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Menschen unverstellt: Historische Szene zirka aus den 1960er Jahren im Centre-Hélio-Marin an der französischen Atlantikkünste Foto: Sipa Press/action press

FKK in FrankreichNackte Utopie

Das Centre Hélio-Marin am französischen Atlantik ist Vorläufer fast aller europäischer FKK-Camps. Besuch an einem Ort, den die Nazis einst verwüsteten.

Gereon Asmuth
Von Gereon Asmuth aus Montalivet-les-bains

D ie Wellen krachen wild durcheinander. Über die Badenden. Die Springenden. Die Tauchenden, die sich juchzend in die Fluten stürzen. Sich mitreißen lassen von der starken Strömung. Oder hindurchtauchen durch die sich meterhoch aufbäumenden Wasserwände. „Herrlich“, ruft eine ältere Frau am nahezu unendlichen schnurgeraden Sandstrand von Montalivet. Mit einem strahlenden Lächeln lässt sich die weit über 80-Jährige das Wasser um die Beine spülen. Um die Hüften. Den Po. Um die nackte Haut, die sie wie alle hier zeigt, an einem der ältesten, am mit Sicherheit aber prägendsten FKK-Strand von Frankreich. Wenn nicht gar von Europa.

Herrlich ist das Bad in diesem Jahr ganz besonders. 22 Grad wurden im Atlantik gemessen – zwei Wochen am Stück. „Man hat aber immer ein komisches Gefühl“, sagt die Mittachtzigjährige. Denn früher war das nicht so. Sie verbringt seit über 40 Jahren jeden Sommer hier. Auch ihre Enkelin erzählt, dass sie sich noch als Teenagerin gefreut habe, wenn oben an der Hütte in den Dünen mal 19 Grad Wassertemperatur angeschlagen waren. Normal waren früher eher 17 Grad, manchmal weniger.

Weiter unten im Süden bei Biarritz wurden in diesem Sommer sogar Strände gesperrt, weil dort giftige Quallen aufgetaucht waren, die sonst eher in tropischen und subtropischen Gewässern zu Hause sind. Der Klimawandel, er ist immer wieder Gesprächsthema hier am Strand.

Ein anderes Thema läge auch nahe – das Jubiläum des Centre Hélio-Marin (CHM), das hier direkt hinter den Dünen liegt. In diesem Sommer wurde es 75 Jahre alt. Es ist der Vorläufer nahezu aller FKK-Camps nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa.

Die Kleinstadt ohne Kleidung

Rund 200 Hektar groß ist das Gelände in Montalivet-les-Bains heute. Zwei Kilometer lang, einen Kilometer breit, erstreckt sich so die auch „CHM Monta“ genannte Anlage in einem Pinienwald. Hinter einem hohen Sichtschutzzaun gibt es 3.000 Stellplätze, auf den meisten stehen einfache Bungalows aus Holz, der Rest ist für Zelte, Campingwagen, Wohnmobile. In der Hochsaison im Juli und August erholen sich dort gleichzeitig mehr als 15.000 Menschen. Die meisten kommen aus Frankreich, sehr viele aus Deutschland, aber auch aus Belgien und den Niederlanden. So war und ist das CHM ganz nebenbei auch ein Ort europäischer Begegnung.

Hinein gelangt man nur mit einem Medaillon, das einen als Urlauber ausweist. Direkt hinter einer Kontrolle am Haupteingang kann man alle Hüllen fallen lassen. „Je respecte la nudité“, steht auf großen Schilder. „Ich gehe respektvoll mit Nacktheit um.“ Es ist das Selbstverständnis dieser Kleinstadt ohne Kleidung. Und gelebter Alltag.

„Ich habe mich für den Naturismus entschieden, ich gehe respektvoll mit Nacktheit um“: Schild in den Dünen am Eingang zum Camp Foto: Gereon Asmuth

Man kann hier nackt schlafen, nackt frühstücken, nackt durch den Wald joggen. Man kann nackt Croissants kaufen beim Bäcker im Centre Co, dem Zentrum mit einem Dutzend Läden und Restaurants, wo man nackt Pizza essen kann. Oder Fisch. Man kann nackt im Supermarkt über die grandiose Auswahl von Rotweinen staunen. Man kann nackt Fahrrad fahren – am besten mit Handtuch auf dem Sattel. Nackt Volleyball spielen. Oder Tennis. Nackt auf das große Piratenschiff auf dem Spielplatz klettern. Nackt bei der Wassergymnastik turnen. Nackt die steilen Wasserrutschen runtersausen, – was viel schneller geht als mit bremsenden Badeklamotten. Nackt Boule spielen. Nackt zu den Yogagruppen im Waldstück nebenan gehen. Nackt mit den Nach­ba­r:in­nen im Zelt nebenan über zu laute Musik am Abend streiten. Nackt duschen. Nackt ins Freiluftkino gehen, nackt tanzen bei einem der Konzerte der wild losrockenden Coverbands auf der kleinen Holzbühne im Centre. Nackt sich ins Bett legen und dem ewigen Rauschen des Atlantiks lauschen und dem Zirpen der Grillen.

All das ist Tag für Tag gelebte Realität. Wenn es die Temperatur denn zulässt. Sonst zieht man halt mal was über. Auch beim Sport, wenn man das lieber mag. So richtig streng sieht das hier niemand – außer am Übergang zum Strand. Wer dort mit einem Slip oder gar mit Badehose oder Bikini auftaucht, wird von den die Medaillons kontrollierenden Mit­ar­bei­te­r:in­nen freundlich aber bestimmt auf den Verstoß gegen den Dresscode hingewiesen. Gegen den Undresscode. Hier ist Nacktheit Pflicht. Badekleidung ist verboten. So steht es klar und deutlich in der Hausordnung.

Schlappen und T-Shirt, dazwischen nichts

Dennoch heißt nackt nicht unbedingt komplett hüllenlos. Eine gern getragene Variante des Monta-Style ist die Kombination aus Schlappen und T-Shirt. Dazwischen nichts. Sodass der Po unter dem Hemd hervorlugt. Für Außenstehende klingt das irritierend. Aber es ist praktisch. Man ist nackt, aber verkühlt sich nicht. Vor allem: Man erweckt den Anschein potenzieller Nacktheit. Man kann ja blank ziehen mit einem einfachen Griff und tut das auch. Wenn die Sonne durch Wolken und Bäume bricht.

Die andere Variante ist der Pareo, das Strandtuch. Männer tragen es um die Hüfte geschlagen, Frauen manchmal auch etwas höher. Aber oft so locker gebunden, dass Teile des Körpers sichtbar werden, die an Textilstränden verpackt blieben.

So hält es zum Beispiel Julius, ein 21-jähriger Student aus dem Ruhrgebiet, der quasi seit seiner Geburt jeden Sommer herkommt. Er streckt sich auf einer Liege im Schatten vor der Hütte seiner Großmutter aus, mit einem blauen Tuch um die Hüften.

Das ist hier die totale Abschottung von allem. Wenn ich hier bin, bin ich nur hier und vergessesogar sofort die Wochentage

Julius, 21,Student aus dem Ruhrgebiet

In dem Holzhaus gibt es einen Tisch, ein paar Regale, zwei winzige Schlafzimmer, eine kleine Küche, das Klo. Die Dusche ist draußen. Drinnen ist zumindest im Sommer eh niemand. Die Familie sitzt eher auf der überdachten Terrasse. Heckenbüsche bilden die offene Grenze zu den Nachbarbungalows. Bei großer Hitze hört man die pommes de pins knacken, die Pinienäpfel, wie auf Französisch Tannenzapfen genannt werden. Manchmal sieht man ein Eichhörnchen von Baum zu Baum springen.

„Monta“, sagt Julius, „ist die totale Abschottung von allem.“ Vom Alltag? Der Realität? „Ja“, sagt er. „Wenn ich hier bin, bin ich nur hier.“ Man könnte auch die Sehenswürdigkeiten im Hinterland besuchen. Die wunderbare Stadt Bordeaux. Die berühmten Weinschlösser. Oder weiter im Süden die große Sanddüne von Pilat. Aber von den Ur­lau­ber:in­nen, macht das kaum jemand. Alle kommen wegen des Camps.

„Ich vergesse hier sogar sofort die Wochentage“, sagt Julius. „Wichtig ist allenfalls noch die Uhrzeit. Ist es schon so weit am Nachmittag, dass man zum Strand gehen kann, ohne sich zu verbrennen?“

Und welche Rolle spielt dabei die Nacktheit? „Sie hilft, diesen Abstand zum Alltag zu gewinnen“, sagt Julius. Außerdem sei es unglaublich praktisch, dass man nach dem Baden keine nassen Klamotten anhabe, ergänzt seine Mutter.

Die Egalité der Körper

Und Nacktheit macht gleich, sagt der Onkel von Julius, der wie die ganze Familie seit Jahrzehnten hier ist – längst kommt auch die dritte Generation mit Partner und Hund. Denn mit dem Ablegen der Kleidung, sagt er, verschwinden auch alle Statussymbole. Es bleiben nur Körper. Menschen unverstellt.

Man sieht Kinder und Alte. Glatte und Faltige. Hängende Brüste, baumelnde Penisse, knallrunde Bäuche. Die ganze Vielfalt von Intimrasuren, die – so wird hier schnell klar – keine Frage des Alters sind. Unmengen von Tattoos, die erkennen lassen, ob hier ein:e Künst­le­r:in den Körper als Gesamtkunstwerk im Auge hatte oder ob die einzelnen Werke wie wild gesprayte Graffiti fast zusammenhanglos auf die Körperteil gestickt wurden. Ab und an sieht man auch mal sportgestählte Körper. Aber die sind eher die Ausnahme.

„Bei vielen denkt man, dass sie durch die Nacktheit nicht unbedingt schöner werden“, sagt eine Besucherin. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Es schwabbelt und wabbelt. So wie Körper halt sind. Brustamputierte Frauen tragen ihre Narben ohne Scheu. Viele Jahre sah man einen Mann, der offenbar durch einen Unfall Arme und Augen verloren hatte. Ein Freund führte ihn nachmittags zum Strand.

Der Blick auf diese Realität ist heilsam fast in einer auf Sexualität getrimmten Welt. Denn das CHM ist, auch wenn die Eingangkontrollen streng sind und Fotoverbot herrscht, alles andere als ein Swingerclub. Als kürzlich ein Paar in einer CHM-Gruppe bei Facebook verkündete, dass es Freunde „für Gespräche, Sport und mehr“ suche, gab es gleich empörte Antworten: „Wir sind hier doch nicht in Cap d’Agde!“, schrieb jemand. In Cap d’Agde am französischen Mittelmeer gibt es ein großes FKK-Camp, das sich den Ruf eines sexpositiven Hotspots am Strand erarbeitet hat. Von Derartigem will man in Monta nichts wissen.

Aber was ist es dann, was den CHM, wie alle das Camp nennen, ausmacht? Jean-Pierre schnauft bei dieser Frage und zuckt mit den Schultern. Der Rentner trägt nur Turnschuhe und Socken. Er empfängt Be­su­che­r:in­nen vor dem Chalet Lecocq. Die weiße Hütte mit den rot lackierten Fensterrahmen ist ein Urtyp der hiesigen Bungalows. Heute ist es ein kleines Museum, das von der Geschichte des Camps erzählt. Jean-Pierre kommt seit den 1980er Jahren hierher, in diesem Sommer blieb er gleich zwei Monate, in denen er sich für das kleine Museum engagiert. Doch zu erklären, was den Spirit dieses Ortes ausmacht, fällt ihm schwer.

Eine Partie Pétanque im Winter

Auch Joselin, die zusammen mit Jean-Pierre das Chalet betreut, muss nachdenken. Die Rentnerin kommt seit 1978 her. „Erst haben wir gezeltet, dann kamen wir mit einem winzigen Caravan“, erinnert sie sich. Längst kommen auch ihre Kinder samt Enkeln. Sie selbst ist komplett ins Camp gezogen. Zwei Winter hat sie schon hier verbracht. Da sei es dann zwar sehr leer, erzählt sie, aber für eine Partie Pétanque finde sich immer noch jemand. „Die meisten sagen ja, es sei hier das Paradies“, erzählt sie. Aber für sie sei das das falsche Wort. „Le bien-être“ – das gute Leben –, das würde es eher treffen. Nacktheit sei davon ein wichtiger Teil. Noch wichtiger aber seien die Entspanntheit und die Ruhe.

Der Wind raschelt durch die Zweige der Pinien. Ein nacktes Paar radelt vorbei und winkt Joselin zu. Die grüßt freudig zurück. „Das Wiedersehen mit alten Freunden alle Jahre“, sagt sie dann noch. Das gehöre auch dazu. Man kennt sich eben nach so langer Zeit.

Das Manifest von Albert Lecocq

Jean-Pierre holt eine Mappe mit sorgfältig laminierten alten Zeitungsartikeln zum Camp hervor. Darin findet sich auch eine Art Manifest, das Albert Lecocq 1949 in seiner Zeitschrift la Vie au Soleil (Das Leben in der Sonne) publiziert hatte. Der Naturismus solle, so das große Ziel, nicht nur Vegetarier und Sonnenanbeter vereinen, die von der Gesundheit spendenden Kraft von Sonnenlicht auf nackter Haut eh überzeugt waren. Der Naturismus sei vielmehr eine pazifistische Revolution, die – sehr langfristig – der Erneuerung der Menschheit diene.

Mit diesem Traum machte sich Albert Lecocq zusammen mit seiner Frau Christiane auf die Suche nach einem geeigneten Ort – und fand ihn schließlich in Montalivet-les-Bains. Jean Monget, der Bürgermeister dieses abgelegenen Urlaubsorts, ließ sich damals überzeugen. Lecocq und seine Leute konnten ein abgebranntes Waldstück am Südrand des Ortes pachten.

Im Juli 1950 bauten sie erstmals ein paar Zelte auf. Später folgten einfache Hütten. Und sie pflanzten die Pinien, die heute längst ausgewachsen den Ort prägen. Nur wenige Jahre später wurde hier erst der französische, später auch der internationale Naturistenverband gegründet.

Doch damals war FKK selbst in dieser abgelegenen Gegend keine Selbstverständlichkeit. Anfangs nicht mal am Strand. Da musste laut Dekret des Bürgermeisters le minimum getragen werden. Ein kleines dreieckiges Stück Stoff, das die Genitalien bedeckte. Es dauerte ein paar Jahre, bis das CHM zum ersten echten FKK-Strand Frankreichs wurde.

Natürlich nackt: Ein Schild vor dem Chalet Lecocq zeigt ein Schwarz-Weiß-Foto des Gründerpaars Foto: Gereon Asmuth

Heftigen Unmut gab es bei puritanisch gesinnten Anwohnern von Montalivet. „Einmal wurden die Scheiben des Gemeinschaftshauses eingeschmissen“, erinnert sich Christiane Lecocq, die noch als über 90-Jährige im CHM urlaubte, in dem Buch „Monta Stories“. Der Bischof von Bordeaux habe die Verhaftung ihres Mannes verlangt. Mehrfach sei Albert Lecocq von der Polizei verhört worden. Bürgermeister Monget wurde für seine Unterstützung des CHM so stark angefeindet, dass er 1959 Suizid beging.

Heute müsste ihm Montalivet vielmehr ein Denkmal setzen. Auch weil er mitgeholfen hat, dass aus einem vom Krieg geprägten Ort eine wie von den Lecoqs erträumte friedliche Oase wurde.

Der „Atlantikwall“ der Nazis

Wie große Teile Frankreichs war auch das Médoc, das Dreieck zwischen dem Atlantik und dem Fluss Gironde, 1940 von Nazi-Deutschland besetzt worden. Zwar hatten die Alliierten im Sommer 1944 in der Normandie mit der Befreiung Frankreichs begonnen. Auch aus Bordeaux wurden die Deutschen wenig später vertrieben.

Doch im nördlichen Médoc setzten sie sich fest. Lange hatten sie vermutet, dass die Alliierten versuchen würden, hier anzugreifen. Dass sie Bordeaux als Hafen nutzen wollten. Auch deshalb wurden an der Cote d’Argent als Teil des deutschen „Atlantikwalls“ zahlreiche Bunker gebaut, die man bei ausgedehnten Strandspaziergängen noch heute findet.

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Erst Mitte April 1945, während die Rote Armee im Osten bereits die Oder überschritt und somit kurz vor Berlin stand, machten sich französische Truppen auf, auch das nördliche Médoc zu befreien. Mit Fliegerstaffeln wurden die kleinen Orte bombardiert – Montalivet wurde ebenso getroffen. Die Nazis hatten als „Vorfeld“ einen Streifen vom Atlantik bis zur Gironde vermint.

Verbrannte Erde im April 1945

Er begann laut alten Karten genau dort, wo heute die FKK-An­hänger:in­nen friedlich urlauben. Und auch wenn es sich nicht zweifelsfrei belegen lässt, berichten lokale Geschichtsschreiber, dass die Deutschen bei ihrem Rückzug auf das Konzept der verbrannten Erde setzten – im Wortsinne. Sie sollen genau dort den Wald angezündet haben, wo fünf Jahre später die ersten Nackten campierten.

Im Centre Hélio-Marin erfährt man davon nichts. Aber ein paar Kilometer landeinwärts findet sich eine Gedenkstätte, an der die meisten Menschen auf dem Weg zur Küste vorbeirauschen. Sie befindet sich an der Stelle, an der vor 80 Jahren die letzte Schlacht des Krieges an diesem Ort begann. Unter einem großen Kreuz erinnern ein paar Kränze aus Plastik an dieses Ereignis. Die besiegten Wehrmachtssoldaten wurden in einem zuvor von den Nazis errichteten Lager vor Ort interniert. Sie wurden zur Räumung der Minen verpflichtet.

Nahe des FKK-Camps bei Montalivet: Erinnern an die Befreiung durch die Allierten im April 1945 Foto: Gereon Asmuth

Als das Médoc befreit wurde, war die Großmutter von Julius, der heute mit ihr im CHM urlaubt, ein junges Mädchen – und auf der Flucht vor der heranrückenden Roten Armee. Jetzt liegt sie im Schatten neben ihrer Hütte und schaut nach oben zwischen den Zweigen der Pinien hindurch. „In den blauen Himmel schauen, das ist auch Monta“, sagt sie nach einer Weile. Das sei ein fast schon kitschiges Blau.

Manchmal denkt sie an den Klimawandel. Im August gab es wieder diese ungewöhnlich heißen Tage an der sonst stets vom Atlantik erfrischten Küste. Fast wie bei der Hitzewelle vor drei Jahren, als die Thermometer auf über 40 Grad kletterten und eine von großen Waldbränden 100 Kilometer weiter südlich gespeiste und heranziehende Rauchwolke den Abendhimmel grau-rot verfärbte. Es sah gespenstisch aus.

Der Naturismus führe die Menschen zu einem natürlichen Leben, hatte CHM-Gründer Lecocq 1949 in seinem Manifest geschrieben. Das sei eine Notwendigkeit. Denn „jedes Mal, wenn der Mensch gegen die Gesetze der Natur verstößt, wendet sich diese gegen ihn – früher oder später“.

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