Festnahme wegen Terrorverdachts: Salafist Sven Lau hinter Gittern
Nach einem Haftbefehl griffen die Polizisten zu. Der bekannte deutsche Salafistenprediger Sven Lau soll eine terroristische Vereinigung unterstützt haben.
Der 35-jährige Prediger soll 2013 von Deutschland aus die in Syrien aktive Terrororganisation Jamwa unterstützt haben, erklärte die Bundesanwaltschaft. Diese sei seit Mitte 2013 eng an die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) angebunden. Lau sei dringend verdächtig, die ausländische terroristische Vereinigung in vier Fällen unterstützt zu haben.
Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen sei Lau Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige aus der salafistischen Szene im Großraum Düsseldorf gewesen. Nach der Spaltung der Jamwa Ende 2013 habe sich der von Sven Lau unterstützte Flügel dem Islamischen Staat angeschlossen. Der Beschuldigte werde im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt. Laus Anwalt Mutlu Günal war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
„Mit ihrer gewaltverherrlichenden Propaganda und angeblicher Hilfe für notleidende Menschen in den Krisengebieten bereiten salafistische Prediger wie Lau den Nährboden für die Radikalisierung junger Männer“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). „Sie stiften Jugendliche an, sich in Syrien und Irak dschihadistischen Terrorgruppen anzuschließen.“
Lau ist seit Jahren im Visier der Sicherheitsbehörden. Er gilt als einer der führenden Köpfe der salafistischen Szene in Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2014 sorgte er für bundesweite Empörung, als er in Wuppertal den Auftritt einer „Scharia-Polizei“ inszenierte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt