piwik no script img

Ende der Glyphosat-Zulassung in der EUWieder keine Mehrheit für Glyphosat

Die Zulassung für Glyphosat läuft Mitte Dezember aus. Am Donnerstag sollte über die Verlängerung entschieden werden. Die Entscheidung wurde erneut vertagt.

Soll das weitergehen? Glyphosat wird auf einem Feld aufgebracht Foto: dpa

Brüssel dpa | Die Zukunft des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in Europa ist zunächst weiter offen. Bei einer Abstimmung im zuständigen Expertengremium der EU-Länder am Donnerstag in Brüssel gab es nach Angaben aus EU-Kreisen nicht die nötige Mehrheit – weder für die Ablehnung noch für die Annahme über die Verlängerung der Lizenz. Diese läuft Mitte Dezember aus. Auf dem Tisch lag ein Vorschlag der EU-Kommission für eine Verlängerung um fünf Jahre. In dem Ausschuss sitzen Experten der 28 EU-Länder.

An Glyphosat gibt es viel Kritik. Einerseits ist der Unkrautvernichter sehr wirksam, gilt als preiswert und wird weltweit genutzt. Denn als Total-Herbizid wirkt Glyphosat auf sämtliche grüne Pflanzen. Es hat damit ein so breites Spektrum wie kaum ein anderer Herbizid-Wirkstoff. Andererseits steht Glyphosat auch im Verdacht, Krebs zu erregen und die Umwelt zu schädigen.

Wissenschaftler sind uneins über das Krebsrisiko durch Glyphosat. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte den Unkrautvernichter 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ für Menschen ein.

Die Lebensmittelbehörden Efsa und die Chemikalienagentur Echa kamen aber zu dem Ergebnis, dass die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse für eine solche Einstufung nicht ausreichten. Umweltschützer zweifeln an der Aussagekraft der zugrundeliegenden Studien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Uns bleibt nur noch der Abgesang in Moll...

    Wir bringen uns wirklich selbst um die Ecke - so oder so.

  • "Denn als Total-Herbizid wirkt Glyphosat auf sämtliche grüne Pflanzen."

     

    Nicht alle: die vom Saatguthersteller genveränderten Nutzpflanzen nämlich nicht. Das ist je genau der Clou, dass man die Landwirte somit gleich auch noch zum Kauf dieses Saatguts zwingt.

    Und es gibt Resistenzen bei den "Unkräutern", weshalb die Dosis immer wieder erhöht werden muss und irgendwann völlig unwirksam ist - die Saatgutabnahme ist aber vermutlich vertraglich für einen gewissen Zeitraum festgesetzt, "um günstigere Preise zu bekommen". Würde mich wundern, wenn nicht.

     

    Besonders interessant: wir kannten mal einen (zwischenzeitlich verstorbenen) Dr. der Chemie, der genau an der Unwirksam des Glyphosats für die Nutzpflanzen gearbeitet hat. In den USA. NUR: es war bis dato nicht bekannt, WARUM diese Pflanzen nicht von Glyphosat beeinträchtigt sind - das war sein Forschungsgebiet.

    Und dann will man behaupten, dass Glyphosat unschädlich ist?

     

    Weiterhin unbekannt ist natürlich die Genveränderung in Punkto Wirkung auf den Menschen.

    • @Mitch Miller:

      Es geht darum Glyphosat in der EU zu verbieten, in der EU ist die gentechnische Glyphosat - Toleranz aber nicht zugelassen. In der EU wird Glyphosat ganz überwiegend zur Saat-Vorbereitung genutzt man spart den Pflug und damit Kraftstoff, wenn die Böden durch den Pflug-Verzicht weniger bewegt werden, kann sich mehr Humus bilden. Mehr Humus bedeutet mehr Bindung von Kohlenstoff im Boden, sprich weniger CO2 in der Luft.