Ex-DVU-Parteichef: Gerhard Frey ist tot
Der rechtsextreme Verleger und jahrzehntelange Vorsitzende der Deutschen Volks-Union ist tot. Gerhard Frey starb am Dienstag 80-jährig in München.
MÜNCHEN dpa | Der Verleger und langjährige Vorsitzende der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU), Gerhard Frey, ist tot. Er starb am Dienstag (19. Februar) nach kurzer Krankheit im Alter von 80 Jahren in seinem Haus in Gräfelfing bei München, wie sein Sohn am Samstag bestätigte.
Frey galt als schillernde Figur der rechtsextremen Szene und war bis zuletzt Herausgeber der in München erscheinenden National-Zeitung. 1987 gründete er die DVU, die von Beginn an vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Dieser attestierte der Splitterpartei eine verfassungsfeindliche Ausrichtung. Frey führte die DVU bis Anfang 2009.
Schlagzeilen machte die Partei, als ihr mit ausländerfeindlichen Parolen der Sprung in diverse Landesparlamente gelang, so unter anderem in Bremen und Brandenburg. Geradezu spektakulär waren die 12,9 Prozent, die der DVU 1998 im Landtag von Sachsen-Anhalt 16 Sitze bescherten.
Frey suchte mit der DVU immer wieder die Nähe zur NPD, auch wenn das Verhältnis der beiden rechtsextremen Parteien nicht zuletzt wegen Führungsrivalitäten als angespannt galt. 2010 beschloss ein NPD-Parteitag eine Verschmelzung mit der DVU. Im Jahr darauf stoppte ein Gericht nach Klagen von DVU-Landesverbänden die Fusion.
Nach seinem Rückzug vom DVU-Vorsitz 2009 machte Frey vor allem wegen juristischer Auseinandersetzungen um seinen Waffenschein Schlagzeilen. Das bayerische Innenministerium bestritt Frey wegen dessen verfassungsfeindlicher Aktivitäten das Recht auf einen Waffenschein. Vor Verwaltungsgerichten war jedoch Frey erfolgreich.
Frey stammte aus der Oberpfalz, er wurde am 18. Februar 1933 in Cham geboren. Nach dem Abitur studierte er Jura in München und Graz. In der österreichischen Stadt legte er 1960 auch seine Promotion ab. Schon in den 50er Jahren schrieb Frey, der auch eine journalistische Ausbildung absolvierte, für die rechtsextreme Deutsche Soldatenzeitung. 1959 wurde er Chefredakteur und Herausgeber dieses Wochenblattes, das er 1963 in Deutsche National-Zeitung umbenannte und deren Herausgeber er bis zu seinem Tod war.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour