Feinstaub in Städten: Keine deutsche Stadt hat saubere Luft
Die Feinstaubbelastung nimmt in Städten ab, zeigt der Weltluftqualitätsbericht. An entscheidenden Stellen sieht der Trend aber anders aus.

Fast alle deutschen Städte überschreiten diesen Grenzwert. Im Durchschnitt ist die Feinstaubbelastung in deutschen Städten etwa doppelt so hoch wie empfohlen. Doch die Zahl der Städte mit gesunder Luftqualität steigt, sowohl in Europa als auch auf der Welt insgesamt. Während 2023 nur 9 Prozent der Städte unterhalb des Grenzwerts lagen, hat sich diese Zahl 2024 fast verdoppelt – auf 17 Prozent.
Grund zum Durchatmen ist das allerdings nicht. Anna-Lena Franke von der Deutschen Umwelthilfe sagt: „Auch wenn es eine positive Entwicklung der Schadstoffbelastung gibt, zeigen die Werte dennoch, dass ein flächendeckendes Problem in Deutschland besteht.“ Keine deutsche Stadt hätte saubere Luft.
Belastung in Afrika und Südasien deutlich höher
Noch drängender ist dieses Problem in Afrika und Südasien. Während die Werte in anderen Weltregionen sinken, sind hier die Werte 2024 teilweise drastisch gestiegen, etwa in Pakistan, Gambia und der DR Kongo. Dramatisch ist das, weil diese Regionen bereits die höchsten Belastungen weltweit aufweisen und die WHO-Empfehlung in vielen Städten um mehr als das 10fache überschreiten – im indischen Byrnihat sogar um das 26fache.
Da die Bevölkerung in diesen Ländern besonders jung ist, trifft sie die Gefahren von Feinstaub besonders hart. „Feinstaub wird über die Atmung aufgenommen“, sagt Franke. „Je kleiner die Partikel, desto tiefer gelangen sie in den Organismus.“ Dort lösen sie Entzündungen aus und führen so zum Entstehen von Erkrankungen. Kinder seien besonders gefährdet, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet sei, so Franke.
Deutschland sollte sich deswegen stärker bemühen, den Ausstoß von Feinstaub zu senken – um nationale wie internationale Auswirkungen zu reduzieren. „Feinstaub macht nicht an Grenzen halt“, sagt Franke.
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