Falsche Förderung für Firmenwagen: Europa fördert Stinkerflotte

Firmenwagen werden in der EU jährlich mit 32 Milliarden Euro subventioniert. Die meisten sind Benziner und Diesel – und fahren besonders viel.

Ein Autotransporter mit Neuwagen von Volkswagen fährt über eine Landstraße

Das Statussymbol „Firmenwagen“ ist in Deutschland besonders beliebt Foto: Julian Stratenschulte/dpa

BERLIN taz | Zuschüsse für Firmenwagen kosten die europäischen Steuerzahler jedes Jahr 32 Milliarden Euro. Fast der gesamte Betrag wird dabei für klimaschädliche Verbrenner mit Benzin- oder Dieselmotor ausgegeben. Dies zeigt eine Studie der Umweltorganisation Transport & Environment (T & E) vom Montag. Die Anreize haben besonders schädlichen Auswirkungen für das Klima: Allein die 10 größten Leasingunternehmen, darunter Alphabet von BMW und Athlon von Daimler, verursachen laut T & E acht Prozent der CO2-Fahrzeugemissionen in der EU.

Die Förderpolitik führt dazu, dass die meisten Neuzulassungen Firmenfahrzeuge sind – in Deutschland etwa zwei Drittel. Sie bestimmen also maßgeblich die Zusammensetzung der Pkw-Flotte – und ihre Emissionen. Außerdem legen sie im Schnitt mehr als doppelt so viele Kilometer zurück wie Privatfahrzeuge. T & E forderte, dass die Regierungen Mehrwertsteuerabzüge und Abschreibungen für Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen beenden sollten.

Europäischer Spitzenreiter in der Subventionierung der fossilen Firmenstinker: Deutschland. Hier fließen jährlich 12 Milliarden Euro an Subventionen für Dienstwagen – mehr als 99 Prozent davon für laut T & E klimaschädliche Verbrenner. „Der enormen Schädigung des Klimas durch Dienstwagen mit hohen CO2-Emissionen muss die Bundesregierung mit einer Reform des Dienstwagenprivilegs endlich Rechnung tragen“, forderte die Deutsche Umwelthilfe.

„Kein anderes Land der EU subventioniert seine Dienstwagen auch nur annähernd so stark und setzt dabei so wenig Anreize für klimafreundliche Pkws“, sagte Barbara Metz, stellvertretende DUH-Geschäftsführerin. Nicht mal 1 Prozent der Subventionen flößen in Elektrofahrzeuge.

Auch Plug-in-Spritschlucker werden gefördert

Die Bundesregierung zähle sogar Plug-in-Hybride, „die sich in der Realität als Spritschlucker herausstellen, zu den Elektroautos“. Die Bundesregierung solle die Förderung von Dienstwagen auf effiziente, rein elektrische Fahrzeuge begrenzen, Verbrennerfahrzeuge stärker besteuern und alle Subventionen für klimaschädliche Pkws abschaffen.“

Dabei erleben Elektrofahrzeuge derzeit dank staatlicher Förderung einen Boom. Im September schnellte die Zahl der Neuzulassungen bei reinen Elektroautos laut den am Montag veröffentlichten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts um 260 Prozent auf 21.188 Wagen nach oben: Der Marktanteil erreichte 8 Prozent. Pkws mit Hybridmotoren, die allerdings vielfach vor allem mit fossilen Brennstoffen bewegt werden, machten im September schon ein Fünftel aller Neuwagen aus.

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