Entführte Jugendliche in Israel: 51 Häftlinge wieder in Haft
Israel hat 51 einst gefangene palästinensische Hamas-Mitglieder erneut festgenommen. Israel geht davon aus, dass die Hamas drei Schüler entführt hat.
![](https://taz.de/picture/105575/14/durchsuchung.jpg)
JERUSALEM afp | Sechs Tage nach der Entführung von drei jungen Israelis im Westjordanland hat die Armee weitere 65 Palästinenser festgenommen. Bei den meisten handelte es sich um ehemalige Häftlinge, die im Oktober 2011 im Austausch für einen fünf Jahre zuvor in den Gazastreifen verschleppten Soldaten freigelassen worden waren.
„65 Verdächtige wurden im Laufe der Nacht festgenommen, darunter 51, die 2011 im Austausch für Gilad Schalit auf freien Fuß kamen“, teilten die israelischen Streitkräfte am Mittwoch mit. Bei diesem Gefangenenaustausch kamen 1027 Palästinenser frei.
Das Armeeradio meldete, bei den meisten dieser erneut Inhaftierten handele es sich um Mitglieder der radikalislamischen Hamas-Bewegung, die die israelische Regierung für die Entführung verantwortlich macht.
Die Schüler im Alter von 16 und 19 Jahren waren am Donnerstagabend auf der Landstraße zwischen Bethlehem und Hebron verschleppt worden, als sie zum Wochenende nach Hause trampen wollten. Sie besuchten Religionsschulen in jüdischen Siedlungen im Süden des besetzten Westjordanlandes.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu teilte am Mittwoch zum Stand der Suche nach den Jugendlichen mit: „Die nächtliche Festnahme von Hamas-Terroristen, darunter diejenigen, die bei der Schalit-Vereinbarung freikamen, sind eine deutliche Botschaft.“ Die anhaltenden Militäroperationen hätten „das Ziel, sowohl die verschleppten Jungen nach Hause zu holen, als auch die Hamas-Bewegung in Judäa und Samaria zu schwächen.“
Seit die Entführung am Freitag bekannt wurde, hat die Armee nach eigenen Angaben etwa 240 Palästinenser festgenommen und rund 800 Häuser durchsucht. Auch zehn Einrichtungen der von der Hamas betriebenen Wirtschafts- und Wohlfahrtsorganisation Dawa wurden durchsucht. Die Armee gab zur Begründung an, diese diene den Islamisten „zur Rekrutierung, Kommunikation und Geldbeschaffung“.
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