Ergebnisse der Weltklimakonferenz: Kyoto wird recycelt
Späte Einigung: Nach langen Verzögerungen einigten sich beim Klimagipfel die 37 am Kyoto-Protokoll beteiligten Staaten auf eine Fortführung bis 2020. Ein weiteres Abkommen soll 2015 folgen.
DOHA dapd | Nach stundenlangen Verzögerungen haben sich die Delegierten der Weltklimakonferenz in Doha am Samstagabend überraschend auf einen Kompromiss verständigt. Wenige Wochen vor Ende der ersten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls beschloss die Klimakonferenz eine Neuauflage des derzeit einzigen völkerrechtlich verbindlichen Klimaabkommens.
37 Staaten verpflichten sich damit, ihre Treibhausgase bis 2020 weiter zu reduzieren. Gemeinsam sind diese Staaten für rund 15 Prozent des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Offen blieb allerdings zunächst, wie hoch die geplante Minderung sein würde.
Vereinbart wurde, dass die vorliegenden Zusagen der einzelnen Staaten zur CO2-Reduktion 2014 überprüft werden sollen, mit dem Ziel, dass die Minderung gegenüber 1900 zwischen 25 und 40 Prozent beträgt. Die umstrittenen überschüssigen Emissionsrechte können zwar in die neue Verpflichtungsperiode des Protokolls übertragen werden, dürfen aber nur innerhalb der Kyoto-Staaten gehandelt werden. In einer politischen Erklärung verpflichteten sich die meisten von ihnen dazu, dies nicht zu tun.
Beschlossen wurden zudem weitere Schritte auf dem Weg zu einem neuen Klimaschutzabkommen, das bis 2015 ausgehandelt und nach 2020 in Kraft treten soll. Im kommenden Jahr soll eine Arbeitsgruppe Vorschläge zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen vorlegen.
Ebenfalls 2013 sollen weitere Schritte geklärt werden, um die Lücke bis 2020 zu überbrücken und den Treibhausgasausstoß weiter zu drosseln. Als Zugeständnis an die Entwicklungsländer enthält der Vorschlag zudem eine Zusage, diese bei Schäden infolge des Klimawandels zu unterstützen.
Die erste Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls läuft Ende Dezember aus. Die Industriestaaten hatten sich darauf verpflichtet, ihren Treibhausgasausstoß im Zeitraum 2008 bis 2012 im Vergleich zu 1990 um 5,2 Prozent zu reduzieren. Deutschland sagte im Rahmen der EU-internen Lastenteilung ein Minus von 21 Prozent zu, das mit einer tatsächlichen Minderung von 26 Prozent deutlich übererfüllt ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Sensationsfund Säbelzahntiger-Baby
Tiefkühlkatze aufgetaut