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FAZ über den Angriff in MünchenTäter war offenbar rechtsextrem

Der Attentäter von München war stolz darauf, dass sein Geburtstag mit dem Hitlers zusammenfiel, schreibt die FAZ. Es wird geprüft, ob er bewusst Migranten tötete.

Trauer um die Toten in München Foto: dpa

BERLIN afp | Der Todesschütze von München soll nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Rassist mit rechtsextremistischem Weltbild gewesen sein. Wie die Zeitung am Mittwoch vorab unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, prüfen die Ermittler, ob der Täter bei seiner Tat gezielt Menschen ausländischer Herkunft tötete. Der 18-jährige Deutsch-Iraner hatte am Freitag neun Menschen und dann sich selbst erschossen – alle Opfer hatten einen Migrationshintergrund.

Der Todesschütze habe es als „Auszeichnung“ verstanden, dass sein Geburtstag, der 20. April 1998, auf den Geburtstag von Adolf Hitler fiel, schrieb die FAZ. Die Aussagen über die Hitler-Begeisterung stammen demnach aus dem engsten Umfeld des jungen Manns.

Der Täter sei stolz darauf gewesen, als Iraner und als Deutscher „Arier“ zu sein. Türken und Araber habe er dagegen gehasst und ein „Höherwertigkeitsgefühl“ ihnen gegenüber gehegt. Zuvor hatte Spiegel Online mit Verweis auf Bekannten berichtet, dass er ein Verehrer der rechten Partei AfD war.

Die Nationalsozialisten erklärten in ihrer Rassenideologie die Deutschen als Arier zu einer überlegenen Menschengruppe, ursprünglich bezeichnete der Begriff Angehörige eines der frühgeschichtlichen Völker mit indogermanischer Sprache in Indien und im Iran.

Als weitere mögliche Erklärungen für die Bluttat gelten die psychischen Probleme des Schützen sowie ein etwaiger Racheakt wegen Mobbings durch Gleichaltrige.

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35 Kommentare

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  • Der Täter war wegen einer psychiatrischen Erkrankung in Behandlung. Der Hamburger Kinder- und Jugendpsychiater Andreas Krüger beschrieb 2014 in einem Artikel, den er für den Spiegel schrieb, warum Extremismus schwer traumatisierten jungen Männern als - scheinbares - Regulativ gelten kann und weshalb sie anfällig für solche menschenfeindlichen und gewalttätigen Ideologien sind. Auf "kriegsursachen.blogspot" wurde Herrn Krügers Expertise besprochen http://kriegsursachen.blogspot.de/2014/12/is-terroristen-biografien-der-vorholle.html

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Offenbar "rechtsextrem"?

    Noch offenbarer war er ein Verlierer, der sich am rechten Grashalm festhielt, um minimale Orientierung in sein Chaos zu bringen.

    Andere suchen sich für aufgesetzte Motive den IS aus.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Als Verlierer sah er sich selbst offenbar gar nicht, sondern eher als höherwertiger Arier, Deutscher und Herrenmensch. Auf so'ne gequirlte Kacke kommt doch keiner spontan und von selbst.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Welcher Verlierer will schon als solcher erkannt werden, geschweige denn, damit hausieren zu gehen?

        Eher das Gegenteil wird gerne hervorgehoben, z. B. als "Ich bin stolz, ..." und das möglichst noch eintätowiert bis ans Ende (einer Lebenslüge).

  • Mal sehen, ob diese Meldung der FAZ offiziell bestätigt wird und in den anderen Print- und TV-Medien und vor allem in den Köpfen ankommt. Rechtsradikaler als Terrorist, und das in München : das geht gar nicht !

  • Und was war jetzt mit dem Manifest das er geschrieben hat ? Bekommen wir das nach de Auswertung zu lesen?

  • Ist der jetzt an seiner Schule von Moslems gemobbt worden oder nicht?

    • @Christiana:

      Er hat den Realschulabschluss nicht gepackt und brauchte eine Erklärung aus der großen "Schuld sind immer nur die anderen"-Schublade für sein Versagen. Da fiel das Los dann halt auf "die Türken und die Araber".

       

      solche Gedankengänge sind in rechten Kreisen ja nicht unüblich...

  • Sollte die Realität des rechten Terrors in Deutschland am Ende doch noch mal den Weg in die Köpfe der Sicherheitsstrategen finden?

    Nach NSU-"Pannen" ohne Ende bin ich da sehr skeptisch. Man wird wohl weiter grundsätzlich an einer "Großlage islamistischer Terror" festhalten wollen.

     

    Obwohl ja bekannt war, dass der Täter sich "Ich bin Deutscher" brüstete und dass a l l e Opfer einen Migrationshintergrund hatten, wurde schon früh jegliches politisches Motiv abgewiegelt. Stattdessen machte de Maizière sogleich wieder sein Flüchtlings- und Abschiebefaß auf und sieht das Übel jetzt in einem "Darknet", das tatsächlich überhaupt kein Darknet ist und siehe da - schon füllen sich überall die Hosen mit reichlich "Neuland".

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    "Der Täter sei stolz darauf gewesen, als Iraner und als Deutscher „Arier“ zu sein."

     

    Das ist so traurig. Und doch die Welt in der wir leben. Dass im Jahr 2016 ein junger Mann auf so etwas stolz ist, dass sich ihm keine anderen Perspektiven erschließen als eine Ideologie, die in den Holocaust führte. Und dass er mit diesem Bild vor Augen in den Tod geht und andere noch mit sich nimmt. Bestürzend.

  • Moment, als poc kann er doch gar nicht rassistisch sein weil er kein Privileg hat.

    • @Rico Chet:

      Die gesellschaftliche Macht, seinen ideologischen Rassismus durch das System auszuleben, hatte er tatsächlich nicht.

       

      Die braucht es aber auch nicht, um einen Massenmord auszuüben.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Rico Chet:

      ?

    • @Rico Chet:

      Ein POC ist er nicht. Er ist Weißer. So wie der Mörder von Travon Martin. Das kommt immer auf den Kontext an wo da jemand eingruppiert wird...

      • @Tim Leuther:

        Diese beiden Fälle haben nicht das geringste miteinander zu tun.

         

        David S. war stolz darauf ein Deutscher zu sein, geboren und aufgewachsen in Deutschland. Er war stolz darauf, am gleichen Tag wie Adolf Hitler Geburtstag zu haben. Er hasste Migranten, insbesondere Türken und Araber, er hasste Muslime.

         

        Er bewunderte Amokläufer, angefangen von den Mördern an der Columbine High School 1998, über den Täter von Winneden 2009 bis hin zu Breivik 2011, bei welchem ihn nicht nur die Tat, sondern vor allem auch das politische Motiv faszinierte. Er soll noch kurz vor seinem eigenen Amoklauf, welchen er lange und aufwendig vorbereitete und bewußt auf den fünften Jahrestag von Breiviks Morden terminierte, zum Christentum übergetreten sein. Er verehrte die AfD, so wie er auch andere Rechtsextremisten und (politisch motivierte) Gewalt gegen Schwache und Ausgegrenzte verehrte.

         

        Das war seine Welt, die Welt zu der er sich bekannte. Und die befindet sich immer noch Lichtjahre weit weg von einem "Gelegenheitsmörder im Affekt".

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Ich hatte in der Vergangenheit bereits einemal negative Erfahrungen mit einem iranischen Geschäftsmann der den Holocaust nicht geläugnet hat sondern ihn ganz toll fand.

    Der hat mir im Nachgang dann noch erklärt das sich Iran als "Land der Arier" übersetzen ließe. Das habe ich ihm so erstmal nicht geglaubt, aber Wikipedia sagt es stimmt.

    Das hat für die meisten Iraner vermutlich keine Bedeutung, für diejenigen die sich mit solchen Ideologien beschäftigen aber vielleicht schon.

     

    Das man für dieses Resultat zig Tage braucht obwohl man es schon 30 Minuten nach Beginn des Ammoklaufes auf Videos schon ganz gut raushören konnte ist eine schwache Leistung. Da sind viele Medien im Ausland deutlich schneller und das ohne Qualitätsverlust.

    Der Guardian war sich auch nicht zu schade den echten Namen des Tätest zu nennen. Der heißt nämlich nicht David, sondern Ali.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Ich hatte in der Vergangenheit bereits einmal negative Erfahrung mit einem deutschen Fussballfan, der im Zug nach Frankfurt meinte er haette morgens immer Hakenkreuze in den Augen. Und dann hat er der Afrodeutschen und ihrem Kind erzaehlt in Frankfurt wuerde der 'Sonderzug' auf sie warten. Und letztens hat mir eine gesagt, deutsche wuerden so Politker waehlen, die die Grenzen verrammeln wollen, weil 'Afrikaner' 'Ausbreitungstypen' seien. Hab ich jetzt erstmal nicht geglaubt, aber laut Wiki stimmt's. Hat fuer die meisten deutschen vermutlich keine Bedeutung, fuer diejenigen, die sich mit solchen Ideologien beschaeftigen aber vielleicht schon.

       

      Der Typ in Muenchen hiess uebrigens David Ali. So wie mein Opa Karl Heinz. Ob Karl oder Heinz jetzt der 'echtere' Name war, weiss ich auch nicht so genau.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Janz Schlau:

        Der Münchener wird an manchen Stellen Ali David (nicht anders herum) genannt. Es ist aber sehr auffällig das durchgängig alle Ausländischen Medien ihn beim ersten Namen (Ali) nennen und quasi alle deutschen Medien ihn nur David nennen ohne einen Zweitnahmen auch nur zu erwähnen.

        Was mich daran stört ist nicht das sowas in diesem Fall passiert sondern das sowas Sang- und Klanglos gemacht wird. Da frage ich mich jetzt im Nachhinein schon wie oft sowas wohl gemacht wird ohne das man es merkt und ob dann bei Namen schluss ist oder ob es sogar noch weiter geht.

         

        Ihr Replik auch meine kleine Geschichte hätten Sie sich auch sparen können. Das war einfach nur ein anschauliches Beispiel. Das Antisemistismus, Homopobie,... im nahen Osten verbreitet sind ist ja kein großes Geheimnis.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Ihre Replik auf meine kleine Replik haetten Sie sich auch sparen koennen. Das war einfach nur ein anschauliches Beispiel. Das Antisemitismus, Homophobie,… in Deutschland verbreitet sind ist ja kein grosses Geheimnis.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @Janz Schlau:

            Sehen Sie sich mal an wie viele Juden und Homosexuelle regelmäßig im Nahen Osten wegen ihrer Religion/Sexualität das Zeitliche segnen und wie viele es hier sind. Dann sollte es selbst ihnen möglich sein das ganze etwas klarer zu sehen.

            • @33523 (Profil gelöscht):

              Sehen Sie sich mal an wie viele Juden und Homosexuelle in deutschland das Zeitliche segeneten. Dann sollte es selbst ihnen moeglich sein das ganze etwas klarer zu sehen.

               

              Vielleicht hilft es ja, wenn ich ganz literal werde: Der junge Mann war gebuertiger Muenchener. Ueber seine Eltern (und deren Gruende das Land zu verlassen) wissen wir exakt nuescht. Wenn Sie da mit 'ich hab's ja schon immer gewusst, die Iraner' kommen, dann insinuieren Sie Judenfeindlichkeit etc. uebertragen sich als unentrinnbares Erbe. Das ist fuer einen deutschen ein bemerkenswerter Standpunkt. Der Versuch _diesen Standpunkt_ fuer die Aussenprojektion eines Verbrechens in Deutschland zu nutzen... man greift sich bedaechtig an den Schaedel.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Tatsächlich ist das wohl in Reaktion auf die zur Nazizeit angespannten Beziehungen zum Iran geschehen, der damals noch Persien hieß. Hier ein Artikel zum Thema:

      http://www.heise.de/tp//artikel/31/31332/1.html

      • @ichkannfliegen:

        oh nein, dieses ariertum ist schon etwas älteren datums http://www.carta.info/82880/muenchen-und-die-sehnsucht-weiss-zu-sein/

        thematisiert es

        und bei https://tangsir2569.wordpress.com/

        können Sie nachlesen, wie sich dies ariertum heutzutage+hierzulande präsentiert

        • @christine rölke-sommer:

          Da ging es mir jetzt nur darum, dass sich Persien tatsächlich zur Nazizeit in "Iran" (also "Land der Arier") umbenannte, es aber umstritten ist ob das aus Begeisterung über die Nazis geschah, oder mehr aus Indignation darüber dass DIE sich jetzt Arier nennen obwohl die Perser das bereits seit Jahrtausenden für sich in Beschlag nahmen.

          • @ichkannfliegen:

            Es ist genau umgekehrt. "Arier" ist eine uralte Selbstbezeichnung iranischer und indischer Völker, die sich die Nazis "ausgeliehen" haben. Aus dem gemeinsamen Ursprung der indoeuropäischen Sprachen wurde eine Abstammungsgemeinschaft abgeleitet und die dann in Gegensatz zu den Semiten gesetzt. Der Amokläufer von München schliesst offenbar an solche Vorstellungen des späten 19. Jh. an.

  • Der arme Herrmann, da hat er sich so schön bestätigt gesehen in seiner Engstirnigkeit und nun kommt der Täter aus den eigenen Reihen.

    Das tut weh.

  • Ich denke, dann bleibt nur noch die von der AfD selber geforderte Konsequenz: Alle rechten abschieben, notfalls auch in unsichere Länder und durch Umgehung des Gutmenschen-Grundgesetzes.

  • Jetzt bin ich mal auf die Tweets der AfD und PEGIDA gespannt. Die üblichen Verdächtigen lassen sich doch sonst nicht lumpen...

    • @Frank N. Stein:

      Tja da sagen Sie was, wären Pegida und die A**schköpe für Deutschland konsequemt, müssten sie sich nun selbst ausweisen....

       

      Sehr interessant, daß die widerwärtige Hasseite pi-news - quasi das Sprachorgan der PEGIDA/AFD, die sonst jeden Pubs, der gegen Muslime ausgelegt werden kann, "publiziert" und ausschlachtet, den rechtsradikalen Hintergrund des Atentäters (ist ja eigentlich schon mindestens zwei Tage bekannt) dezenz verschweigt. Wer ist da eigentlich die Lügenpresse?

       

      Ich habe keine Angst vor Muslimen,das sind Menschen wie Sie oder ich, ich habe eher Bedenken bzgl. selbsternannten Wutwichteln und Herrnmenschen ... davon gibt es leider allzuviel.

      • @Nachtvogel:

        Oder Grenze nach Bayern schließen und Bürger des Freistaates nur noch nach ausgiebiger Sicherheitsprüfung durch lassen. Bargeld und andere Wertsachen werden bis auf 5 Euro für Brot und Bier selbstverständlich abgenommen.

        • @JoWall:

          Dann lassen Sie mich aber bitte vorher noch raus, ich bin Bayer. Der Kini, äh pardon ich meine Politdarsteller Seehofer, wäre vermutlich eh froh "linke Revoluzzer" wie mich loszuwerden ;-)

    • @Frank N. Stein:

      Frau Petry hat sich beim täglichen Gurgeln mit Buttersäure glatt verschluckt, als sie davon hörte, Gauland sind die Gesichtszüge komplett entgleist, der sieht also aus wie immer, Bachmann witterte sogleich eine staatlich angeordnete Hinrichtung gegen einen aufrechten Kämpfer für die gute Sache ("das wird ja von der Lügenpresse alles nur völlig falsch dargestellt") und Frau von Storch wurde von ihrer Maus gebissen. Jetzt muss sie erstmal gegen Tollwut geimpft werden.

       

      Also, die Maus natürlich.

      • @cursed with a brain:

        ymmd ;-)

         

        Das mit der Maus wäre vermutlich ein Tierschutzthema.

         

        Im Ernst, habe gerade ein Interview mit dem AFD-Vorsitzenden im Deutschlandfunk gehört. München war matürlich ein nichtbeachtenswerter Einzelfall, im nächsten Satz wird dann schon wieder ein Einwanderungsstopp für Muslime gefordert.

         

        An welches literarische "Meisterwerk" mich seiene Wortwahl und Formulierungsmethodik erinnern, erwähne ich hier lieber nicht.

         

        So lustig es auch ist, über die PEGIDAFD zu lästern, unterschätzen darf man deren Rattenfängerpotential auf keinen Fall.

         

        nv

    • @Frank N. Stein:

      Die sind noch zu verwirrt zum tweeten...