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Fahrplan für U-Bahn-GroßlieferungBahnen rollen bald vom Band

In zwei Jahren kommen die Prototypen der neuen U-Bahn, in drei Jahren geht die Produktion in Serie. Lückenschluss auf der U5 ist schon am 4. Dezember.

Jetzt geht's los: Wirtschaftssenatorin Ramona Pop auf dem Termin am Montag Foto: dpa

Montagmorgen, Ortstermin für die Hauptstadtpresse bei der Stadler Pankow GmbH in Wilhelmsruh. Eigentlich sollte es an diesem Tag ausschließlich um das gehen, was sowohl für den Ableger der Schweizer Schienenfahrzeug-Holding als auch für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) der größte Auftrag aller Zeiten ist: Die Bestellung von bis zu 1.500 U-Bahn-Wagen der neuen Reihe J.

Dann aber ließ BVG-Vorstand Rolf Erfurt noch eine Information fallen, die zumindest aus Sicht vieler BerlinerInnen noch größeren Aktualitätswert hat: Am 4. Dezember ist nach einem Jahrzehnt der große Lückenschluss auf der Linie 5 vollbracht, dann fährt die U-Bahn von Hönow bis zum Hauptbahnhof und zurück. Nur der Bahnhof Museumsinsel, dessen Lage unter der Spree den Bau technisch hoch kompliziert machte, wird wohl erst im Sommer 2021 fertig.

Züge aus dem Hause Stadler werden auf dieser und anderen Strecken frühestens in zwei Jahren rollen, und das auch nur im Testbetrieb. Denn so sieht der Fahrplan für den Großauftrag aus, den BVG-Mann Erfurt, Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) und Jure Mikolčić, Stadler-CEO in Deutschland, nun bekanntgaben: Noch dieses Jahr stellt der Fahrzeugbauer ein „Mock-up“ bereit, ein Wagenmodell im Verhältnis 1:1, mit dem an der Ergonomie für die FahrerInnen gefeilt werden kann und das auch künftige NutzerInnen besichtigen dürfen. Im Herbst 2022 erhält die BVG 24 Wagen, je 12 im Groß- und im Kleinprofil – Letzteres bezeichnet die schmaleren Bahnen auf den Linien 1–4.

Schneller als Icke

Einige Monate lang können dann die Betreiberin und ihre KundInnen Erfahrungen mit den neuen Zügen sammeln, dann beginnt die Serienproduktion: Ab Ende 2023 sollen Woche für Woche vier Wagen das Werk in Pankow verlassen – das heißt, die Außenstelle in Velten, wo die fertig montierten Züge auf ihre Inbetriebnahme vorbereitet werden. „Damit verdoppeln wir den Takt“, verkündete Mikolčić stolz: Bei der kleineren Reihe „IK“, den von der BVG auch als „Icke“ bezeichneten bauchigen Kleinprofil-Bahnen, brauchte es für denselben Output noch 14 Tage.

Möglich wird das durch den Bau neuer Gebäude auf einer Fläche von rund 26.000 Quadratmetern. Das Stahlgerippe der voluminösen Montagehalle war am Montag bereits zu besichtigen. Wie viele Züge genau am Ende hier zusammengeschraubt werden, lässt sich zurzeit noch nicht abschließend sagen. Mindestens 606 Wagen müssen es laut Rahmenvertrag bis 2030 sein, voraussichtlich 1.500 werden es sein. Das wären 200 mehr als der heutige Bestand, der sich aus vielen alten Baureihen zusammensetzt.

„Die BVG-Flotte ist in die Jahre gekommen, und es ist gut, dass Teile davon bald in Rente gehen können“, sagte Pop. Es sei zu wenig investiert worden, jetzt gebe es „klare Signale“. Billig ist das nicht: Bis zu 3 Milliarden Euro muss die BVG für den nagelneuen Fuhrpark hinlegen.

Der Fahrgastverband IGEB fordert seit Jahr und Tag eine Erneuerung der altersschwachen U-Bahn-Flotte. Kritisch sieht man allerdings, dass die Frage weitgehend ungelöst ist, wo die vielen neuen Bahnen nachts geparkt und gewartet werden. „In den Abstellanlagen in Breitz und Hönow ist noch ein bisschen Reserve, aber dann wird es knapp“, sagt Sprecher Jens Wieseke, „das ist nirgendwo eingepreist.“ Für die vielen Elektrobusse, die angeschafft werden sollen, gelte Ähnliches.

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