: Ende Gelände distanziert sich
Nach gemeinsamer Demo distanziert sich Ende Gelände Berlin von der Bürgerinitiative, die gegen Tesla trommelt
Von Gareth Joswig
Die Umweltbewegung Ende Gelände Berlin hat sich wegen einer rechten Redner:in von der „Bürgerinitiative gegen Gigafactory in Grünheide“ distanziert. Am Samstag hatten über 20 Umweltaktivist:innen mit der Initiative in Erkner gemeinsam gegen die geplante Tesla-Fabrik in Brandenburg demonstriert. In einer Erklärung vom Dienstag heißt es nun, dass man danach einen Hinweis erhalten habe, dass die dortige Rednerin Nicole Z. der AfD nahestehe und weitere „rechte Personen anwesend waren“. Man habe auf Facebook-Profilen auch Belege gefunden. Die Rednerin habe rechte Verschwörungstheorien und AfD-Inhalte geteilt. Auf der Demo hat es nach mehreren Berichten keine Banner oder Plakate der AfD gegeben.
Ende-Gelände-Aktivist:innen hätten die Ini informiert und um Reaktion gebeten. Verantwortlichen sei das neu gewesen und sie hätten versprochen, sich öffentlich gegen die AfD zu positionieren, AfDler und deren Sympathisant:innen von den Protesten auszuladen sowie über den Ausschluss von Z. abzustimmen. „Wir sagen deutlich, dass nur dann für uns eine weitere Zusammenarbeit denkbar wäre.“ Rechte hätten keinen Platz in der Umweltbewegung, heißt es auf der Facebook-Seite von Ende Gelände Berlin.
Die Bürgerinitiative hat sich auf taz-Anfrage vom Dienstag bis Redaktionsschluss nicht geäußert. Bereits vor einigen Wochen hatte die Ini versucht, sich gegen die AfD zu positionieren. Zuvor hatten AfDler:innen und Rechte bei einer Kundgebung gegen die Tesla-Fabrik demonstriert. Neben der Grünen Liga hatte mit VLAB, Verein für Landschaftspflege und Artenschutz, auch ein fragwürdiger Verein aus Bayern gegen die Rodung des Kiefernwaldes auf dem Industriegebiet geklagt, der Verbindungen zu Rechten und Klimawandel leugnenden Kreisen aufweisen soll. Der vorübergehend verhängte Rodungsstopp ist wieder gerichtlich kassiert worden – die Bäume sind mittlerweile weitgehend gerodet.
An der Kritik an Tesla hält Ende Gelände fest: Man fordere einen Systemwandel. „Wir hinterfragen einen grün angestrichenen Kapitalismus und kritisieren Scheinlösungen. Wir sind sehr skeptisch, dass Teslas Elektromobilität mit einer gerechten Verkehrswende von unten vereinbar ist.“
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