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Familie und GedönsVon ostdeutschen Superfrauen

Kolumne
von Nadja Mitzkat

Berufstätigkeit, Familie, Haushalt – das verbinden Mütter im Osten mit links. Um diesem Mythos zu entkommen, hilft manchmal nur die Flucht.

Wirkt sehr entspannend – der Blick auf Innsbrucks Nordkette Foto: dpa

G erade komme ich aus Innsbruck zurück. Hinter mir liegt eine ungewöhnliche Woche. Ich habe so lange geschlafen, bis ich von allein wach wurde. Bin so lange gewandert, wie mir der Sinn danach stand. Und ich habe gegessen, wann und was ich wollte.

Klingt normal? Für mich ist es das nicht. In meinem Alltag bin ich permanent mit den Bedürfnissen anderer konfrontiert: Ich bin noch satt, aber das kleine Kind hat schon wieder Hunger. Ich möchte gerne durch den Wald wandern, aber das große Kind findet nichts öder als das. Ich würde gerne ausschlafen, aber der Mann weist mich darauf hin, dass ihm dieses Privileg heute zusteht.

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal für mehrere Tage nur um mich gekümmert habe, keine Verhandlungen führen, keine Kompromisse machen musste. Und dann wuchs mir in den letzten Wochen alles über den Kopf. Auf jegliche Gemütsäußerung von Mann und Kindern habe ich gereizt reagiert. Am Ende konnte ich mich selbst nicht mehr leiden.

Mit der Reise nach Innsbruck bin ich nicht nur dem täglichen Aufstehen-Betten-machen-Stullen-schmieren entflohen, sondern auch einem Mythos. Ich wollte eine dieser ostdeutschen Superfrauen sein, von denen immer zu hören ist. Spielend leicht bringen sie volle Berufstätigkeit, Kinder und Partnerschaft unter einen Hut.

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Hier dient ausnahmsweise der Osten mal als Vorbild. „Seht mal“, werden westdeutsche Mütter, die zu Hause bleiben oder in Teilzeit arbeiten, ermahnt „die da drüben kriegen das doch auch hin.“ Die Wahrheit ist, schon zu DDR-Zeiten waren ostdeutsche Frauen ständig zwischen ihren Rollen hin- und hergerissen.

Und wenn ich in die abgekämpften Gesichter der Mütter um mich herum blicke – zermürbt von schlaflosen Nächten, die Angst im Nacken, dem Arbeitgeber erklären zu müssen, warum das Kind schon wieder krank ist, und gefangen in Kämpfen mit ihren Männern um die Aufteilung von Haushalt und Kinderbetreuung – dann ist das auch heute noch so.

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7 Kommentare

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  • Wer hier noch nach Ost und West unterscheidet ist selber schuld. Dinge ergeben sich... die Frage ist doch nur in welche Richtung ? Wäre ich Frau und mein Mann würde so eine mittelalterliche Einstellung an den Tag legen wäre es der falsche Mann ! Glücklicherweise leben wir in einem Land in dem jeder die Wahl hat.... Nirgendwo ist es leichter sein Glück zu finden.... Vorraussetzung ist allerdings das man sich nicht in die Falle des kapitalistischen Wettstreits begibt nach dem Motto : perfekte Mutti, perfekter Job, perfekter Ehemann , jedes Jahr perfekter Urlaub, perfekte Freunde, perfektes Auto, perfekter Friseur, perfekte Ernährung, perfekte Schlausbildung der Kinder, perfekte Meinung bei Facebook undundund..... dieses Schubladendenken und Handeln lassen die Frauen viiiiiel zu spät nach Innsbruck reisen !

  • Auf die Frage, wie es geht, lautet die passende Antwort immer: „Muss ja“. Außer, man hat eine Depression. Dann muss man gar nichts. Höchstens sterben.

     

    „DDR-Frauen“ waren nicht weniger „permanent mit den Bedürfnissen anderer konfrontiert“, als Nadja Mitzkat. Aber was hätten sie tun sollen dagegen, dass sich in ihrem Leben Menschen breit machen, die ganz eigene Bedürfnisse haben. Bedürfnisse, die denen der Frauen zuwiderlaufen, die sie aber nicht allein befriedigen konnten? Nach Innsbruck flüchten?

     

    „We're gonna be legends“, singen die Welshly Arms grade aus jedem Lautsprecher, den man irgendwo aufdreht. „What we're doing here ain't just scary. It's about to be legendary.“ Und nach einem „Yeah“ heißt es noch: „We're gonna be legends. Gonna teach 'em all a lesson“.

     

    Man kann sich offenbar trösten mit Ruhm. Auch dann, wenn man ihn sich nicht bewusst verdient hat. Aber wie das mit den Lektionen so geht: Wer sie bekommt und nicht bewältigen kann, der hasst sie und versucht, sich davor zu drücken.

     

    Was soll's? Muss ja nicht jeder zur Legende werden. Schon gar nicht gegen seinen Willen. Schließlich gilt für Frauen, was auch für die Bundeswehr gilt: Sie sind nicht zu schwach. Die Welt ist nur zu groß. Das war sie auch zu DDR-Zeiten schon. Nur hat man davon in der DDR nicht all zu viel gemerkt.

  • "Ich würde gerne ausschlafen, aber der Mann weist mich darauf hin, dass ihm dieses Privileg heute zusteht."

     

    Klingt nach bald Alleinerziehende ... und das ist dann wirklich hart.

  • Nu. Inschbruck' - odrr?

     

    Wird aach ni meh' so recht - 'Inßbrügg'ch ussg'sproche - od'rrch!'

    Wie frü'er'ch - od'rrch!

     

    ps - No dess mit - "Kind Beruf Mann Frau" - (Ossi)

    Das hab ich - wie bei Jörn Kruse regelmäßig auch -

    Wiewohl darin gut bewandert !

    Nit so recht übereinand'r bekomme! Nö.

    Egal. Muß ja aach nit sei - od'rrch!

     

    kurz - Selbst serviert - wa!

    Nu. Is ja doch - Super! - od'rrch¿!;)

    &

    Nochens. Männe & Kind?

    Zwischenzeitlich - Verkaaft! - od'rrch'ch!;)

    Egal - "Inßbrügg - ich mut di laaten - " https://m.youtube.com/watch?v=7MX7qcoG0Z8

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Auch wenn's damals garantiert nicht so geklungen hat - feines Arrangement und wunderschöne Aufnahme!

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Klar - damals - die Jungs - Nordlichter!;)

        Immer gern gehört & bilebt.

        &

        Nu - sotube wieder. Yes.

         

        "Liederjan ist eine norddeutsche Folkgruppe. Die irische Volkslieder singende Gruppe Tramps & Hawkers orientierte sich zu Beginn der 1970er Jahre hin zu deutschen Volksliedern. Daraus ging 1975 die Gruppe Liederjan hervor." wiki https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liederjan

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