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Eva Oer über die EU-Entscheidung gegen Palmöl in BiospritOhne Klimaschutz ist alles nichts

Die Entscheidung des EU-Parlaments hat in Indonesien und in Malaysia schon im Voraus für Proteste gesorgt: Die Abgeordneten haben sich am Mittwoch mit ihrer Abstimmung zur neuen Erneuerbare-Energien-Richtlinie dafür ausgesprochen, Palmöl bis 2021 als Basis von Biokraftstoffen zu verbannen. Das bedeutet Einbußen für die beiden wichtigsten Anbauländer, ProduzentInnen werden womöglich Arbeit verlieren. Trotzdem sollten sich die EU-Mitgliedsländer dieser Entscheidung anschließen.

Palmöl ist nicht ohne Grund in Verruf geraten: Für den Anbau wurden und werden immer wieder kostbare Regenwaldflächen brandgerodet und an ihrer Stelle Plantagen hochgezogen. Nur im tropischen Klima wächst die Ölpalme mit ihrer rötlichen Frucht – auf Flächen, die sonst eine Artenvielfalt bergen, von der wir hierzulande nur träumen können. Die Zerstörung dieser Ökosysteme hat Auswirkungen auf das gesamte weltweite Klima.

Würde die EU nun weiter auf Palmöl im Tank setzen, entfernte sie sich noch weiter von ihren Klimazielen und täte noch weniger gegen die verheerenden Effekte des Klimawandels, unter denen Länder des globalen Südens bereits heftiger leiden als EuropäerInnen. Damit wäre BäuerInnen in den Anbauländern nicht geholfen: Werden Ernteausfälle wegen extremer Wettereignisse die Regel, sind die Jobs auf Palmölplantagen auch nicht sicher. Wichtig ist nun, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten die Anbauländer nicht allein lassen und sie dabei unterstützen, neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Darüber hinaus ist es aber fraglich, ob ein Palmölverbot in den Autotanks der EU die Wirtschaft der betroffenen Länder tatsächlich in die Knie zwingt. Im Vergleich zu den weltweiten Hauptverbrauchern des Fetts in asiatischen Ländern ist Europa ein eher geringer Abnehmer. Noch dazu leben wir in Europa auch ohne den Biosprit lange nicht palmölfrei: Das Fett findet sich unter anderem massenhaft in Backwaren, in Schokoaufstrichen und in allerhand Kosmetika.

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