Emmanuel Macron in Westafrika: Besuch zwischen Krise und Kultur

Frankreichs Präsident Macron sagt Benin Unterstützung gegen den Terrorismus zu. Zudem unterstützt er die Rückgabe von Raubkunst.

Die Präsidenten Macron und Talon schauen sich beim Handshake in die Augen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Benins Präsident Patrice Talon am Mittwoch in Cotunou Foto: David Gnaha/ap

COTONOU taz | Benins Präsident Patrice Talon (64) findet viele lobende Worte für seinen Gast aus Frankreich, den Präsidenten Emmanuel Macron (44). Am Ende seines Kurzbesuchs – Macron war zuvor in Kamerun und beendet seine Afrika-Reise am heutigen Donnerstag in Guinea-Bissau – treten sie gemeinsam im Garten des Präsidentenpalastes in der Wirtschaftsmetropole Cotonou vor die Kameras. Talon sagt: „Es wäre gut, wenn Sie länger bleiben würden. Wir haben noch viel zu besprechen.“

Talon, der Geschäftsmann, lobt vor allem Frankreichs finanzielles Engagement im westafrikanischen Benin mit seinen 13 Millionen Einwohner*innen. Ziel sei es nun, im Bildungsbereich enger zu kooperieren. Benin will die technische und handwerkliche Ausbildung stärken.

„Von zehn Schulabgängern sollen sieben eine Berufsausbildung erhalten“, sagt Talon. Das ist jedoch eine Abkehr vom französischen Bildungssystem, das man einst von der Kolonialmacht übernommen hatte und in dem zwei Dinge zählen: Abitur und Studium.

Konkrete Zusagen will Talon im Kampf gegen den Terrorismus, der zu einer der größten Herausforderungen geworden sei, hören. Im Norden von Benin sowie im Nachbarland Togo hat es seit dem vergangenen Jahr mehrere Anschläge von Extremisten gegeben. Die Sahelkrise breitet sich weiter in Richtung Süden aus. Schon Tage vor dem Staatsbesuch waren auch in Cotonou überall Sol­da­t*in­nen zu sehen, ein bisher ungewohntes Bild.

Macron stellt Waffenlieferungen in Aussicht

Im Vorfeld hatte es viele Spekulationen darüber gegeben, wie Macron sich zur Sicherheitskrise positioniert. Er lässt sich zunächst viel Zeit, verspricht aber Unterstützung bei der Überwachung, Ausrüstung sowie Ausbildung der Sicherheitskräfte. Auch könnten Drohnen und Waffen geliefert werden.

Macron signalisiert zudem seine Bereitschaft, an einem Treffen der Accra-Initiative teilzunehmen. Zu ihr haben sich fünf westafrikanische Länder zusammengeschlossen, um Terrorismus besser zu bekämpfen. Damit verbunden werden müssten jedoch politische und soziale Ansätze auf lokaler Ebene. Sonst seien die Maßnahmen nicht ausreichend.

Macrons Besuch findet fast zeitgleich und damit in Konkurrenz zu einer Reise des russischen Außenministers Sergej Lawrow durch vier andere afrikanische Länder statt, schließlich wird dabei auch um Unterstützung der jeweiligen Position im Krieg in der Ukraine geworben.

Vor Marcros Besuch hatte Amnesty International allerdings die Missachtung von Menschenrechten im Kampf gegen den Extremismus kritisiert. Unter anderem sei es zu willkürlichen Verhaftungen von Peul gekommen. Dieser Ethnie, die in ganz Westafrika zu Hause ist, wird in verschiedenen Ländern immer wieder Nähe zu Ex­tre­mis­t*in­nen vorgeworfen.

Große Einigkeit herrscht jedoch beim Lieblingsthema der beiden Präsidenten: der Rückgabe der 26 Artefakte, die französische Truppen während des zweiten Dahomey-Krieges Ende des 19. Jahrhunderts geraubt hatten. Macron hatte 2017 während eines Vortrags an der Universität von Ouagadougou in Burkina Faso die Rückgabe von geraubten Kulturgütern zugesagt. Jetzt sind sie erneut in der Ausstellung „Kunst in Benin: gestern und heute“ auf dem Gelände des Präsidentenpalastes zu sehen.

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