Entwicklung der Kohlekraft: Weniger Neubauten weltweit

Die Welt muss aus der Kohle aussteigen, doch es werden noch neue Kraftwerke gebaut. Seit 2015 werden immerhin die meisten Pläne wieder verworfen.

Vergleich zwischen Inbetriebnahme und Außerbetriebnahme Kohlekraft in Gigawatt

Foto: Francesca Morini, Anna Eschenbacher, Johanna Hartmann

In der Abschlusserklärung des Klimagipfels in Ägypten haben die teilnehmenden Länder bekräftigt: Die Welt muss aus der Kohle aussteigen. Tatsächlich werden heute noch immer neue Kraftwerke geplant und gebaut. Aber es werden weniger.

Seit das Pariser Abkommen 2015 unterschrieben wurde, ist ein Großteil der Pläne für neue Kohlekraftwerke wieder abgeblasen worden. Das zeigen neue Zahlen des Umwelt-Thinktanks E3G. In dieser Zeit gingen 368 Gigawatt neuer Kohlekapazität ans Netz, während mehr als 1.200 Gigawatt an anvisierter Kapazität gecancelt wurden.

So beispielsweise das Kohlekraftprojekt Łęczna in Polen an der ukrainischen Grenze. Mit dessen Absage ist die EU jetzt die erste größere Region weltweit, in der keine neuen Kohlekraftwerke mehr geplant werden. Bald könnte Nordamerika folgen – unter dem Slogan „Bring Back Coal“ hatte Ex-Präsident Donald Trump ein neues Kraftwerk planen lassen, was demnächst wieder gestoppt werden dürfte.

Insgesamt haben nur noch 34 Länder neue Kohlekraftwerke in Planung. Etwa 66 Prozent der geplanten Kapazität befindet sich dabei in China, während Indien, die Türkei, Bangladesch, Vietnam und die Mongolei weitere 20 Prozent ausmachen.

Kohleverstromung beenden

Bereits 2021 analysierte die Internationale Energieagentur (IEA): jede weitere Investition in Kohlekraft bedrohe das 1,5-Grad-Ziel. Allerdings sind die bereits gebauten Kohlekraftwerke die weitaus größere Herausforderung für das Klima. „Mehr als 95% des weltweiten Kohleverbrauchs findet in Ländern statt, die ein Klimaneutralitätsziel haben“, sagte IEA-Chef Fatih Birol bei der Veröffentlichung des diesjährigen Kohle-Berichts. Ein wichtiges ungelöstes Problem sei, wie mit den riesigen existierenden Kohleanlagen umgegangen werden solle.

Nicht nur müsse es ein Ende des Neubaus geben, sondern auch einen schnelleren Ausstieg, schreibt die IEA kürzlich in einem Bericht. Reichere Länder müssten bereits 2035 die Kohleverstromung beenden, der Rest der Welt bis 2040. Und bis 2050 müsste auch die Verwendung von Kohle in anderen Bereichen um 90% gesunken sein.

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