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FC St. Pauli verliert StadtderbyKein Aufstieg im Volksparkstadion

Die Fußballer des FC St. Pauli hätten ausgerechnet im Stadtderby aufsteigen können. Doch die Blöße wollte sich der HSV im eigenen Stadion nicht geben.

Hinten wird der Derbysieg bejubelt, vorne kehrt beim FC St. Pauli trotz der Niederlage schnell wieder Ruhe ein Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg taz | Es war erstaunlich ruhig. Als am Freitagabend im Hamburger Volksparkstadion die Fußballer des Hamburger SV und des FC St. Pauli eine halbe Stunde vor Spielbeginn den Rasen zum Aufwärmen betraten, lag eine Woche ohne besondere Vorkommnisse hinter ihnen. Kaum ein Scharmützel der verfeindeten Fans, kaum ein böses Wort der Clubverantwortlichen oder Spieler über den Gegner in den Tagen vor diesem für beide Seiten vielleicht so entscheidenden Spiel.

Wie groß die Anspannung dann doch auf beiden Seiten war, zeigte sich plötzlich und ohne Vorwarnung: Fast drei Dutzend Männer – Spieler, Trainer, Clubverantwortliche – rangelten, schubsten und schrien sich an der Mittellinie an. Einige hatten Mühe, sich zu beherrschen, dabei war der Anlass banal: Die Spieler des FC St. Pauli waren beim Aufwärmen ein paar Meter in die gegnerische Hälfte eingedrungen. „Ich empfinde das als respektlos“, empörte sich HSV-Trainer Steffen Baumgart noch nach dem knappen, aber verdienten 1:0-Derbysieg seiner Mannschaft.

Dass es nur einer Banalität bedurfte, um die Dauerrivalität der beiden Vereine um eine weitere Anekdote zu bereichern, lag an der Ausgangssituation dieses 111. Hamburger Stadtderbys: Der HSV hat nach einer über weite Strecken enttäuschenden Saison nur noch theoretische Chancen auf die Rückkehr in die erste Liga. St. Pauli hingegen steht seit dem sechsten Spieltag im vergangenen September ununterbrochen auf einem der beiden Aufstiegsplätze. Und vor allem: Der Stadtteilclub hatte am Freitagabend die wohl einmalige Chance, ausgerechnet im Volksparkstadion den sechsten Aufstieg in die Erste Bundesliga perfekt zu machen.

Kontrolle verloren

Vielleicht war diese aufregende Aussicht aber auch ein bisschen zu perfekt, um auch im Derby den dominanten, ruhigen und damit meist fehlerfreien Fußball zu spielen, mit dem St. Pauli in dieser Saison so erfolgreich ist. Gegen den HSV gelang es nur selten, den Ball über mehrere Stationen zu halten, vorn wie hinten waren die St. Paulianer oft einen Schritt zu spät – und selbst einfache Pässe kamen ungewöhnlich oft nicht beim Mitspieler an.

Trainer Fabian Hürzeler schien bereits Mitte der zweiten Halbzeit, als noch kein Tor gefallen war, zu ahnen, dass das Spiel kein gutes Ende nehmen würde. Als wieder einmal ein einfacher Pass im Mittelfeld ins Seitenaus statt zu Manolis Saliakas rollte, der in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vom Platz flog, raufte sich Hürzeler die kurzen Haare.

HSV-Trainer Baumgart spazierte in diesem Moment lässig mit erhobenem Daumen an der Seitenlinie entlang. Aus gutem Grund: Sein Team hatte mittlerweile die Kontrolle übernommen, war griffiger in den Zweikämpfen und hatte sich schon eine Reihe Torchancen erspielt. Dass bis zur 85. Minute keine davon zum Erfolg führte, war dem Pech geschuldet: Zweimal war der Ball schon im Tor, wurde aber von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck wegen Foulspiels nicht gegeben. Einmal sprang der Ball an die Latte. Einmal konnte Torhüter Nikola Vasilj gerade noch abwehren.

Erst mal wieder Ruhe

Doch ausgerechnet Vasilj ließ das 1:0 für den HSV zu: Nach einem Eckball für den HSV irrlichterte er durch seinen Strafraum, während HSV-Stürmer Robert Glatzel den Ball in das torwartfreie Tor köpfte.

Der Jubel der HSV-Fans nach dem Schlusspfiff wenige Minuten später zeigte, wie nötig dieser Derbysieg war. Denn erstmals in der Vereinsgeschichte wird der HSV in der Tabelle hinter den Kiezkickern landen. Und weil die Fortuna Düsseldorf – Konkurrent um den dritten Platz, der zur Relegation berechtigt – zeitgleich ihr Spiel gewann, kann der HSV vor den letzten beiden Saisonspielen nur noch theoretisch auf den Aufstieg hoffen.

Der FC St. Pauli hat mit der Niederlage nur den ersten von drei Matchbällen vergeben. Ein Sieg in den verbleibenden zwei Spielen reicht zum Aufstieg. Entsprechend entspannt empfing der Auswärtsblock nach dem Schlusspfiff die Spieler. Im Gegensatz zum Rest des jubelnden Volksparkstadions kehrte dort die zwischenzeitlich unterbrochene Ruhe schnell wieder ein.

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2 Kommentare

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  • Genau ein Hamburger Verein in Liga 1, und der darf auch gerne ebenso nah an der Elbe wie an der Alster sein.

  • Ich sag es nicht gerne. Aber bevor man auf dicke Hose macht sollte man das Spiel gewinnen.



    Ich hoffe die Mannschaft hat den Schuß gehört.