Embargo gegen Libyen soll fallen: Waffen gegen das Chaos
Die EU und die USA wollen Waffen nach Libyen liefern. Damit soll die neue Einheitsregierung unterstützt werden. UN-Beobachter sind skeptisch.
US-Außenminister John Kerry sagte, die Lieferung einiger Waffen sei durchaus sinnvoll, müsse aber sorgsam ausgestaltet werden. UN-Beobachter haben davor gewarnt, dass Waffen auch in unbefugte Hände gelangen könnten.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte nach dem Treffen: „Es herrscht Einsicht bei allen, trotz aller Unterschiede, dass eine neue Regierung auch loyale Sicherheitskräfte braucht, die jetzt ausgebildet werden müssen.“ Viele Länder seien auch bereit, beim Neuaufbau einer libyschen Küstenwache zu helfen. Zudem solle in den nächsten Tagen versucht werden, die rivalisierenden politischen Lager für eine Unterstützung der Einheitsregierung zu bewegen, um eine Spaltung des Landes zu verhindern.
Die Einheitsregierung ist kaum anerkannt
Seradsch sagte, sein Land stehe mit dem Kampf gegen den IS vor einer großen Herausforderung. „Wir hoffen auf Unterstützung bei Ausbildung und Ausrüstung unserer Truppen.“ Kerry sprach von einem heiklen Balance-Akt. Man dürfe aber die neue Regierung im Kampf gegen den Terror nicht alleine lassen.
Die Regierung Seradsch wurde auf Betreiben der Vereinten Nationen eingesetzt und soll einen Machtkampf zwischen zwei anderen Regierungen beenden. Allerdings ist sie im Land bislang kaum anerkannt.
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi vor rund fünf Jahren versinkt das Land wegen der Kämpfe zwischen zahlreichen Milizen im Chaos. Die EU befürchtet, dass mehr und mehr Flüchtlinge über Libyen versuchen, nach Europa zu gelangen, und Schlepperbanden das Machtvakuum immer weiter ausnutzen. Zudem wächst die Sorge vor einem Erstarken der IS-Miliz im Land.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Rücktrittsforderungen gegen Lindner
Der FDP-Chef wünscht sich Disruption