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Erdbeben in AfghanistanTaliban bitten um Hilfe

Mehr als 2.000 Menschen sterben im Westen Afghanistans infolge einer Erdbebenserie. Laut der Regierung sind noch Hunderte unter den Trümmern ihrer Häuser begraben.

Vor den Erdbeben: Herat im Westen Afghanistans Foto: Rodrigo Abd/ap

Islamabad ap/rtr | Bei der Erdbebenserie im Westen Afghanistans sind nach Angaben der regierenden Taliban mehr als 2.000 Menschen getötet worden. Mehr als 9.000 seien verletzt worden. Die Erdstöße hätten etwa sechs Dörfer in der Provinz Herat zerstört und Hunderte Menschen unter den Trümmern ihrer Häuser begraben, sagte der Sprecher des Informationsministeriums, Abdul Wahid Rajan, am Sonntag. Er bat dringend um Hilfe.

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte hatten am Samstag sieben Erdbeben in kurzer Folge die Gegend erschüttert. Die beiden heftigsten erreichten eine Stärke von 6,3. Ein Epizentrum lag 40 Kilometer nordwestlich der Stadt Herat. Es gab heftige Nachbeben.

Die Erschütterungen waren Medien zufolge auch im benachbarten Iran und den afghanischen Provinzen Farah und Badghis zu spüren. Die Taliban baten auf der früher als Twitter bekannten Plattform X wohlhabende Landsleute um Hilfe für die Betroffenen.

Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) teilte in einem vorläufigen Bericht mit, 465 Häuser seien zerstört und 135 beschädigt. Such- und Rettungstrupps seien noch im Einsatz. Die Telefonverbindungen in Herat waren unterbrochen.

WHO schickte Krankenwagen nach Herat

Der Einwohner Abdul Schakor Samadi berichtete, in der Stadt Herat seien alle Menschen aus ihren Wohnungen gerannt. Er und seine Familie trauten sich nicht wieder zurück ins Haus.

Die Weltgesundheitsorganisation schickte zwölf Krankenwagen nach Herat, die Verletzte in Krankenhäuser brachten. Die meisten seien Frauen und Kinder, teilte die WHO auf X mit. Teams in Krankenhäusern unterstützen die Behandlung und ermittelten den zusätzlichen Bedarf an Hilfsmitteln.

Die Erdbeben sind die verheerendsten seit Jahren in Afghanistan. 2022 hatte ein Erdbeben im Osten des Landes 1.000 Menschen getötet.

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2 Kommentare

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  • Neben den fürchterlichen Kriegen in unserer Nachbarschaft, geht diese Nachricht unter..... DAS ist tragisch!

  • "Die Weltgesundheitsorganisation schickte zwölf Krankenwagen nach Herat, die Verletzte in Krankenhäuser brachten. Die meisten seien Frauen und Kinder, teilte die WHO auf X mit."

    Da ich nicht bei "X" angemeldet bin, kann ich das leider nicht direkt nachlesen. Ich verstehe diese Information insofern nicht, da Frauen in Afghanistan angeblich nicht von männlichen Ärzten behandelt werden dürfen und ebenso Frauen in Afghanistan auch nicht arbeiten dürfen. Ich frage mich, wer die meist "Frauen und Kinder" behandelt und betreut. Sollten die Taliban ausnahmsweise erlauben, dass die verletzten/verwundeten Frauen von männlichen Ärzten behandelt werden dürfen oder Ärztinnen arbeiten dürfen, würde mich das freuen. Es wäre ein kleiner Hoffungsschimmer für die in diesem Land so erbarmungslos beherrschten Frauen.