Erdgas vor der Küste Mosambiks: Kampf der Söldnerfirmen
Internationale Konzerne wollen in gigantische Reserven unter dem Meeresboden investieren. Islamistischer Terror könnte ihnen in die Quere kommen.
Noch gibt es keine Förderung, doch die bitterarme Bevölkerung, vor allem die Fischer an der Küste, fürchten um ihre Lebensgrundlagen. Es verwundert wenig, dass mutmaßlich aus Tansania, vielleicht auch aus Somalia und von den Komoren eingewanderte islamistische Propagandisten auf Zulauf gestoßen sind.
Zur Terrorbekämpfung heuerte Mosambiks ehemals prosowjetische Regierung 2019 die private Sicherheitsfirma Wagner aus Russland an. Der Einsatz soll verlustreich gewesen sein, und die Russen zogen sich wieder zurück.
Dieses Jahr ist die in Südafrika ansässige Firma DAG (Dyck Advisory Group) mit einer Serie von Dreimonatsverträgen in Mosambik in Erscheinung getreten – paradoxerweise gegründet von einem 76-jährigen Veteranen der Armee des einstigen weißen Siedlerstaats Rhodesien (heute Simbabwe), einst Erzfeind der heutigen Regierung Mosambiks. Lionel Dyck hat schon in Mosambik für die Regierung Nashornwilderer gejagt. Jetzt sollen seine Söldner den Fall der Provinzhauptstadt Pemba an die Islamisten verhindert haben.
Ohne die Aussichten auf Gasexporteinnahmen ist Mosambiks Kampf gegen die Armut so gut wie aussichtslos. Die Regierung will die Lage spätestens bis März 2021 wieder in den Griff bekommen: Da findet in Maputo die Fachmesse „Mozambique Gas & Power“ statt, zu der auch deutsche Investoren erwartet werden. Der Verband der afrikanischen Öl- und Gasinvestoren hat Mosambiks Präsidenten Felipe Nyusi bereits zu seinem Mann des Jahres gewählt. Ein Krieg im Fördergebiet kommt da ungelegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bundestag bewilligt Rüstungsprojekte
Fürs Militär ist Kohle da
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Kürzungen im Berliner Haushalt
Kultur vor dem Aus
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht räumt Irrtum vor russischem Angriff ein
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren