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Eltern-Lobbyist über Impfungen„Zwang ist ein schlechtes Mittel“

Kitas sollen die Behörden informieren, wenn Eltern sich gegen die Impfung ihres Kindes sperren. Ein Gespräch mit Norman Heise von der Bundeselternvertretung.

Ruft Widerstand hervor: die Impfung Foto: ap
Jörg Wimalasena
Interview von Jörg Wimalasena

BERLIN taz/afp | Kitas sollen Eltern, die keine Impfberatung für ihre Kinder nachweisen können, künftig zwingend an das Gesundheitsamt melden. Das sieht der Gesetzentwurf zur Überwachung übertragbarer Krankheiten vor, den der Bundestag in der Nacht zum Freitag verabschiedete. Bisher sind die Einrichtungen nicht dazu verpflichtet. Die Bundesregierung will damit den Druck auf säumige Eltern erhöhen, um Impflücken weiter zu schließen.

taz: Herr Heise, ist das datenschutzrechtlich fragwürdig?

Norman Heise: Gesundheitsdaten von Kindern werden bereits jetzt weitergereicht. Spätestens zur Einschulung müssen Eltern einen Impfpass vorlegen und die Kinder werden ärztlich untersucht. Ob diese Daten jetzt früher oder später generiert werden, finde ich persönlich nicht so wichtig.

Kann Behördendruck impfkritische Eltern zur Einsicht bringen?

Überzeugte Impfgegner schreckt das nicht wirklich ab. Die Meldung bei den Gesundheitsbehörden ist ja auch nicht mit direkten Konsequenzen verbunden. Einen ähnlichen Mechanismus gibt es ja bereits bei den U-Untersuchungen, bei denen Kinder regelmäßig auf Entwicklungsauffälligkeiten untersucht werden. Wenn Eltern diese Arzttermine verpassen, erfolgt auch irgendwann eine Meldung bei den Behörden. Aber daraus ergeben sich ebenfalls keine direkten Konsequenzen. Durch eine Meldung bei den Behörden allein erzeugt man keinen Druck.

Ist Zwang denn überhaupt das richtige Mittel?

Bild: privat
Im Interview: Norman Heise

39, ist Geschäftsführer der Bundeselternvertretung der Kinder in Kitas

Zwang ist immer ein schlechtes Mittel. Wer sich nicht überzeugen lassen will, wird seine Meinung auch unter Druck nicht ändern. Viel wichtiger ist eine freiwillige, mehrstufige Beratung, die über Falschinformationen zum Thema Impfungen aufklärt.

Wie könnte eine solche Beratung aussehen?

Die Gesundheitsämter sollten mit niederschwelligen Angeboten beginnen. Man könnte betroffenen Eltern Infobroschüren zur Impfproblematik zusenden und offene Informationsabende veranstalten. Wenn die Eltern dann nicht reagieren, könnte man Hausbesuche anbieten.

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28 Kommentare

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  • Das Blöde ist, daß die Impfgegner davon profitieren, daß viel geimpft wird/wurde und auch die Sagrotan-Gesellschaft ihre Auswirkungen hat, also die Gefahr, eine Kinderkrankheit zu kriegen ist deswegen schon geringer. In der Coburger Ecke (ist hier nicht weit weg) gibts so nen Impfgegnerpapst-Kinderarzt und es gibt alle 2-3 Jahre gehäuft die Masern dort. Problematisch wirds wohl dann, wenn mit Masern/Röteln u.ä. auch nicht mehr gegen Tetanus, Polio, Diphterie wasweißich geimpft wird, weil wenn das Kind das eine durchleben kann und daraus gestärkt hervorgeht muß das ja für alle t.w. potentiell epedemischen Krankheiten so sein. Gefährliches Halbwissen in einer Combo mit Humbug bringt halt eher weniger Entwirrung bei der Impffrage.

    Ein paar Aspekte der Impf-Kritikerin Hanne (die da wohl mehr informiert ist als ein großer Teil der Haus/Kinderärzte beider Lager (Impfen ja-nein)) halte ich für sehr wichtig; das stumpfe Kombiimpfen ist sehr kritisch zu sehen, die Nachkontrolle obs geklappt hat mit den Antikörpern geschieht m.E. nie und daß Ärzte stumpf impfen wenn das Kind nen Schnupfen hat, nur damit es nicht nochmal kommen muß und ihm den Ertrag schmälert dadurch, ist schon Körperverletzung!

    Und ja, falls ich wider Erwarten doch noch Papa werden sollte, ich würde impfen lassen so wie in der DDR gesetzlich vorgeschrieben, außer natürlich bei vorliegenden Kontraindikationen aber da kümmere ich mich dann drum wenns spannend wird.

  • Im Interview geht es um Datenschutzfragen bei der Weitergabe von Gesundheitsdaten von ungeimpften Kindern, weniger um Grundsätzliches zur Impfpflicht, in den Kommentaren ist es umgekehrt. Also zum interessanten Thema Impfpflicht:

     

    Eine Mehrheit ist für Impfpflicht, eine Minderheit dagegen. Die Befürworter wägen die Risiken von Impfung und Erkrankung sowie ethische Argumente anders ab als die Gegner. Die Minderheit der Impfgegner profitiert davon, dass die Mehrheit geimpft ist.

     

    Wie wäre es beim Rauchen in geschlossenen Räumen? Eine Mehrheit ist gegen das Rauchen in geschlossenen Räumen, eine Minderheit möchte dort rauchen. Diese Minderheit der Raucher profitiert in gewisser Weise davon, dass die Mehrheit nicht raucht, weil sonst die Luft unerträglich dick und auch für die Raucher noch gesundheitsschädlicher und unangenehmer wäre. Konsequenz: Die Raucher müssen draußen bleiben.

     

    In Kitas/Schulen/... sollte Analoges gelten, individuelle Ausnahmefälle wie Unverträglichkeiten usw. lassen sich regeln.

     

    Gedankenspiel: Eine Minderheit wird geimpft, eine Mehrheit nicht. Resultat: Die Geimpften sind, nachdem sie sich dem Impfrisiko ausgesetzt haben, geschützt, die Ungeimpften haben, da in der Mehrheit, ein wesentlich höheres Erkrankungsrisko als heute. Das war übrigens die Situation zur Zeit der Einführung von Schutzimpfungen, und aus diesem Grund haben sich Impfungen schnell durchgesetzt.

  • 2. Die durchgeführten Studien zur Belegung der Wirksamkeit Nebenwirkungen sind nicht ernstzunehmen. Wer sich folgende Punkte aus einer leider gescheiterten Petition durchsieht wird kaum glauben können , dass diese nicht Standard bei der Impfstoffzulassung sind: https://www.openpetition.de/petition/online/mindestanforderungen-an-zulassungsstudien-von-impfstoffen?language=nl_NL.utf8

    Interessant ist z.B., dass die Placebos in der Regel nur nicht die abgetöteten Viren enthalten, dagegen aber alle Zusatzstoffe. Z.B. Aluminium (Tetanus, Keuchhusten (Pertussis), Diphtherie, Hepatitis-A)

    Aluminum schädigt nachweislich Nervenzellen. http://www.welt.de/gesundheit/article114269537/Wie-Aluminium-Nervenzellen-in-den-Tod-treibt.html

    Nervenzellen und ihre Reaktion auf Aluminium: https://www.youtube.com/watch?v=KyM0RK4IIys

    Lohren H, Blagojevic L et al.: Toxicity of organic and inorganic mercury species in differentiated human neurons and human astrocytes; J Trace Elem Med Biol. 2015 Oct;32:200-8.

    Die verabreichte Menge bei einer Impfung liegt mehrfach über empfohlenen Grenzwerten. Und wird durch die Impfung auf einen Schlag direkt im Organismus eingebracht.

     

    3. Viele wissen nicht, wie Viren hergestellt werden. Ein Verfahren ist hierfür Millionen(!) von sterilen Eiern mit Erregern zu besiedeln (idR. 1Ei pro Impfdosis (!). http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/schweinegrippe/article/575738/millionen-huehnereiern-schweinegrippe-impfstoff.html

    Alternativ gibt es noch die Züchtung auf Zellkulturen (Hela - Krebszellen) oder mithilfe von Gentechnik, dabei produzieren Hefezellen u.ä. dann das Virus-Protein.

    Eine Lösung an der auch noch gearbeitet wird, versucht Viren zu Turbo-Viren zu verändern welche sich schneller vermehren. Dies wäre dann gleichzeitig eine Bio-Waffe. http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/impfstoff-forscher-entwickeln-umstrittene-produktionsmethode-a-1051063.html

    Schöne Welt

  • Ich wurde als Kind geimpft und war Impfungen nie kritisch eingestellt. Erst mit meinen Kindern sah ich mich gezwungen, mich mit dem Thema tiefer auseinanderzusetzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Impfkritiker mehr Zeit in Recherche gesteckt haben als diejenigen, welche fraglos jede Impfung anbringen. Ich bin weder Esoteriker noch gläubig. Wenn man sich allerdings in einem ersten Schritt die Impfempfehlungen der STIKO ansieht

    ( http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Aktuelles/Impfkalender.pdf?__blob=publicationFile )

    kommt man zu dem Schluß, dass ein Kind in den ersten 14 Monaten also schon 36

    ImpfungenAuffrischungen bekommen soll um in dieser Welt bestehen zu können. 24 davon schon in den ersten 4 Monaten. Einer Zeit in der das Immunsystem noch lange nicht ausgereift ist ( Immunerkrankungen..).

    Man sollte sich hier auch immer vor Augen halten, dass bei einer Imfpung abgetötete oder lebendige Viren, die abgeschwächt wurden direkt in das Blut injeziert werden. Dies kommt in der Regel so nicht vor. Wenn man die Lebensläufe der Mitglieder der STIKO prüft stellt man fest, dass von den 17 nur bei 4en keine finanzielle Verbindungen zu Impfstoffherstellern besteht (Stand 2015). Ich persönlich finde das beängstigend.

    Neben den bekannten Diskussionspunktenmöchte ich 3 weitere aufführen, welche in der Regel weniger bekannt sind.

    1. Es werden jedes Jahr 1-2 Maserntote als „Waffe“ im Kampf für eine Impfpflicht eingeführt. Ich möchte jeden bitten sich klar zu machen, das die Entwicklung eines Impfstoffes vor allem auch in frühen Phasen durchaus seine Opfer fordert. Das sind in der Regel Menschen in finanzieller Not. Wenn allerdings in Südamerika ein paar Babies sterben interessiert das hierzulande niemanden, z.B: http://www.buenosairesherald.com/article/88922/gsk-lab-fined-m-over-tests-that-killed-14--babies

    Da hat GlaxoSmithKline ganze Arbeit geleistet. Ich habe keinen einzigen deutschen Artikel hierzu finden können

    2+3 s.Fortsetzung

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    Impfen und Fledermäuse:

    https://www.ukb.uni-bonn.de/42256BC8002AF3E7/vwWebPagesByID/F74242EC6891B3C2C12579EA0054CF21

     

    alles eine große Lüge!

    die IMPFINQUSITION -, und ja, man darf es noch nicht mal mehr denken die Kinder nicht zu impfen, obwohl die Faktenlage klat ist: Viren können nicht ausgerottet werden, solange die Fledermäuse nicht ausgerottet werden

  • Wir werden diesbezüglich nicht zueinander finden.

     

    Ich kann über die beratenden Ärzte bzgl. Impfung nur lachen, da wird geimpft bis zum geht nicht mehr, da gibt es keine Fragen über das Befinden, hauptsache der Zeitplan wird eingehalten, es werden massig Kinder erkältet geimpft. Und mir geht es auch nicht insbesondere um Allergien bzgl. der Impfstoffe, sondern was Impfungen für das Immunsystem bedeuten, welches sowieso schon sehr empfindlich ist. Aber lassen wir das...

     

    Sie werden die Masern nicht ausrotten, denn es gibt immer auch Impfversager und das sind ja gerade die Gefährdeten, denn sie denken, sie seien immunisiert gegen Masern, sind es aber nicht. Und es wird auch immer Menschen geben, die auch von Ärzten nicht geimpft werden, weil sie unter das Risikoklientel im Beipackzettel fallen (falls ein Arzt das erkennen und anwenden sollte).

     

    Trugschluss ist, dass kommuniziert wird, dass Geimpfte durch das Impfen immun seien, es wird aber nicht durch Titer-Bestimmungen verifiziert. Außerdem denken viele, dass sie, wenn sie als Kind geimpft wurden, ihr restliches Leben lang immun gegen div. Erreger sind. Das macht unvorsichtig. Standard sollten regelmäßige AK-Titer-Bestimmungen werden, um zu wissen, wo nachgeimpft werden muss bzw. ob eine Impfung oder Erkrankung erfolgreich war. Ich kenne zweifach geimpfte, die dennoch an Masern erkrankt sind und zudem noch einem medizinischen Beruf mit Kleinstkindern nachgingen. So was ist gefährlich!

    • @Hanne:

      ist eine Antwort auf @AGARACK 03.06.2017, 15:31

       

      Und btw: An der akuten Erkrankung Masern kann die Pharmaindustrie nichts verdienen, denn das wichtigste sind Ruhe und Dunkelheit. Es ist ein Virus, daher auch keine AB, die das System weiter schwächen würden. Fiebersenkende Mittel erhöhen das Risiko für Folgeschäden massiv - das hohe Fieber gehört zum Krankheitsverlauf. Empfohlen wird lediglich event. Vitamin A und Umschläge bzw. die Behandlung der möglichen Begleiterscheinungen (wie z.B. Bindehautentzündung). Die Erkrankung ist umso heftiger, je älter mensch ist und je ungünstiger die häuslichen Verhältnisse. Aber das gilt für die meisten Infektionen: in Ruhe auskurieren und gut umsorgt werden - für Masern insbesondere. Und richtig gefährlich wird es erst, wenn Ärzte keine Masern mehr erkennen und entsprechend mit Ratschlägen begleiten können. Wie gesagt AB und fiebersenkende Mittel, der heutige deutsche Standard in Arztpraxen, ist bei Masern sehr gefährlich.

  • Impfzwang im Interesse von Mitmenschen ist völlig richtig.

    Wer sein Kind ungeimpft gegen gewisse Krankheiten i.d. Kindergarten, Schule, etc. schickt, der sollte vom Gesetzgeber bestraft werden.

    Es kann nicht sein, das Infizierte andere "Körper verletzt".

    Solche Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, sind und bleiben unverantwortlich

  • Es ist schon Wahnsinn wie häufig in letzter Zeit über dieses Thema berichtet und dabei Angst und Schrecken verbreitet wird. Der vor kurzem stattgefundene "Walk for Science" z.B. Klimawandelleugner, Verschwörungstheoretiker und Imfpkritiker werden in einem Atemzug genannt.

    Die Gruppe der angeblichen Impfgegner besteht zum grössten Teil aus gut situierten Akademikern...

    Da wir unsere Tochter (5) nicht mit dem Masern-Mups-Röteln Impfstoff impfen lassen wollten habe ich mir den Masern Einzelimpfstoff in Frankreich bestellt.

    Ich informiere mich bei den "Ärzten für individuelle Impfentscheidung". Wieso werden Einzelimpfstoffe einfach vom Markt genommen? Bitte liebe Leser, lasst Euch das Denke nicht nehmen. Informiert Euch über die laut Stiko zu impfenden Krankheiten. z.B. ist ist sinnvoll gegen Windpocken zu impfen?

  • Wer Georg Seesslen gelesen hat, fragt sich jetzt vielleicht, wieso Norman Heise hier als „Eltern-Lobbyist“ angekündigt wird.

     

    Ich tue das. Ich weiß schließlich, wo wir sind und welchen Ruf die „Lobbys“ haben in der taz. Außerdem weiß ich, dass Gewalt in der Sprache nicht weniger virulent ist derzeit, als überall sonst in der Gesellschaft. Zu viele Menschen wollen vor ihrer ganz privaten „guten Sache“ überzeugen. Von wegen „freie Welt“...!

     

    Zwischen der Erzeugung einer Idee und dem gemeinsamen Handeln steht auch im Fall der Impfungen der Machtanspruch. Sowohl die Impfgegner als auch die Impfbefürworter erheben den Anspruch, das Beste zu wollen. Für die (eigenen) Kinder ebenso, wie für die Gesellschaft insgesamt. Und zwar allein. Man vertraut einander einfach nicht. Wieso? Weil Überzeugen nicht funktionieren.

     

    Können sie gar nicht. Georg Seesslen weiß das. Impfgegner und Impfbefürworter wissen es offenbar nicht. Es ist ihnen vermutlich auch egal. Hier geht es schließlich ums Rechthaben. Und recht (gehabt) haben, kann schlussendlich immer nur einer. Entweder das Kind überlebt unbeschadet, oder nicht.

     

    Überzeugungen nehmen die Schuldfrage vorweg, bevor auch nur ein Schaden entstanden ist. Sie basieren auf dem Prinzip der Angst, nicht auf dem der Hoffnung. Gemeinsame Lösungen sucht man nicht mit Leuten, die man als potentielle Feinde betrachtet, weil man ihnen schon im Voraus eine Schuld zuweisen will, die man sich selbst dringend ersparen muss.

     

    Übrigens: Meine Kinder sind geimpft. Ob ich sie hätte impfen lassen, wenn man mich all zu intensiv „beraten“ hätte? Ich habe meine Zweifel. Schließlich: Wer zu (verbaler) Gewalt greifen muss, der hat ganz offensichtlich keine überzeugenden Argumente – oder er hält sein Gegenüber für zu dumm, die Argumente zu verstehen. Solche Unterstellungen widerlege ich ganz gerne mal. Mir selber, meine ich.

  • Geht es eigentlich aktuell um eine verpflichtende Impfberatung oder um eine Impfpflicht?

     

    Wenn Eltern die Beratung nachweisen können, muss und kann doch nichts gegen sie unternommen werden oder verstehe ich da was falsch?

     

    Leider ist es aktuell so, dass Ärzte die Beratung nur abrechnen können, wenn auch eine Impfung statt gefunden hat. Ist also "Beratung" nun das Synonym für Impfung? Aus Beratungspflicht wird Impfpflicht, heißt nur nicht so?

  • Es gibt manchmal ganz einfache Lösungen:

     

    Es muss durch den Staat sicher gestellt werden, dass es wieder Einzelimpfstoffe gibt, wie es bis 2012 der Fall war (Masern, Röteln, Keuchhusten etc.).

     

    Hier warte ich seit langem auf Aktionen von Seiten der Politik und Ärzteverbände. Anstatt dessen wird nur über Impfpflicht gesprochen für scheinbar uneinsichtige Eltern. Viele sind aber keine "Impfgegner", sondern nur bedachte "Impfer".

    • @Hanne:

      Manchmal gibt es "ganz einfache Lösungen", und manchmal gibt es sie nicht. Im vorliegenden Fall gibt es sie eher nicht, befürchte ich. An ein Vertrauen, das nicht existiert, kann man nicht appellieren. Auch nicht mit "Einzelimpfstoffen".

       

      Ich glaube zu verstehen, worauf Sie hinauswollen, werte*r HANNE. Sie wollen den Eltern eine Wahl geben. Statt zwischen „allem“ oder „nichts“ zu wählen, sollen sie beispielsweise den Masern-Impfstoff, der besonders umstritten zu sein scheint, abwählen können - und anschließend die anderen Impfungen akzeptieren. Die Idee ist gut. Nur wird sie das Problem höchstens (geringfügig) verkleinern, nicht lösen.

       

      Wenn ich das recht verstanden habe, geht es in den meisten Streitfällen nämlich nicht darum, auf der Basis rationaler Argumente abzuwägen. Das ist beinah unmöglich heutzutage. Es gibt zu viele widersprüchliche „Ansagen“ von viel zu vielen, einander widersprechenden „Experten“, die kein „normaler“ Mensch mehr eigenhändig überprüfen kann. Es geht also um das GEFÜHL einer Kontrolle, die man nicht haben kann, aber gern hätte im Interesse der Sicherheit seiner Lieben.

       

      (Zu) viele Eltern vertrauen den "Pharmariesen" (GEORG WEDEKIND) einfach nicht. Sie glauben, dass der Maximalgewinn den Konzernen über alles geht. „Die Medien“ haben wohl zu viele Skandale aufgedeckt in den letzten Jahren, die entweder keine erkennbaren Konsequenzen hatten, oder über deren Ausgang letztlich nicht berichtet wurde, weil schon eine neue Sau durch Dorf getrieben werden musste.

       

      Viele Eltern versuchen deswegen, sich frei zu machen von einer Abhängigkeit, die ihnen zu riskant erscheint. Und das geht nur, wenn sie mehr Argumente gegen die empfohlenen Impfungen finden, als dafür. Unter solchen Umständen kann man niemanden überzeugen. Die Eltern lieben ihre Kinder viel zu sehr. Sie wollen eine 100-prozentige Sicherheit, die ihnen niemand garantieren kann. Auch nicht für zwei von drei Impfungen.

      • @mowgli:

        Ich denke, da irren Sie, da auch Sie davon ausgehen, dass impfkritische Eltern zugleich paranoide Impfgegner sind und Aluhüte aufhaben. Dem ist nicht so. Ich kenne viele gut gebildete und reflektierende Menschen, die Eltern sind, und sich Gedanken zum Thema Impfen machen und Für und Wider bestimmter Impfungen abwägen, indem sie sich umfangreich informieren. Die Kritik besteht eher gegenüber den Impfzeitpunkten und eben bezüglich der Mehrfachimpfungen. Den wenigsten geht es um das generelle Nichtimpfen - im Gegenteil!

         

        Beim Thema Impfen gibt es übrigens keine 100ige Sicherheit und die, die sich informieren, wissen das sicher auch besser, als diejenigen, die einfach nach Impfplan den Arzt machen lassen.

         

        Und das mit der angeblichen Sicherheit geht sogar weit: Es gibt Jugendliche, die in der Schule sagen, wenn z.B. die Krätze auftritt, dass sie sich nicht anstecken können, weil ihre Eltern ihnen sagten, dass sie gegen alles geimpft seien.

    • @Hanne:

      Was ist die Rationale hinter der Forderung nach Einzelimpfstoffen? Die meines Wissens nach einzige Studie, die einen Vorteil der Einzelimpfstoffe gezeigt hat, war die Wakefield-Studie (hierzu: https://en.wikipedia.org/wiki/MMR_vaccine_controversy), und Wakefield hatte bekanntlich persönlich vor Erstellung der Studie in die Einzelimpfstoffherstellung investiert und anschließend seine Daten gefälscht.

      • @Agarack:

        Wissen Sie, es gab viele Jahre nur Einzelimpfstoffe und es war z.B. üblich, dass Mädchen in oder kurz vor der Pubertät gegen Röteln geimpft wurden, wenn sie sie bis dahin noch nicht hatten. Das hatte ich so auch mit meinen Töchtern vor und den Einzelimpfstoff gab es ja auch bis 2012 noch. Als ich 2015 die erste impfen lassen wollte, ging das nicht mehr. Und wenn Frauen gegen Röteln geimpft sind, müssen sie ggf. vor einer möglichen Schwangerschaft wieder eine Auffrischung bekommen. Wieso soll sie dann zugleich noch eine Mumps- und Masernimpfung erhalten?

         

        Zumal mir Einzelimpfstoffe einfach wesentlich lieber sind, da der Körper dann eine "Erkrankung" durchmacht und nicht drei oder sogar noch mehr zugleich, was bei echten Erkrankungen niemals der Fall wäre.

         

        Und es gab vor Wakefield auch schon andere, die über Impfung nachgedacht haben bzw. als Arzt, der denken kann und sich seinen Patienten verpflichtet fühlt, aufgrund Beobachtungen zu Fragen kam. Oder schlichtweg auch ein ungutes Gefühl mit Vielfachimpfungen hat.

         

        Und dann gibt es auch noch Familien, die einfach aus Erfahrung sehr vorsichtig geworden sind, weil alle - auch die Eltern schon - in der Familie heftig mit Allergien etc. zu tun haben.

         

        Ich kenne auch einige Familien, die autistische Kinder haben und keinen Zusammenhang zu den Impfungen sehen. Ich habe aber auch einen Kollegen, dessen zweites Kind nach MMR eine heftige Autoimmunerkrankung bekam, die haben ihr drittes Kind auch nicht mehr so früh geimpft und selbst der Chefarzt der Kinderklinik hat die plötzliche chronische Erkrankung des damaligen Kleinkindes mit der MMR-Impfung in Verbindung gebracht.

         

        Impfagressoren, die Krankheiten "ausrotten" möchten, gehen immer davon aus, dass sog. "Impfgegner" einfach nur dagegen sind. Dem ist aber nicht so, die meisten stehen Impfungen sogar positiv gegenüber, machen sich aber Gedanken um das Wie und Wann.

        • @Hanne:

          Ich verstehe ehrlich gesagt Ihre Argumentationskette nicht ganz. Deshalb versuche ich mal, auf die einzelnen Punkte einzugehen.

          "Wieso soll sie dann zugleich noch eine Mumps- und Masernimpfung erhalten?" Gibt es denn Daten, die zeigen, dass das Risiko für Impfschäden in diesem Falle höher ist als bei einem Einzelimpfstoff? Mir sind ehrlich gesagt keine bekannt und ich konnte auf die Schnelle keine finden.

          "Und dann gibt es auch noch Familien, die einfach aus Erfahrung sehr vorsichtig geworden sind, weil alle - auch die Eltern schon - in der Familie heftig mit Allergien etc. zu tun haben." Das ist ein guter und richtiger Einwand, aber niemand würde einem Kind eine Impfung empfehlen, das gegen Teile des Impfstoffes allergisch ist. Steht sogar explizit in allen Impfempfehlungen.

          "Impfagressoren, die Krankheiten "ausrotten" möchten, gehen immer davon aus, dass sog. "Impfgegner" einfach nur dagegen sind. " Ja, bestimmte Krankheiten sollen tatsächlich ausgerottet werden (Masern, Polio), bei anderen wird das auch bei vollständiger Durchimpfung nicht gehen. Dass die Ausrottung von Krankheiten mit dem Menschen als einzigem Reservoir möglich ist, zeigen die Pocken. Was ich mich nun frage, ist folgendes: Welches wirtschaftliche Interesse hätte die Pharmaindustrie (die ja Ihrer Meinung nach hinter zu liberalen Impfempfehlungen steckt oder zumindest entscheidend dafür mitverantwortlich ist) an der Ausrottung einer Infektionserkrankung? Der Impfstoff wäre ja dann obsolet.

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    doof, bleibt doof und so: Singt doch das Lied der Pharmariesen, aber:

     

    1. Masern können nicht ausgerottet werden, denn Fledermäuse und andere Kleinsäugetiere tragen sie auch.

    2. Kinder unter ca. 6 Monaten können nur durch den Nestschutz der Mutter (,die stillt & die Krankheit hatte) vor Masern geschützt werden.

     

    3. Impfschäden und fatale Verläufe bei Masern halten sich die Waage.

     

    Eine Impfung für Masern ist unter genauerer Betrachtung schlicht schwachsinnig..., aber singt doch weiter das Lied der Pharmariesen.

  • Was will man gegen Unvernunft machen?In Rumänien sind seit September14 Kinder an Masern gestorben.Das es in Deutschland überhaupt noch mit Masern ein Problem gibt liegt an Impfgegnern die sich einbilden etwas zu wissen.In ihren Köpfen geistert immer noch die Studie des Herrn Weckfield wonach Kinder durch Impfen zu Autisten werden würden.Sie ist zwar seit 2006 als Fälschung entlarft und der saubere Herr hat seine Zulassung als Arzt verloren und lebenslägliches Berufsverbot als Mediziner abgefaßt.

  • Einfach Gräulbilder von erkrankten Kindern aufgrund fehlendem Impfschutz an werdende Eltern verteilen ;)

     

    So ähnlich wie bei den Zigaretten.

     

    Nett wäre noch, das wirkliche Gefährdungsrisiko ohne Herdenschutz anzugeben, um auch die Realität zu zeigen.

    • @Enam:

      Yip, vor allem auch das Gegenüberstellen von Gefährdung durch Masern, wenn die Menschen in der Regel bis zum Alter von 10 Jahren an Masern erkranken und die selbst einmal als Kind erkrankten Mütter den Säuglingen den Immunschutz für die erste Zeit geben können und das Gefährdungspotential von einer gegen Masern geimpften Gesellschaft, wenn dann bei Ausbruch - der sich nie verhindern lassen wird - Säuglinge und Erwachsene an Masern erkranken.

       

      Mal ganz abgesehen von den Risiken der MMR-Impfung.

       

      Masern ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, aber sie kann nicht ausgerottet werden. Daher sollte es darum gehen, wie die Gesellschaft am besten mit der Infektion umgehen kann.

      • @Hanne:

        Der letzte Absatz ist nur zum Teil richtig.

        Denn wenn immer mehr Menschen aus, sagen wir einmal ärztlich nicht besonders gut stehenden Ländern kommen, und uns die diversen Krankheiten wieder mitbringen und sich nicht direkt impfen lassen, wird es wohl bald auch noch viel gefährlichere Krankheiten geben, die bei uns schon längst "ausgerottet" sind.