten fühlt es sich gut an, die 8. Staffel einer Serie zu empfehlen. Meistens verliert die Erzählung bis dahin ihre strukturgebenden Rituale, Spannung oder glaubwürdigen Hauptpersonen, mit denen man mitfühlen kann. Bei der WDR-Dokuserie „Feuer und Flamme“ über die Feuerwehr im Ruhrgebiet ist das anders. Hier fällt das Mitfühlen nie schwer. Man bleibt bis zum Schluss „Feuer und Flamme“.
Menschen in recht mitgenommen wirkender Schutzkleidung löschen Wohnungsbrände, retten mit dem Hubschrauber verunglückte Motorradfahrer*innen, fahren mit dem Feuerwehrauto in den Stau und bleiben stecken, bevor sie jemanden aus einem Wrack schneiden können.
Angst, Zuversicht, manchmal auch Wut, das sind die Pfeiler der Serie. Ja, die Dronenaufnahmen vom grünen Ruhrgebiet sind großartig und allen voran hebt die gute Qualität der Bilder die Serie ab von Trash-Dokus. Liebenswert, mitreißend wird sie aber durch das Personal und dessen Kampf gegen die Elemente: Feuer, Wasser, Luft, dicke fiese Rauchschwaden. Nicht immer gewinnen sie.
Kampf gegen die Elemente
Die ersten beiden Staffeln begleiteten die Feuerwehr in Gelsenkirchen, Staffel drei bis sieben waren in Bochum, jetzt geht es nach Duisburg inklusive Feuerlöschboot! Im Internet werden die ersten Folgen schon jetzt hitzig diskutiert, insbesondere von anderen Feuerwehrleuten: Wie gut sind die Helme in Schuss? Warum stellt sich der Rettungsdienst so nah ans brennende Haus? Wieso soll der Schlauchtrupp den Aufbau der Wasserversorgung abbrechen, wo doch gelöscht werden muss?
„Feuer und Flamme“
8 Staffeln in der ARD-Mediathek
Ich hatte nicht mal als Kind den Wunsch, Feuerwehrmann zu werden. Trotzdem machen meine Freund*innen und ich aus dem Streaming ein Gemeinschaftsevent. Wir hoffen, dass die Feuerwehr mehr Mitglieder bekommt (und ordentlich an Sexismus verliert). Wir stehen Einsatzkräften weniger im Weg rum. Und wir melden uns als Brandschutzhelfer*innen in unseren Betrieben, weil wir endlich auch mal was löschen wollen (und gut finden, wenn möglichst alle gesund bleiben).
Wer keine Lust darauf hat, begeistert zu sein, kann sich diese Serie sparen. Alle anderen nicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sturz des Assad-Regimes
Freut euch über Syrien!
Krieg in Nahost
Israels Dilemma nach Assads Sturz
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
Weihnachten und Einsamkeit
Die neue Volkskrankheit
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Trump und Krypto
Brandgefährliche Bitcoin-Versprechen